cinq

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Ich sah die Turnmontur zu Boden fallen. Ihr BH war bloß schwarz, aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie irgendwie besser hätte aussehen können. Der Kontrast der blassen Haut mit den rosigen Sommersprossen und der nachtfarbenen Unterwäsche gefiel mir unglaublich gut.
Für ein paar Sekunden stand sie vor zwei schwarzen Kleidern.
Silber glänzende Kreolen und eine Kette mit smaragdgrünem Anhänger zogen den Blick auf sich.
Dann trat sie auf die Seite und ließ mich in eine von ihren Jeanshosen und eine schwarze Bluse schlüpfen.
Sie schaute mich an und lächelte. Ich erwiderte, gab ihr einen Handkuss und geleitete meine Liebste zu ihrem Auto.

Wir drehten die von mir zusammengestellte Autofahr-CD so laut auf, wie es ging. So laut, dass das ganze Auto nur noch von Musik ausgefüllt wurde. Dass wir uns zu bloßem Gesang und Gitarren auflösten. Sie zwinkerte mir zu und drückte dann mit dem schwarzen Sneaker aufs Gaspedal. Der Motor heulte auf und das ächzende Stottern ihres warmen und gemütlichen Käfers wurde von dem Hauswänden, die die steinernen Hände zu den Wolken ausstreckten, herumgeworfen. Ich schaute sie an, während das Auto die Welt hinter sich ließ und uns beide in eine ganz persönliche, eigene Welt trug. Musik, sie und ich. 

Früher hätte die feine Sommer-Abend-Luft ihr Haar wie Raben hinter ihrem Kopf fliegen lassen. Nun lag ihr Blick auf der Straße, den Lichtern. Ihre Lippen sangen unhörbar mit und ich schmeckte die Angst, in dem was nicht gesagt wurde, als sie an den Straßenrand fuhr. Jimmy Paige spielte "Bron Yr Aur" und sie küsste mich kurz. Mehr wie ein zufälliges Aufeinandertreffen unserer Lippen. Meine von Sonnenbrand gefärbten Mundwinkel hatten Jene berührt, die nun mit blauem Lippenstift von Nyctophilia nachgezogen wurden. Und dann Hüpfte das Auto wieder auf die Autobahn und wir rasten mit dem richtigen Mix aus zu schnell und gebotener Vorsicht in Richtung Horizont.

-sie-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt