Kapitel 13

1.1K 75 5
                                    

POV Patrick

Die bekannte Reporterin begrüßte mich mit einem breiten Lächeln, was ich sofort erwiderte. Von ihr kam ein beißender Zigaretten Geruch, weshalb ich leicht etwas innerlich angewidert war. Manus Geruch hingegen war genau das Gegenteil.

Die Reporterin brachte mich zu einem ziemlich modernen Raum, woraufhin auch schon das Interview begann. Mein ganzen Gedanken waren jedoch nur bei Manu. Bei seinem zierlichen Körper und bei seinen wunderschönen giftgrünen Augen. Ich stellte mir seinen süßlichen Geruch vor, anstatt diesen beißenden Rauchgeruch. Schon alleine die Erinnerung und die Vorstellung wie er auf mir saß und sich fest an mich klammerte, lies mir eine Gänsehaut verspüren.

Die Reporterin stellte mir einige Fragen, bis sie schließlich ein etwas sensibleres Thema aufgriff. „Zu welcher Beziehung stehen sie zu GermanLetsPlay?", fragte sie in einem kräftigen Ton, woraufhin ich leicht lächeln in die Kamera schaute. „Er ist mir mehr Wert als irgendjemand anderer. Er bringt mich jedes Mal auf's neue zum Lachen und muntert mich egal bei was wieder auf. Ich würde wirklich alles für ihn tun." Die Frau nickte dabei und notierte sich einige Sachen in ihrem kleinen Notizbuch.

Haben sie ihn denn jemals gesehen?", fragte sie mit einem leichten Grinsen nach, weshalb ich verneinte. Zwar war das gelogen, doch ich wollte Manu nicht in heikle Situationen mit reinziehen.

Nach einer Stunde war es Gott sei dank auch schon wieder vorbei, woraufhin ich in mein Auto stieg und mit dem Gedanken bei Manu, zu ihm fuhr. Ich konnte es kaum abwarten ihn wieder zu sehen, auch wenn wir uns fast drei Stunden bis jetzt nicht sahen, vermisste ich ihn jetzt schon. Ich fuhr an einem Eisstand vorbei, weshalb mir sofort eine Blitzidee kam. Ich könnte ihm doch Eis mitbringen, schließlich war er schon so lange nicht mehr draußen gewesen.

Manu hatte mal in einem seiner Livestreams auf YouTube gemeint, dass er Joghurt- und Cookieeis über alles liebte. Sofort hielt ich an und stieg aus. Ich kaufte Eissorten und lies es einpacken, bis ich mich wieder auf den Weg zu ihm machte.

Als ich ankam holte ich den Haustürschlüssel raus und sperrte auf. Sofort legte ich das Eis in seinen Gefrierschrank und fing an ihn zu suchen. Es war in der ganzen Wohnung still, jedoch hörte ich ein leises Schluchzen im Schlafzimmer. Ohne zu zögern ging ich in sein Schlafzimmer und sah ihn in der anderen Ecke des Schlafzimmers sitzen. Er hatte seine Beine nah an seinen Oberkörper gezogen gehabt, während er Kaltschweißgebadet unkontrolliert zitterte. Doch sofort fielen mir seine Blut verschmierten Hände auf.

Sofort ging ich vor ihm in die Hocke und strich ihm über seinen Haare. „Was ist los Manu?", fragte ich ihn leise und bekam dabei wieder ein leichtes stechen in meinem Herzen. Manu blickte mit seinen verängstigten Augen in meine, weshalb ich beide Hände auf seine Wangen legte. Er sah zwar etwas entspannter aus, als er mich erkannte, aber er zitterte noch immer stark.

E-Er h-hat..", weiter kam er dazu nicht, denn er warf einen Blick neben mich. Sofort folgte ich seinen Blick und sah sein Handy komplett zerschmettert neben ihn legen.

Warst du das?", fragte ich vorsichtig nach, bis er schließlich leicht nickte. „E-Er hat g-geschrieben.. Palle, ich..", weiter konnte er nicht ausreden, da ich mich vor ihm hin saß und ihn auf meinen Schoß zog. Sanft strich ich über seine Schulter und drückte ihn fest an mich. Der Junge musste schon genug erleben und ging durch höllische Qualen durch und noch immer war das Schicksal gegen ihm.
Ich hab Angst..", wisperte er leise von sich und legte seinen Kopf auf meine Schulter.

Ich bleibe bei dir, versprochen. Und falls er jetzt deinen Standort rausfinden sollte, dann packen wir dein wichtiges Zeug und fahren nach München zu meinem Haus, okay? Ich lass nicht zu, dass er das noch einmal an dir macht. Sollte er auch nur einmal hier aufkreuzen, wird er es bitter bereuen..", flüsterte ich ihm leise zu und hob seine Blutverschmierte Hand. Ich blickte sie an und sah einige Schnitte in seiner Handfläche. Jedoch zog ich seinen Hoodie ebenfalls etwas hoch und entdeckte, dass er sich einige alten Wunden aufkratze und sich einige neue Schnitte versetzte.

Manu litt und das hatte ich die ganzen Jahre über nicht bemerkt. Er trug wirklich zu oft seine Maske, es schien so, als wäre er mit ihr aufgewachsen. Denn er konnte Emotionen verstecken wie kein anderer, jedoch fing er an sich gegenüber mir zu öffnen. Ich hielt sanft seine Hand, ohne mit den frischen Wunden in Berührung zu kommen und strich ihm über seinen Kopf. Wir verweilten so einige Minuten, bis ich eine Hand unter seine Kniebeuge legte und die andere hinter seinen Rücken. Vorsichtig hob ich ihn hoch und trug ihn in sein Badezimmer. Vorsichtig setzte ich ihn an den Badewannenrand ab und säuberte seine Wunden. Ich erneuerte seine Verbände und blickte jede paar Sekunden hinauf um sicher zu sein, dass es ihm körperlich nicht komplett beschissen ging.

Ich weiß nicht ob das hilft, aber ich hab Eis mitgebracht.", gab ich mit einem leichten Lächeln von mir. Manu hingegen fing leicht an zu lächeln und blickte mir wieder in meine Augen. Mir fiel auf dass es ihm nicht gut tat, alleine zu sein. Als ich fertig war, war ich noch immer vor ihm in der Hocke und blickte seine Arme an.

Du musst das nicht machen.. bevor du zu den Mitteln greifst, rede mit mir okay? Und wenn das dir nicht hilft,dann mache als Nächstes ganz laut Musik an und renn durch die ganze Wohnung okay? Du weißt, ich lasse dich nicht alleine, also kannst du jederzeit zu mir.", sagte ich mit einem ruhigen Ton zu ihm. Er hingegen nickte leicht. Manu wollte aufstehen, jedoch wurde er sofort kreidebleich, weshalb ich sofort reagierte. Ohne zu zögern stand ich auf und drückte ihn fest an mich. Der jüngere hielt sich an meinem Hoodie fest, denn sein Kreislauf war gerade wirklich etwas am Arsch, weshalb ich ihn vorsichtig hochhob. Ich trug ihn in Brautstyl in die Küche und setzte ihn auf seinen Stuhl, wo er immer saß.

Was willst du essen?", fragte ich ihn mit einem sanften Lächeln, was er jedoch sofort erwiderte. Erstmals wollte er nichts essen, jedoch entschlossen wir zwei uns für nur mal Nudeln mit Soße. Denn Manu meinte, dass ich nicht kochen könnte und dies die einfachere Variante wäre.

Ich fing Selbstbewusst an zu kochen und hörte etwas verzweifelt auf. Manu wollte mir einige Male helfen, jedoch hielt ich ihn davon ab.

Hinter der Maske - KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt