Kapitel 13 (überarbeitet)

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Am nächsten Morgen zog meine Sportsachen an und begann meine morgendliche Runde am See. Im Anschluss war ich fest entschlossen, die Stelle anzunehmen. Also duschte ich, schlüpfte in meinen Umhang und begab mich nach unten. Die Große Halle war gut gefüllt und alle unterhielten sich fröhlich. 

„Guten Morgen Neyla", begrüßte mich Minerva, als ich mich neben sie setzte. 

„Guten Morgen Minerva. Ich habe mich bereits entschieden und ich mache es." Freudestrahlend schaute sie mich an und legte ihre Hand auf meine Schulter. 

„Du wirst das fantastisch machen! Elias meinte, er wird noch bis zu den Weihnachtsferien hierbleiben und danach wirst du die Stelle übernehmen.", erklärte sie mir, „Er wird dich einlernen, damit du direkt an seine Fortschritte anknüpfen kannst." 

Gequält schaute ich sie an. Die Zeit mit diesem komischen Kauz zu verbringen hörte sich nicht gerade großartig für mich an. 

„Morgen.", begrüßte uns Neville und setzte sich ein Stück von mir weg. 

„Können wir vielleicht später miteinander reden?", fragte ich ihn vorsichtig und er musterte mich einen Augenblick, bevor er langsam nickte. Ich lächelte ihn an. 

„Ich habe jetzt gleich Unterricht, aber wie wäre es, wenn wir heute Abend in die „Drei Besen" gehen und etwas trinken?", meinte ich. 

„Hört sich gut an.", erwiderte er und lächelte leicht. Ich frühstückte fertig und begab mich zu meinem Unterricht. Nach dem Abendessen zog ich mich um und klopfte zaghaft an Nevilles Türe. Er öffnete sofort und lächelte mich an. 

„Oh Neville, es tut mir so leid. Ich hätte dich wirklich nicht so anschreien sollen.", sagte ich direkt und fiel ihm um den Hals. 

„Ist schon gut.", erwiderte er und drückte mich leicht, „Schon vergessen." Wir machten uns zusammen auf den Weg nach Hogsmeade. 

„Weißt du, eigentlich war das gar nichts gegen dich. Es ist nur so, dass ich Angst habe, dass ich mich beeinflussen lasse durch die Meinung anderer und dann keine neutrale Position mehr habe.", erklärte ich ihm. 

„Ja ich weiß was du meinst, doch schau. Draco ist damals mit uns in die Schule gegangen. Er hat mich gemobbt und Hermine, Ron und Harry das Leben schwer gemacht. Ich möchte, nein wir möchten einfach nicht, dass dir dasselbe passiert.", erwiderte Neville. 

„Ich verstehe dich. Du hast deine Erfahrungen mit ihm gemacht und Harry und Ron auch, doch wie viele Jahre ist das jetzt her? Ich denke, keiner von euch hat sich seither mit ihm zusammengesetzt und mit ihm geredet. Vielleicht hat es einen Grund, wieso er damals so war und vielleicht bereut er das jetzt auch." 

„Du bist zu gut für die Welt.", sagte Neville lächelnd und legte den Arm um mich, „Weißt du, manchmal bleiben schlechte Menschen einfach schlecht." 

„Das glaube ich nicht. Ich denke, dass in jedem Menschen etwas Gutes steckt."

„Von der Familie Rosier würdest du das jetzt aber nicht auch behaupten, oder?" Ich schluckte und schüttelte den Kopf. 

„Nein, von denen würde ich das jetzt nicht behaupten. Aber das kannst du ja auch nicht miteinander vergleichen. Die Rosiers haben ihren eigenen Sohn getötet."

„Das heißt, du möchtest dich noch einmal mit ihm treffen?" Neville schaute mich besorgt an. Wir erreichten den Pub und gingen nach drinnen. 

„Neville. Neyla. Kommt rein in die warme Stube. Alles wie immer?", begrüßte uns Rosmerta und ich nickte lächelnd. Wir setzten uns an unseren Stammtisch und Neville fragte mich noch einmal: „Möchtest du ihn wiedersehen?"

Ich atmete tief ein und nickte. 

„Ja, ich möchte ihn wiedersehen, Neville. Unbedingt. Das Treffen war schön. Es war kein übliches Date, doch ich hatte Spaß und ich habe mich wohl gefühlt. Ich verspreche dir, dass ich vorsichtig sein werde, doch solange er mich nicht vom Gegenteil überzeugt hat, werde ich an das Gute in ihm glauben." Neville schwieg und schaute aus dem Fenster. Rosmerta brachte uns unsere Butterbier und ich zahlte. 

„Es ist deine Entscheidung, doch ich werde dir nichts vormachen. Ich finde es nicht gut. Allerdings finde ich auch, dass du deine Erfahrungen selbst machen musst.", meinte er und seufzte. 

„Danke, Neville. Das bedeutet mir sehr viel." Ich drückte leicht seine Hand. 

„Darauf, dass du hoffentlich nicht enttäuscht wirst.", sagte er und hob sein Glas. Ich stieß mit ihm an. 

„Darauf, dass ich euch vielleicht alle vom Gegenteil überzeugen kann." 

„Wir werden sehen."

„Ich bin froh, dass wir wieder miteinander reden.", meinte ich und lächelte ihn an. 

„Ich auch.", erwiderte er. 

„Wie war dein Urlaub denn? Warst du mit Hanna in Spanien?", fragte ich ihn neugierig. 

„Es war fantastisch! Ich habe ihr nicht verraten, wohin wir reisen und habe sie somit überrascht. Sie hat sich wahnsinnig gefreut und wir hatten echt ein paar schöne Tage.", schwärmte er. 

„Das freut mich wirklich für euch."

Er erzählte mir ausführlich von seinem Urlaub und als Rosmerta uns kurz vor Mitternacht rauswarf, machten wir uns auf den Weg zurück zum Schloss. Dort angekommen, legte ich mich auf mein Bett und grinste. Ich war froh, dass ich Neville und Emily hatte. Auf die beiden konnte ich mich immer blind verlassen. Am Fenster saß eine Eule und klopfte ans Fenster. Ich stand auf und öffnete es. 

„Na, wer bist du denn?", fragte ich sie und streichelte ihren Kopf. Sie hielt mir ihr Bein hin, an dem eine Pergamentrolle befestigt war. Ich rollte sie auseinander und las. 

„Freitag, 18 Uhr, Drei Besen. D.M." 

In meinem Bauch machte sich wieder dieses komische Gefühl breit. Ich würde ihn wiedersehen. 

Teil 1: Zwei Seelen.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt