Tick. Tick. Tick. „Ich steh ja gleich auf" murmelte ich, zog aber bloß meine Decke höher und kuschelte mich in die weichen Daunen meines Kopfkissens. Tick, Tick. Diesmal etwas energischer. „Gleich" wieder dieses Ticken nur diesmal so laut, dass ich mich umdrehte und meine Augen öffnete. Vor meinem Fenster schwebte eine kleine, nein winzige Eule auf und ab, mit einem Umschlag an ihr Bein gebunden, welcher sie immer wieder nach unten zog und sie klopfte mit ihrem Schnabel an die Scheibe des verschneiten Fensters. Ich kletterte aus meinem Himmelbett und Tapste Barfuß auf dem kalten Boden zu ihr und öffnete ihr das Fenster. Zusammen mit der kleinen Eule flog auch ein eisiger Windstoß mit ins Zimmer und einige Schneeflocken landeten auf meiner Haut, wo sofort schmalzen. „Pigwidgeon?" identifizierte ich das kleine Geschöpf, als es dankbar auf meinem Nachtkästchen landete und mit dem Bein wackelte. Ich kniete mich vor sie und öffnete die Schleife, welche den Brief am Bein von Rons Eule hielt.
Ich öffnete den Umschlag und zog ein Stück Pergament heraus. In schwarzer Tinte war dort geschrieben: Hey Lynia, ich und Angelina erwarten dich heute um fünf in meinem Schlafsaal. PS: bring dein Kleid mit. Fred
Oh verdammt. Heute Abend war der große Weihnachtsball. Erst jetzt fiel es mir wieder ein . Mit all den Hausaufgaben die uns Snape aufgedrückt hatte und der nächtlichen Begegnung mit George, hatte ich den Ball vollkommen verdrängt. Ich geb ja zu dass Snapes Hausaufgaben weniger damit zu tun hatten aber egal. Ich wirbelte herum. „Wie spät ist es überhaupt." der Vogel auf meinem Nachttisch legte den Kopf schief, als würde er sagen wollen: Was fragst du mich das?
Ein Blick auf die Uhr verriet mir dass ich das Frühstück bereits verpasst hatte, was möglicherweise erklärte warum Fred mir einen Brief schickte, anstatt es mir beim Essen zu erzählen.
Ich seufzte. „Na Pigwidgeon? Hast du auch das falsche Date für heute Abend?" die Eule kreischte leise und pickte dann auf dem Holz meines Bettes herum. „Schon gut" ich öffnete das Fenster wieder und die kleine Eule flog hinaus. Ob George sich auf den Ball freute? Was er wohl ausziehen würde? Bestimmt freute er sich, er würde ja auch mit seiner tollen Katie auf den Ball gehen, während ich mit einem nicht besondern Gesprächigen Bulgaren den Abend verbringen würde.Ich zog mir den Pullover über den ich von George geschenkt bekommen hatte, zog ihn aber einen Augenblick später wieder aus und warf ihn auf mein Bett. „Tut mir leid aber dich kann ich heute nicht anziehen." toll jetzt redete ich schon mit meinem Pullover. Wird Zeit dass ich wieder mit meinem besten Freund rede, schoss es mir durch den Kopf aber der Gedankte schmerzte. Seit Wochen ging ich George aus dem Weg und seit dem Abend mit Kosta, hatte er nicht einmal mehr versucht ein Gespräch mit mir anzufangen. Vielleicht sollte ich es heute versuchen? Oder war es gerade heute eine schlechte Idee?
Ich warf mich auf mein Bett. „Wieso kann es nicht so sein wie früher" murmelte ich in mein Kissen und strampelte mit den Füßen. Es war so ungerecht. Warum musste ausgerechnet ich mich in meinen besten Freund verlieben?
Eine Stunde später saß ich unten im Gemeinschaftsraum und versuchte mich, mit einer Runde Zaubererschach mit Ron von dem bevorstehenden Ball abzulenken. Einfacher gesagt als getan. Alle, wirklich alle um uns herum sprachen über den Ball. Was sie anziehen würden. Mit wem sie gingen und sogar wie oft sie vorhatten heute zu Tanzen.
„Ha. Schach Mat." Ron grinste breit und lehnte sich in seinen Sessel zurück. „Ich hab dich grade zum dritten Mal geschlagen. Also entweder bin ich verdammt gut geworden oder mit dir stimmt was nicht." der Rotschopf zog eine Augenbraue hoch, doch ich musste nicht antworten, denn in diesem Moment kamen Fred und Angelina zu uns. „Wo wart ihr?" fragte ich und rutschte auf dem Sofa etwas zur Seite. „Wir haben mit George Schwenzleckerein an Erstklässler verteil. Wo doch heute Weihnachten ist." ich sah Fred skeptisch an. „Wussten die Erstklässler auch was das ist?" „Oh nein, das haben wir ganz vergessen zu sagen." sagte Fred mit einem gespielt schockierten Blick und fügt hinzu „Die armen kleinen Kinder. Wissen gar nicht wie toll diese Geschenke wirklich sind." ich lachte, bei dem Gedanken an die Erstklässler, welche unschuldig und nichts ahnend irgendwo Würg-Zungen-Toffees aßen laut auf. „Man du bist so fies" meinte ich ebenfalls gespielt ernst. „Nein ich bin großzügig. Siehst du, hier." und er warf mir ein Packet zu. Überrascht sah ich zu ihm aus und riss es dann auf. Darin war ein selbst gestrickter, dunkelroter Pullover mit einem goldenen L in der Mitte. „Zugegeben, der ist von Mum." grinste er schelmisch. „Der ist toll. Ich werd ich später eine Karte schicken." sagte ich, als ich ihn voller Freude überzog.„Steht dir gut." hörte ich auf einmal jemanden hinter mir sagen und ich drehte mich um. „Frohe Weihnachte, Lynia." schwach lächelnd sah mir George an, doch es erreichte seine Augen nicht und als ich ihm „Frohe Weihnachten" zurück wünschte, war er bereits um die Ecke zum Jungen Schafsaal gebogen. „Was ist denn mit euch los?" fragte Ron, dem anscheinend die letzten Wochen vollkommen normal vorgekommen waren. „Dafür bist du noch zu jung Ronald." Angelina gab Ron einen Klaps auf die Stirn und der wollte gerade etwas erwidern, als ich ihn unterbrach. Ich sprang ganz plötzlich auf und eilte hoch in meinen Schlafsaal.
Ich kramte eine Weile in meinen Schubladen herum und als ich endlich gefunden hatte wonach ich gesucht hatte, sprintete ich wieder die Treppen hinunter und lies mich mit einem breiten Grinsen auf das Sofa fallen. „Welche Hummel hat dich denn gebissen?" fragte mich Angelina lachend, schwieg aber sofort als ich ihr ein dünnes Päckchen hinhielt. Auch Fred reichte ich ein, in bunter Papier gewickeltes Packet und sagte „Na los. Aufmachen"
Gespannt rissen die beiden ihre Geschenke auf. Ich war ein wenig nervös. Normalerweise schenkten ich und Angelina uns nichts, das hatten wir schon beschlossen als ich in der ersten war und die Zwillinge bekamen von mir eigentlich immer etwas süßes aus dem Honigtopf, aber dieses Weihnachten hatte ich das Bedürfnis etwas besonderes zu verschenken. Wenn schon der Weihnachtsball nicht so werden würde, wie ich ihn mir eigentlich vorgestellt hatte, wollte ich wenigstens davor etwas besonderen machen.
„Wow" flüsterte Angelina als sie dunkel blaue Schachtel öffnete und ein silberner Armband mit Schmetterlinganhänger heraus nahm. „Lynia, die ist wunderschön" sie grinste sie breit, dass ich befürchtete dass es einen Krampf verursachen würde. Der Schmetterling hatte die selbe Farbe wie das Kleid, welches sie heute Abend tragen würde. Auch Fred hatte seine Schachtel geöffnet und zog mit offenem Mund ein dunkles Lederarmband heraus. „Ist das?" „Ja, Drachenleder. Hat Charlie für mich besorgt." ich lächelte zufrieden und zog dann ein drittes Päckchen aus meiner Tasche. „Könntest du das George geben." ich hielt es Fred hin doch er zögerte leicht. Als er mir aber in die Augen sah nahm er es entgegen und verstaute es, ohne ein weiter Wort in seiner Jackentasche. Auch für George hatte ich ein Armand aus Drachenleder, aber seines war von einer anderen Art von Drache. Es war nicht Schwarz, so wie Freds. Auf den ersten Blick sah es so aus aber wenn man genau hinsah erkannte man, dass es ein dunkles rot war. Vor ein paar Jahren hatte mir George eine alte Kette, ebenfalls aus dem selben Drachenleder gezeigt. Fred wusste nichts davon aber diese Kette hatte einmal Charlie gehört, bevor er nach Rumänien gegangen war. Und immer wenn George seinen großen Bruder vermisst hatte, hatte er sie unter seinem Kopfkissen hervor geholt und fest gehalten, allerdings hatte Mrs. Weasley sie vor einigen Sommern, bei einer spontanen Entrümplungs-Aktion entsorgt.
Bis wir zum Mittagessen aufbrachen saß wir noch vor dem Kamin im Gemeinschaftsraum und auch Harry und Hermine gesellten sich zu uns. George lief irgendwann wieder an uns vorbei, würdigte mich aber keines Blickes und wechselte und kurz ein paare Worte mit seinem Zwilling, wobei Fred ihm das Päckchen von mir reichte. Jetzt war es mir irgendwie unangenehm dass Fred es George gab und nicht ich, wo ich doch direkt daneben saß. Kurz dachte ich George hätte, als er mein Geschenk bekam gelächelt. War mir aber nicht sicher, da ich es nur aus den Augenwinkeln gesehen hatte.
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Weasley is the new Black
FanfictionAls Tochter des berüchtigten Massenmörders Sirius Black hat man es bestimmt nicht leicht auf Hogwarts, wenn man sich dann auch noch in seinen besten Freund George Weasley verliebt, ist das Drama bereits vorprogrammiert. Begleite Lynia Black ab ihrem...