Kapitel 9

909 59 12
                                    

Mit diesen Worten zog Kate Derek mit in ihr Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Kurze Zeit später kam ein fertig angezogener Derek wieder heraus und wies mich an ihm zu folgen. Ich lief ihm wie ferngesteuert hinterher. Wir gingen nach draußen auf den Campus und er blieb schließlich vor einer Bank stehen. Er setzte sich darauf und klopfte auf den Platz neben sich. Ich setzte mich neben ihn und starrte wie in Trance auf den Boden. Wie konnte er nur meine beste Freundin so verarschen?! Und dass nur damit er mir eins reinwürgen konnte! Kate hatte so etwas einfach nicht verdient...

"Besonders gesprächig bist du ja heute nicht", stellte Derek amüsiert fest. Ich nickte nur und fixierte weiterhin den Boden. Plötzlich legten sich zwei Finger unter mein Kinn und mein Kopf wurde so gedreht, dass ich Derek ins Gesicht sehen musste. Seine Gesichtszüge sahen leicht angespannt aus und seine Augen musterten mich konzentriert. Ich schwieg weiterhin und versuchte ihm nicht in die Augen zu sehen.

"Was? Du willst mich nicht anschreien? Oder mir eine Ohrfeige geben? Dafür, dass ich deiner besten Freundin das Herz gestohlen habe oder dafür dass ich sie jetzt wie meine kleine Sklavin behandeln kann. Ist dein Kampfgeist wirklich so schnell verschwunden? Ich hatte dich stärker eingeschätzt, Baby", sagte er mit feinem Spott in der Stimme.

Die Wut kochte wieder in mir hoch und ich musste mich wirklich sehr zusammenreißen, dass ich ihn nicht einfach an Ort und Stelle kastrierte!

Ich schluckte meinen Ärger so gut es ging herunter und sagte monoton: "Du hast gewonnen. Du bist stärker und besser als ich und ich bereue es, dass ich dich herausgefordert habe. Also bitte, lass Kate einfach da raus."

Diese Worte kosteten mich eine Menge Überwindung. Ich hielt ihn weder für stärker, noch für besser und der einzige Grund, warum ich es bereute ihn herausgefordert zu haben, war der, dass Kate dadurch in Gefahr gebracht wurde. Er war ein Arschloch und dass sollte man ihm auch klar machen! Aber wie sollte man gegen jemanden wie ihn gewinnen, wenn er mit unfairen Mitteln spielt?

Derek fing an zu schmunzeln und erwiderte: "Diese Worte aus deinem Mund zuhören war ja ganz nett, aber wir wissen beide, dass du gelogen hast. Du glaubst das alles nicht wirklich. Du hast das nur gesagt, damit Kate da irgendwie heil herauskommt. Aber da muss ich dich enttäuschen. Deine kleine Freundin wird leiden und du mit ihr."

Ich versuchte zwanghaft meinen Hass ihm gegenüber zu verstecken und emotionslos auszusehen, doch es war, als könnte er meine Gedanken lesen, sobald er mich ansah. Als er den Hass in meinen Augen aufblitzen sah, lächelte er fies. Er beugte  sich zu meinem Ohr und wisperte: "Du hasst mich. Gut. Der Grad zwischen Liebe und Hass ist sehr schmal, weißt du."

Ich lachte humorlos auf. Dachte er tatsächlich, dass ich ihn jemals lieben könnte?! Nach allem was er mir angetan hatte und drohte weiterhin anzutun?! Aber wieso wollte er überhaupt, dass ich solche Gefühle für ihn hatte?

"Das ist es was du willst?! Dass ich mich in dich verliebe?!", fragte ich ungläubig.

Derek strich mit seiner Hand über meine Wange und sagte dann: "Liebe bedeutet Kontrolle. Und ich habe gerne die Kontrolle."

"Die hast du doch. 99 Prozent der Studentinnen sind in dich verknallt und würden sofort wieder mit dir ins Bett steigen. Wieso willst du da mich?"

"Weil du dieses eine verflixte Prozent bist. Das finale Level sozusagen. Und wer gibt denn bitte im Finale auf?", sagte er und schmunzelte fies.

War das gerade sein Ernst?! Für ihn war das alles nur ein dämliches Spiel? Bei dem er gewinnen wollte?! War er wirklich so herzlos?!

Offensichtlich ja.

"Ich hab keinen Bock auf so eine Scheiße!", schrie ich, "Ich bin kein Preis, den man gewinnen oder wie du es tust, erzwingen muss! Mich bekommt auch nicht durch Manipulation und Intrigen! Oder indem man droht, meiner besten Freundin das Herz zu brechen!"

Meine Wut war allmählich verraucht und ich empfand nur noch Mitleid für ihn. Wie verzweifelt musste man nach Liebe suchen, wenn man zu solchen Mitteln griff...

Ich stand auf und wollte weggehen, doch er hielt mich an meinem Handgelenk fest und zog mich zurück. "So leicht gebe ich nicht auf", flüsterte er und ging dann weg.

How about revenge, Babe?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt