Prolog

148 2 0
                                    

Ich schauderte, als ich die Türe des großen, dunklen Hauses öffnete. Drinnen war es totenstill. Ein schrecklicher Schmerzensschrei durchbrach die Stille. Verängstigt zückte ich meinen Zauberstab. 

 „Noah?", rief ich, „Bist du da?" 

„Neyla, flieh!", hörte ich seine Stimme aus einem Zimmer am Ende des Flures. Alles in mir gebot mir, seinem Rat zu folgen, doch ich schüttelte meine Angst ab. Langsam ging ich auf den Raum zu, aus dem die Stimme kam. 

„Sie ist ein wertloses Halbblut! Wie kannst du uns so etwas antun?", hörte ich eine eiskalte Stimme schreien, „Du bist nichts! Eine Schande für die Familie!" 

Ich trat durch die Tür und was ich sah, ließ das Blut in meinen Adern gefrieren. Noah saß gefesselt auf einem Stuhl und war Blut überströmt. Neben ihm stand seine Mutter, Marilyn Rosier und ihr Zauberstab war auf Noah gerichtet.

„Weg von ihm.", sagte ich ruhig, doch bestimmt. 

„Neyla...", flüsterte Noah, „Lauf weg!"

Seine Mutter wandte sich mir zu. Sie lachte kalt und verrückt. 

„Von dir lasse ich mir nichts sagen!", tobte sie. 

„Crucio."

Der Fluch traf mich unvorbereitet, sodass ich es nicht schaffte ihn abzublocken. Mein Körper war Schmerz. Ich sank zusammen und schrie. 

„Neyla!", hörte ich Noah voller Angst rufen, „Lass sie ihn Ruhe, Mutter! Sie hat dir nichts getan!" 

„Sie hat das alles getan! Sie ist Schuld daran, das du dich gegen deine Familie stellst!" 

„Nein, das ist sie nicht. Du bist Schuld daran.", erwiderte er bestimmt, „Sie hat mir nur gezeigt, dass es eine bessere Welt gibt, als die, die ihr euch wünscht. Und sie hat mir gezeigt, was es heißt zu lieben!"

„Liebe?" Sie lachte kalt und hasserfüllt. „Du hast völlig den Verstand verloren. Ich dachte, ich könnte dich heilen, von dem, was auch immer dieses wertlose Halbblut mit dir gemacht hat! Doch es scheint so, als wäre das nicht möglich."

Sie wurde immer leiser und der letzte Satz war kaum mehr als ein Flüstern. Der Zauber hörte auf zu wirken und ich lag wimmernd auf dem Boden. 

Sie kam näher zu mir, beugte sich über mich und flüsterte: „Du bist die Nächste."

Ich tastete nach meinem Zauberstab. Bevor ich jedoch reagieren konnte, drehte sie sich zu Noah um und sagte: „Avada Kedavra." Sein lebloser Körper sackte auf dem Stuhl zusammen.

„NEEEEEIN!", schrie ich voller Verzweiflung. 

Zufrieden wandte sie sich mir zu. Ich wusste nicht, wie ich es schaffte, doch als sie den tödlichen Fluch sprach, hob ich meinen Zauberstab und rief: „Protego." Der Zauber prallte ab. Entsetzt starrte sie mich an. 

„Stupor!", setzte ich nach. Marilyn wurde durch den Raum gegen eine Wand geworfen und sank in sich zusammen. Noch bevor sie wieder zu sich kam, rannte ich mit meiner letzten Kraft zu Noah. Ich löste mit zitternden Händen seine Fesseln und apparierte mit ihm im Arm nach Hause.

Teil 1: Zwei Seelen.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt