TWELVE; 𝘩𝘰𝘸 𝘺𝘰𝘶 𝘱𝘪𝘤𝘬𝘦𝘥 𝘶𝘱

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𝘴𝘩𝘦 𝘪𝘴 𝘸𝘢𝘵𝘦𝘳
𝘴𝘰𝘧𝘵 𝘦𝘯𝘰𝘶𝘨𝘩
𝘵𝘰 𝘰𝘧𝘧𝘦𝘳 𝘭𝘪𝘧𝘦
𝘵𝘰𝘶𝘨𝘩 𝘦𝘯𝘰𝘶𝘨𝘩
𝘵𝘰 𝘥𝘳𝘰𝘸𝘯 𝘪𝘵 𝘢𝘸𝘢𝘺
- 𝘳𝘶𝘱𝘪 𝘬𝘢𝘶𝘳

——

Chan saß eine ganze Weile einfach auf dem Sofa, ließ diese schreiende Lautstärke in seinem Kopf auf sich einprasseln. Dann hatte er das Bedürfnis zu Schreien und zu Weinen und einfach Vergessen zu können. Er fragte sich, wieso er Sunyung hatte kennenlernten müssen. Und während er das dachte, zog sich sein Herz zu einem kleinen, schmerzenden Haufen zusammen.

Dann griff er einfach nach seinem Handy und scrollte durch seine Kontakte. Er brauchte wirklich jemanden zum Reden. Zuerst sah er Felix' Nummer, aber der musste morgen - oder heute, wie man es nahm - arbeiten. Dann sah er Changbin. Aber es war sein Geburtstag und er würde heute mit Sicherheit nicht alleine in seinem Bett liegen.
Jinae. Es kam ihm richtig vor. Wahr. So, als müsste es so sein, dass er sich zufällig verdrückt hatte und statt Jisungs ihre Nummer aufgerufen hatte.

Es klingelte genau drei Mal, bevor sie abnahm und leicht verschlafen klang, „Chan? Was gibt es? Bist du okay?".

Kurz war er perplex. Chan hatte mit allem gerechnet, nur nicht damit, dass sie freundlich und besorgt klingen würde, so, als wäre es nicht gerade fast halb vier in der Früh. „Ja.", kurze Pause, „Eigentlich nein.", er atmete tief durch und Jinae ließ ihm Zeit, „Mein Kopf ist ein Parlament. Oder zumindest so, wie ich mir eines vorstelle; laut, uneinig und voller Vorwürfe.".

Jinae atmete aus, es raschelte etwas. Sie hatte sich in ihrem Bett aufgesetzt. „Warum?".

„Du kennst die Antwort.".

„Nein.", sie klang noch immer ruhig, aber bestimmt, „Ich will, dass du mir erzählst, wie du dich fühlst. Warum du dich so fühlst.".

Chan seufzte. „Ich fühle mich beschissen. Es ist, als hätte Sunyung einen Teil von mir herausgerissen und einfach mitgenommen. Einen Teil, ohne den ich vor ihr hatte leben können, aber jetzt nicht mehr. Ich fühle mich so unfassbar schuldig, dabei habe ich doch nichts gemacht, oder?", seine Stimme brach etwas, „Ich hab' doch nichts gemacht.".

„Nein.", Jinae klang leicht bedauernd, „Aber sie war schon immer gut darin, andere dafür verantwortlich zu machen, wie sie sich fühlt. Obwohl sie selbst der Auslöser ist und selbst damit fertig werden müsste. Nur traut sie sich nicht - sie hat Angst vor sich selbst, vor dem, was sie im Spiegel erwartet.
Das macht dich nicht schuldig und wird es auch nie. Wenn das hilft; sie hat dich geliebt. Tut es wahrscheinlich immer noch, aber es ist das, was in ihrem Kopf ist, was sie von sowas wie Beziehung abbringt.".

Chan weinte jetzt stumm vor sich hin. Es fühlte sich besser an, jetzt wo er darüber geredet hatte, aber er fühlte sich auch nackt und verletzlich. „Kannst du herkommen?", fragte er vorsichtig, „Ich kann hier nicht alleine sein.".

gunshot | bang chan ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt