"Freundschafts"-Armbänder

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Zügig folgte ich Stark durch den langen Flur des Verwaltungsdings, die Treppen runter, durch noch ein und in die Eingangshalle, wo wir kurz Halt machten. Ich hatte es prophezeit, natürlich hatte ich den Namen des dämlichen Glasfrontteils schon wieder vergessen. "Ähm, Cath?", riss mich der Milliardär aus meinen Gedanken, ein belustigtes Grinsen auf seinem Gesicht. "Bist du noch da?" "Ja.", schnaubte ich. "Wir können dann weiter." "Nein, können wir nicht.", erklärte er bestimmt. "Ich muss noch etwas holen, das, denke ich, auch für dich relevant sein könnte. Warte hier, ich bin sofort wieder da." Mit schnellen Schritten verschwand der Braunhaarige in einem der Gänge. Neugierig blickte ich mich um. Hm. Außer mir schien sich niemand in der riesigen Halle zu befinden, also nutzte ich die Gelegenheit und sah mir alles ausführlich an. Doch bevor ich das tat, rannte ich geradezu auf die moderne schwarze Ledercouch zu und ließ mich darauf fallen. Verdammt, war das gemütlich. Entspannt lehnte ich mich zurück, genoss die weiche Unterlage und ließ meinen Blick umherschweifen.

Die Eingangshalle war flächenmäßig nicht besonders groß und bis auf einige andere Sofas und Sessel, die dem meinen ähnelten, sowie mehrere Topfpalmen leer. Mehrere Flügeltüren, davon eine gläsern führten aus dem Raum, außerdem gab es natürlich noch die Haupteingangstür, die, wie sollte man es anders erwarten, ebenfalls aus Glas, oder zumindest glasähnlichem Material bestand. Man konnte ja nie wissen, vor allem, wenn ein selbsternanntes Genie mitgebaut hatte. Ich legte meinen Kopf in den Nacken, um meine verspannte Halswirbelsäule zu dehnen und erwartete, eine einfache Betondecke zu sehen, doch was sich tatsächlich dort befand, verschlug mir den Atem. Die Halle erstreckte sich nach oben bis zum gläsernen Dach, durch das man den leicht bewölkten Himmel erkennen konnte. Nach wenigen Sekunden blendete die Sonne mich zu stark, ich kniff die Augen zusammen und wandte mich ab. Plötzlich aber hörte ich eine altbekannte Stimme. "Hey, Cath!", schallte der warme Bariton Tony Starks durch die Halle. Suchend blickte ich mich um und entdeckte den Milliardär schließlich auf einem offenen Gang zur Eingangshalle. "Was braucht das so lange?", erkundigte ich mich gelangweilt, während ich den balkonartigen Weg genauer musterte. In der Mitte und an den Seiten führten verglaste Türen in weitere Flure, eine ebenfalls gläserne Brüstung schützte vorm Runterfallen. Auf allen ungefähr sechs Ebenen befand sich die gleiche Konstruktion. Das war mir noch gar nicht aufgefallen. Peinlich, peinlich... "Es gibt ein Problem mit einer Software! Bin in spätestens 10 Minuten da, sorry!" Mit einem gestressten Ausdruck auf dem Gesicht hastete er den Gang entlang und verschwand. Ich wollte es ihm schon übelnehmen, als ich auf einem kleinen Couchtisch einen Stapel verschiedenster Zeitungen und eine kleine Schüssel mit Süßigkeiten entdeckte. Sofort schnappte ich mir die Schüssel sowie eine Ausgabe des Rolling Stone Magazine, legte meine Beine übereinandergeschlagen auf dem Couchtisch ab und legte mir ein Sofakissen hinter den Kopf. In dieser überaus entspannten Position widmete ich mich nun der Abwechselnd blätterte ich um und mampfte. Wobei ich wahrscheinlich mehr aß, als las. Leider hatte ich meinen Rucksack nicht mehr, sonst hätte ich Musik hören können. Schade.

Plötzlich tippte mir von hinten jemand auf die Schulter. "Bin wieder da!", grinste der Milliardär. "Und da freuen Sie sich auch noch drüber!", lautete meine sarkastische Antwort. "Ich bin auch wirklich unfassbar glücklich, Sie zu sehen. Können Sie sich sicher vorstellen, oder nicht?" "Yup." Nüchtern zuckte er mit den Schultern. "Willst du jetzt sehen, was ich überhaupt so lange gemacht habe?", fragte er dann, während sein Arm sich an mir vorbei zu der Süßigkeitenschale schlängelte und sich eine Packung M und Ms angelte. Na wenigstens hatte er Geschmack, was Süßigkeiten anging. Nachdem er sich ein Dragee in den Mund geworfen hatte, hielt er auch mir die Tüte hin. "Auch eins?" Ich grinste. "Klar doch." Gierig langte ich in die Tüte und griff mir eine Handvoll der knallbunten Schokoladenbonbons. Lecker. M und Ms sind - neben Cookies und Gummibärchen - eine meiner Lieblingssüßigkeiten. Wie könnte man da nein sagen?

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