Erinnerungen

2.2K 107 11
                                    

Der Rest des Tagen flog nur so dahin und ehe wir es uns versahen, war es draußen bereits dunkel geworden. Dicke Schneeflocken flogen an den beleuchteten Fenstern vorbei und in den Gängen spielte Weihnachtsmusik. Professor McGonnegal hatte uns gebeten in unsere Gemeinschaftsräume zu gehen und keinem von uns war es mehr erlaubt die große Halle zu betreten. „Ich bin so nervös" Angelina biss sich auf die Lippen und klappte das Buch, welches sie seit einer halben Stunde versuchte zu lesen wieder zu. „Warum? Du weißt dass du mit Fred gehen wirst und ihr beide seit gute Tänzer und du wirst toll aussehen" seit Stunden lag sie mir damit in den Ohren, dass sie sich nicht sicher war, die richtig Schuhe genommen zu haben. Erst waren sie zu hoch, dann zu dunkel und seit zehn Minuten waren sie nicht hoch genug. Sie atmete durch und blickte dann auf die Uhr. „Ist Kosta ein guter Tänzer?" versuchte sie sich selbst abzulenken. „Keine Ahnung, ich hoffe." darüber hatte ich mir ehrlich gesagt noch keine Gedanken gemacht. Was wenn wir uns total blamierten? Dann wäre George erst recht froh, dass er mit Katie gegangen war. „Hat George eigentlich schon mein Geschenk geöffnet?" jetzt biss ich mir auf die Lippen. „Weiß ich nicht" meinte sie Achsel zuckend und fügte hinzu „Ich hab ihn seit heute Mittag nicht mehr gesehen. Es wird echt Zeit dass ihr zwei euch wieder vertragt, egal ob freundschaftlich oder nicht" ich seufzte als sie noch sagte „Keiner von euch beiden ist mehr der alte seit ihr nicht miteinander redet. Vielleicht musst du einfach den ersten Schritt machen." sie zuckte mit den Schultern und griff erneut nach ihrem Buch. „Vielleicht" murmelte ich. Immerhin war auch ich diejenige gewesen die aufgehört hatte mit ihm zu reden. Es wäre also nur fair wenn ich auf ihn zugehen würde.

Ich stand vom Bett meiner besten Freundin auf und setzte mich anschließen auf die Fensterbank. Ich zog meine Beine an, da ein leichter Luftzug meine Füße streifte und blickte hinunter auf den, mit Schneebedeckten Boden. Draußen lieferten sich ein paar Hufflepuffs und Slytherins eine Schneeballschlacht und mein Blick wanderte an der alten Steinmauer gegenüber von mir entlang. Eingehüllt in dicke Mäntel und mit Wollmützen ausgestattet, standen da Fred und George. Was die nur wieder ausheckten? Ich konnte ihre Gesichtsausdrücke nicht erkennen aber der den ich für Fred hielt, redete wohl angestrengt auf den zweiten Zwilling ein. Dann liefen sie weiter und verschwanden aus meinem Blickfeld.

Einige Zeit später machten ich und Angelina uns auf zum Schlafsaal von Fred, George und Lee. Nur dass dort nur Fred auf seinem Bett saß, die Beine übereinander geschlagen und die Hände hinter dem Kopf verschränkt. „Wo sind die andren beiden?" „Lee ist bei Alicia und George müsste bei Katie sein." „Oh" mein Magen verkrampfte sich für einige Sekunden, doch Angelina riss mich aus meinen Gedanken, als sie mir Kleid aus den Armen riss und begeistern quiekte. „Du wirst ihn so umhauen, Lyina" „Wen Kosta oder George?" versuchte ich es mit einem Witz, klang aber eher nach Filch, wenn er versuchte lustig zu sein. „Beide" antwortete Fred von seinem Bett aus und warf mir einen ‚das wird schon' Blick zu.

Mit einem geschickten Wink ihres Stauberstabes, türmte Angelia meine Haare zu einer Hochsteckfrisur und zierte sie mit ein paar, Perlen besetzten Haarnadeln. Ich zog mir noch einige Strähnen heraus, so dass die leichten Locken mein Gesicht umspielten und betrachtete das Ergebnis zufrieden im Spiegel. „Wow. Angelina, ich wusste nicht dass du sowas kannst." ich drehte mich wieder meiner besten Freundin zu, welche sich selbst gerade dicke Locken gezaubert hatte. „Was ist eigentlich mit dir?" fragte ich Fred ganz unschuldig, doch er wusste genau worauf ich hinaus wollte. „Oh nein. Nein, nein, nein." er sprang von seinem Bett auf und wich entgeistert einige Schritte zurück. Ich warf Angelina einen schelmischen Blick zu und wir beide folgten Fred, der immer wieder seinen Kopf schüttelte. „Ach komm schon. Ich wette Locken stehen dir gut." meinte Angelina und setzte ihren besten Hundeblick auf.

Einige Sekunden sah Fred ihr in die Augen, bis er schließlich seufzte. „Na gut. Aber ich verspreche nicht, dass ich sie auch zum Ball trage." zufrieden grinsend schwang sie ihren Zauberstab und kurz darauf lockten sich die roten Haare von Fred. Ich prustete auf der Stelle laut los. „Was ist" rief er erschrocken und griff sich in die Haare, was mich zu einem erneuten Lachanfall brachte, bei dem auch Angelina mit ein stimmte. Immer noch mit den Händen auf dem Kopf, lief Fred zum Spiegel der neben dem Fenster hing, klatschte sich die Hand auf den Mund und lachte laut los. Fred kugelte sich beinahe vor lachen auf dem Boden und erst als wir drei uns einigermaßen beruhigt hatten, sagte er „Ich seh echt beschissen mit Locken aus." und er wischte sich die Tränen aus den Augen. ‚Beschissen' traf es ganz gut, denn tatsächlich sah Fred aus, als hätte er einen Haufen auf dem Kopf. Ich war mir nicht sicher ob Angelina ein Missglück geschehen war oder ob sie es mit Absicht gemacht hatte aber ihr Grinsen sprach Bände.

Nachdem wir Fred wieder zu seiner alten Frisur verholfen hatten, wobei Angelina sie ein wenig kürzer als zu vor hatte wachsen lassen, machten wir Mädchen uns auf ins Bad. „Was hast du eigentlich geplant? Natürlich oder eher auffällig?" fragte sie mich als sie nach einem dünnen Pinsel griff. „Also Haut lass ich eindeutig Natürlich, aber ich glaub ich versuch's mit Lidschatten und Eyeliner." gesagt getan. Eine viertel stunde später zierte ein dünner Wing meine Augen und meine Lider schimmerten in den gleichen Farbe wie mein Kleid. Zufrieden lächelt betrachtete ich mein Kunstwerk im Spiegel und auch Angelina wirkte glücklich mit ihrem Makeup.

„Also dann? Die Kleider" flüsterte sie beinahe und aus irgendeinem Grund wurde ich plötzlich ganz nervös. Mein Magen kribbelte seltsam und mein Herz erreichte eine Geschwindigkeit, wie sonst nur beim Quidditch. Das Kleid würde alles ausmachen. Und es würde auch bedeuten, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis ich die Treppen zum Eingangsbereich herab schreiten würde, mich an Kostas Arm klinken und wahrscheinlich aus George begegnen würde. George, arm in arm mit Katie. Ich atmete tief durch und schloss für einen Moment die Augen. Vor meinem inneren Auge zogen Bilder von Katie in einem glitzernden Kleid und George in Festumhang vorbei. Als ich die Augen wieder öffnete hielt mir Angelina bereits mein Kleid hin und sah mich fragend an. Ich schüttelte bloß den Kopf.

Als wir angezogen und fertig gestylt wieder aus den Badezimmer kamen, staunte Fred nicht schlecht. Er flüsterte ein leises „Wow" als er Angelina betrachtete und ihr mit einem breiten Grinsen entgegen kam. „Mylady" er bot ihr seinen Arm an, den sie mit einem Kopfnicken ergriff und sah dann mich an. „Geht ihr nur schon mal vor. Ich komme gleich" ich deute auf meine Tasche, als müsste ich noch etwas einpacken und die beiden verließen den Jungen Schlafsaal.

Ich setzte mich für einen Augenblick auf Georges Bett und strich mit meinem Fingern über die Leinen des umgemachten Bettes. Erinnerung schienen in meinen Gedanken wieder auf. George, der so um die 13 oder 14 sein musste und ich, wie wir auf diesem Bett gesessen hatten. Er hatte einen Arm um meine Schultern gelegt, die andere Hand streichelte zärtlich mein Knie, welches ich zu meiner Brust gezogen hatte. Es war der Tage gewesen an dem ich die Nachricht erhalten hatte, dass mein Vater aus Askaban ausgebrochen war. Ein Brief war vom Zauberei Ministerium gekommen, hatte mich um strengste Geheimhalten gebeten bis der Tagesprophet erscheinen würde. George war der einzige gewesen dem ich es erzählt hatte. Hier oben, auf diesem Bett. Nicht einem Angelina oder Fred wussten von diesem Brief.

Meine Hand wanderte weiter, meine Augen waren immer noch geschlossen. Erst als ich mit den Fingern über eine kleine Kuhle am Bettrand strich, hielt ich inne. Hier hatte ich, um George zu ärgern in meinem 2. Jahr meinen Namen hineingeritzt. Er hatte sich oft über die Bedeutung meines Namens lustig gemacht, nur damit ich auf ihn drauf sprang und er beweisen konnte, dass er der Stärkere war. Luchs. Nach dem Sternbild Lynx hatte mein Vater mich benannt, eine alte Familien Tradition, die George zum totlachen fand.

All diese Erinnerung kamen mir so unendlich lange her vor. So saß ich noch eine Weile da und je länger ich über diese Momente nach dachte, als alles gut gewesen und wir einfach George und Lynia sein konnten, desto mehr schmerzen die Gedanken und desto mehr vermisste ich meinen besten Freund. Der alles über mich wusste und mich besser kannte als jeder andere auf dieser Welt. Und ohne es zu bemerkten, huschte eine kleine Träne meine Wangen hinab und fraß sich in die Bettlacken unter mir.

Weasley is the new BlackWo Geschichten leben. Entdecke jetzt