Warum sie?

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Wild kreischend sprang das Biest mit einem einzigen, riesigen Satz auf sie zu.
Die dunkle Robe wehte hinter ihm her, so dass man  noch einen dürren Körper erkennen konnte bevor es vor ihr landete und mit einer seiner langen Krallen zustieß. All dies geschah innerhalb von Sekunden und sie hatte keine Zeit, auch nur einen einzigen Laut herauszubringen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht sackte sie in sich zusammen, konnte jedoch nicht zu Boden fallen, da die riesige Pranke sie aufrecht an der Wand hielt. Es fehlte nicht viel und ich hätte laut aufgeschrien. Nun legte das Monster die tote Frau fast sanft auf das nächste leere Bett. Das selbe Bett, in dem ich zuvor gelegen hatte.  Es beugte sich über sie. Ein lautes Schmatzen war zu hören und ich war froh dass ich das grauenhafte Schauspiel aus meiner Position nicht mit ansehen musste.
Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis die Kreatur sich von ihrem Mahl aufrichtete und wieder im Nebenzimmer verschwand.
Schwach und zittrig richtete ich mich auf und schüttelte einige Maden von meinem Körper. Langsam ging ich auf den Leichnam meiner  Freundin zu. Oder auf das, was von ihm übrig geblieben war. Es gab nur noch ein leeres Gerippe. Das Monster war wirklich gründlich gewesen, nur ein wenig Blut tropfte noch von den abgenagten Rippen. Langsam ließ ich mich auf die Knie sinken und weinte.
Ich hatte nicht einmal ihren Namen gekannt.
Ich wusste nicht, wie lange ich dort hockte und mir Vorwürfe machte bevor ich beschloss, mich auf die Suche nach einem Ausgang zu begeben.

Das Krankenhaus von Green-HillsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt