Kapitel 21

176 12 1
                                    

„Flug 489 hier Tower, geben Sie uns bitte Ihre erwartete Ankunftszeit durch."
„Ich weiß nicht...Dienstag würde mir gut passen..."
„Bitte keine Scherze, Flug 489!"
„Entschuldigung. Bei weiterhin so gutem Wetter erreichen wir in guten vier Stunden Ihre Position."
„Vielen Dank und noch einen guten Flug. Tower over."
Das Funkgerät verstummte knisternd und der Co-Pilot der Vickers Viscount 814 fuhr sich grinsend durch die kurzen blonden Haare.
„Das du diesen Witz immer wieder bringst, Alan..."
Der schwarzhaarige junge Pilot zuckte mit den Schultern, ein breites Gesicht auf dem hageren Gesicht.
„Er funktioniert aber auch immer wieder", versuchte er sich zu verteidigen und behielt gleichzeitig die Anzeigen im Auge.
„Gott, ich bin froh, wenn wir endlich gelandet sind und diesen Mafioso los werden. Ich sag dir, der macht uns noch Schwierigkeiten", schnaubte der Co-Pilot und Alan gluckste amüsiert.
„Also ich freu mich ja mehr auf die Feierabendzigarette und auf ein bequemes Bett."
„Alan Smith, der Mann mit den niedrigsten Ansprüchen den ich kenne", zog ihn sein Kollege auf und er erwiderte das Lachen.
Doch im nächsten Moment verstummte es, als im Passagierbereich eindeutig das laute Krachen von Pistolenschüssen zu vernehmen war. Etwas splitterte und im nächsten Moment pfiffen die Signale los.
„Verdammte Scheiße – ein Fenster ist beschädigt. Akuter Druckabfall...", fluchte Alan und sein Kollege griff sich das Funkgerät.
„Hier Flug 489, hier Flug 489, können Sie uns hören?"
„Tower hier, alles in Ordnung bei Ihnen?"
„Wir haben ein Fenster verloren und verlieren Kabinendruck. Außerdem wird im Passagierraum geschossen", gab er durch, während Alan seine geliebte „Lily" etwas absinken ließ.
„Wir haben Ihre Aktuelle Position, Flug 489. Versuchen sie auf der Insel unter Ihnen Notzulanden."
„Da ist eine Insel unter uns?"
Der Co-Pilot zuckte nur mit den Schultern und so senkte Alan die Maschine wieder tiefer.
„Landeanflug eingeleitet...Hoffen wir nur, dass wir niemanden den Garten ruinieren", murte er dabei und erntete ein kurzes Glucksen seines Co-Piloten.
Plötzlich schlug die Cockpittür auf und ihr Passagier, ein vor kurzem aus dem Gefängnis entlassener Mafioso stolperte herein.
Sein Anzug war blutbespritzt, seine dunklen Augen glänzten Wahnsinnig, die Beretta in seinen Händen qualmte noch.
„Verräter! Spione! Ich werde euch alle erledigen, noch einmal erwischt ihr mich nicht!", kreischte er und feuerte erneut.
Einmal, zweimal.
Der Co-Pilot brach über seinem Steuer zusammen, Alan spürte die Schmerzen, als die Kugel durch seine Schulter schlug, verriss dabei die Maschine.
„Lily" kam ins Trudeln und der Pilot verlor endgültig die Kontrolle, aber er wollte nicht aufgeben.
Den Mafioso hatte es von den Füßen gerissen.
„Hier Flug 489. Mein Co-Pilot ist tot, die Maschine stürzt ab. Ich wiederhole, die Maschine stürzt ab", rief er und sah noch das gewaltige schwarze Hutförmige Anwesen, dann brachte der Aufprall ihn um seine Sinne.

Schweißgebadet schreckte Alan Smith aus dem Schlaf.
Es war noch dunkel in der kleinen Wohnung die Cassandra ihm überlassen hatte, er könnte also ruhig noch ein paar Stunden schlafen.
Theoretisch jedenfalls.
Stöhnend stand er auf und tappte in seine Küche, kramte nach einer Tasse und dann nach den Kaffepads.
Es war irgendwie klar, dass er heute von dem Absturz träumte, heute, wenn er seinen neuen Job beginnen wollte.
Er war der einzige Überlebende vom Unglück mit seiner „Lily" gewesen, jedenfalls nachdem Black Hat den Mafioso vor seinen Augen in Stücke gerissen hatte.
Und wenn er nicht Tage zuvor das Stellenangebot Black Hat's gesehen hätte, wäre es ihm vermutlich auch so ergangen. Hastig hatte er sich einen neuen Namen einfallen lassen und die Stelle als Wissenschaftler angenommen.
Aber das war jetzt vorbei.
Er war wieder Alan Smith, der Pilot und er würde es nun auch bleiben.
Und er musste aufhören an diesen Dämon zu denken, egal wie schwer es ihm fiel.
Die letzten drei Tage hatte er schon benötigt um sich nicht mehr in den Schlaf zu weinen, irgendwann war es auch einmal wieder genug!
Er nahm seinen Kaffe und tappte ins Wohnzimmer, betätigte den Lichtschalter und ließ sich auf der Couch nieder.
Die Zeit die er jetzt noch hatte konnte er auch sinnvoll verbringen – mit Lesen zum Beispiel...

Villainous -  Accidentally in LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt