Einfach beste Freunde

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Unten auf dem nassen Rasen des Schlossgeländes blieb ich stehen. Es hatte aufgehört zu regnen und nur der wütend peitschende Wind war von dem Unwetter heute Mittag noch übrig geblieben. Er zerzauste mir meine dunklen locken und ließ mich zusammen mit meinen Sturm grauen Augen wahrscheinlich ziemlich wild aussehen.
Als ich endlich auf meinen Besen stieg, drückte ich mich mit aller Kraft vom Boden ab und schoss mit beachtlicher Geschwindigkeit dem wolkenverhangenen Himmel entgegen.

Der Wind peitschte mir ums Gesicht, zerrte an meinen Klamotten und heulte in meinen Ohren. Aber von all dem bekam ich nur wenig mit. Ich zog eine Runde um einen der Türme des Schlosses und bog dann scharf links ab in Richtung des verbotenen Waldes. Als ich hoch über dessen Baumwipfel flog, atmete ich tief ein. Es roch nach Tannen und Freiheit. Die Luft war kalt als ich sie tief in meine Lungen sog und klarte meine Gedanken. Hier oben war alles so viel einfacher. Ich schloss für einen Moment meine Augen und konzentrierte mich auf den Wind in meinen Haaren und den Besen unter mir.

Ich ließ mich eine Weile blind treiben, solange bis ein leichtes Lächeln meine Lippen zierte und als ich meine Augen wieder aufschlug, war das Schloss hinter mir winzig klein. Ich wusste dass es nicht mehr weit bis zu Grenze des Geländes war und drehte daher um.

Sanft landete ich in der Nähe von Hagrits Hütte und beschloss den Rest des Weges zu Fuß zu laufen. Mittlerweile bereute ich es ein wenig mich nicht umgezogen zu haben, denn es war verdammt kalt. Meine Finger pochten und meine Nase fühlte dich taub an aber der Rest...der Rest fühlte sich so viel besser als zu vor an. Trotzdem hoffte ich, nicht schon wieder auf Katie und George zu stoßen, denn ich wollte dass mein Hoch noch etwas länger andauerte. Glücklicherweise traf ich auf keinen der beiden. Ein paar der Gryffindors saßen im Gemeinschaftsraum und lernten oder spielten Zaubererschach aber keiner den ich wirklich gut kannte.

Meinen Besen lehnte ich wieder an das Fenster neben meinem Bett. Ich hätte ihn auch in die kleine Hütte am Quidditch Feld stellen können aber ich hatte ihn lieber in meiner Nähe.

Den Rest des Nachmittages verbrachte ich in meinem Schlafsaal und tat ausnahmsweise einmal etwas für die Schule. Ich schrieb die Zusammenfassung über die Auswirkung des Mondes bei verschiedenen Zaubertränken für Snape und zeichnete den genauen Prozess dafür, einen Vogel in eine singende Taschenuhr zu verwandeln, auf ein Stück Pergament. Außerdem laß ich tatsächlich 2 Kapitel in unserem ‚Geschichte der Zauberei' Buch, in denen es um die Riesenkämpfe von Lord Gawaron ging, der die Riesen mit seinem schrecklichen Gesang in die Flucht geschlagen haben soll.

Irgendwann legte ich meine Bücher zur Seite und kuschelte mich in mein Bett. Wahrscheinlich gab es jetzt Abendessen, schoss es mir durch den Kopf, ich wollte aber nicht nach unten gehen. Mein schnelles verschwinden heute Nachmittag war mir nun doch etwas unangenehm und ich wollte möglichen Fragen, sowie merkwürdigen Blick von George und Katie aus dem Weg gehen.

Ich drehte mich zur Seite und schloss meine Augen. Langsam driftete ich in ein schwarzes Großes etwas und schlief ein.

Als ich meine Augen wieder öffnete hörte ich jemanden leise Atmen. Hermine musste irgendwann gekommen sein und schlief offenbar. Ich setzte mich auf und blickte an mir herunter. Mein Rock und meine Bluse waren total zerknittert und ich hatte immer noch meine Strümpfe an.
Schnell schlüpfte ich in eine lange graue Jogginghose und zog mir ein rotes Top über, dann kletterte ich wieder in mein Bett.
Minuten lang lag ich so da, drehte mich nach links und rechts, fand aber keine angenehme Position, bis ich es nicht mehr aushielt und erneut aufstand. Ich zog mir meine Kuschelsocken an und huschte so leise wie möglich hinunter in unseren Gemeinschaftsraum, wo ich mich auf eines der Sofas setzte und mich mit einer bereit liegenden Decke zudeckte. Die Scheite im Kamin glühten noch und warfen dunkle Schatten auf die Wände hinter mir.
Vielleicht bemerkte ich deshalb die Person, die sich leise die Treppen hinunter stahl nicht, weswegen ich heftig zusammen zuckte als jemand „Was machst du hier" flüstert.

Ich schlug mir die Hand vor den Mund und schlug dann nach der Person die sich zu mir auf die Coach setzte. „Man George, musst du mich so erschrecken" schimpfte ich und erst jetzt fiel mir auf dass ich ihn ohne zu überlegen erkannt hatte. Er sah mich etwas verwirrt an und wiederholte dann seine Frage „Tut mir leid aber was machst du hier?" „Konnte nicht schlafen" sagte ich nur und zog meine Knie etwas an mich heran. „Ich auch nicht" meinte er und dann herrsche für einige Minuten stille.

Wir saßen nicht weit von einander entfernt und waren uns doch so fern wie nie zu vor. „Warum wast du nicht beim Essen?" unterbrach er die Stille. „Hatte keinen Hunger" dabei blickte ich in die Glut neben mir. „Aha." erneutes Schweigen. „Und warum bist du heute so schnell abgehauen?" unterbrach er die Stille erneut. Ich wusste nicht warum aber diese Frage machte mich Wütend. Vielleicht fühlte ich mich auch einfach nur ertappt also antwortete ich schnippiger als sonst „Ich wollte dich und deine Katie nicht stören" er zog seine Augenbrauen zusammen und endlich drehte ich mich zu ihm um. „Meine Katie?" jetzt war er der, der wütend klang „Sie ist nicht meine Katie" „Ach ja? Und weiß sie das auch?" Ich wurde lauter und musste mir fast auf die Zunge beißen als die Worte einfach so aus mir heraus gesprudelt kamen. „Tut mir leid, geht mich ja nichts an" sagte ich und blickte zu Boden. Ich hatte mich noch nie mit George gestritten. „Doch, geht es sehr wohl. Du bist meine beste Freundin" sagte er und legte seine Hand etwas hilflos auf meine Schulter. Ja, seine beste Freundin. Nicht gerade die Antwort die ich hören wollte aber er hatte recht. Wir war einfach beste Freunde. „Ja sind wir" sagte ich und versuchte es mit einem schwachen Lächeln.

So saßen wir noch eine Weile da. Schweigend während er immer noch seine Hand auf meiner Schulter liegen hatte. Irgendwann stand ich auf, wünschte ihm eine gute Nacht und schlurfte zurück in meinen Schlafsaal. Endlich wieder müde viel ich in mein Bett und sank in einen unruhigen Schlaf.

                                            ~Muse Leni Riedinger

Weasley is the new BlackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt