Villainous - Accidentally in Love

Kapitel 23

Alan stand auf dem Rollfeld und wartete auf seinen heutigen Passagier.
Die Sonne schien warm vom Himmel, weshalb er die Ärmel seines roten Hemdes nach oben gekrempelt hatte. Seine Pilotenabzeichen hatte er sich gleich am ersten Arbeitstag annähen lassen, ebenso an sein Jackett.
Nach einem kurzen Blick auf seine schwarze Armbanduhr stellt er fest, dass sein Passagier bereits fünf Minuten Verspätung aufwies.
Immerhin hatte er dadurch genügend Zeit seine Zigarette fertig zu rauchen.
Er hatte das Rauchen nach seinem ersten Flug wieder angefangen, eine alte Routine. Wenn man zehn Jahre lang nach jedem Flug das Ritual gepflegt hatte, eine Zigarette zu rauchen, dann blieb das hängen.
Auch wenn es jetzt öfter wie nach einem gelungen Flug war.
Seit guten drei Monaten flog er jetzt für Evil-Airline und hatte schon ein paar Bösewichte transportiert, die er von der Organisation her kannte.
Zu seinem Glück erkannte niemand den Piloten Alan Smith als den verrückten Wissenschaftler, der ihnen früher Waffen und Pläne bereitgestellt hatte.
Mit einem bitteren Gesichtsausdruck schnippte er den Zigarettenstummel auf den Boden und trat ihn aus, vergrub die Hände in den Hosentaschen.
Er musste professionell bleiben und sich nicht von den schönen Tagen ablenken lassen, an denen er einfach nur Ideen auf Papier gebracht hatte.
Endlich näherte sich eine schwarze Limousine und er straffte seine Haltung, nahm die Hände wieder aus den Taschen.
Als die Tür des Wagens geöffnet wurde salutierte er kurzzeitig, bevor er dem jungen Mann die Hand reichte.
„Alan Smith, ich bin Ihr heutiger Pilot, Sir."
„Angenehm. Tenebris Gâcher...Sie haben diese Maschine schon oft geflogen?"
Alan lächelte und warf einen kurzen Blick über die rote Hawker 700.
„Crimson und ich haben schon einige Flüge hinter uns, machen Sie sich keine Sorgen, Sir."
„Dann bin ich erleichtert..."
Alan nickte ihm zu, dann folgte er dem Mann in die Maschine, schlenderte an den dunkelbraunen Echtledersesseln vorbei ins Cockpit, ließ sich auf seinem Platz nieder.
Schon wieder ein Kunde der Organisation...ob er inzwischen schon seine Schrumpfpistole erhalten hatte?
Er startete die Triebwerke, erhielt die Starterlaubnis und schon bald darauf glitten sie problemlos über den fast wolkenlosen Himmel.
Auf halber Strecke klopfte es an seiner Tür und sein Gast streckte den rotgelockten Kopf herein.
„Dürfte ich mich ein wenig zu Ihnen gesellen? Da hinten ist es so still und einsam..."
Alan deutete nur auf den leeren Sitz des Co-Piloten und mit einem erleichterten Lächeln ließ Tenebris sich nieder.
„Nun, Mr. Smith. Wie lange arbeiten Sie schon als Pilot?"
„Lange. Über zehn Jahre", antwortete er, was ja auch ungefähr der Wahrheit entsprach.
„Faszinierend. Ich selbst halte ja nicht viel von ehrlichen Jobs - um genau zu sein will ich als Bösewicht in meiner Stadt alle Untergrundgeschäfte übernehmen. Nur mein Waffenlieferant ist ein ziemliches Problem..."
„Vielleicht probieren Sie einmal die Black Hat Organisation. Ich hab schon von einigen gehört, diese Gruppe soll sehr gut sein", schlug er vor, ignorierte das Ziehen in seiner Brust, als er Black Hat's Namen aussprach.
„Das ist es ja! Ich bin bei der Black Hat Organisation und warte nun schon seit fast drei Monaten auf meine Bestellung!", murrte Gâcher und Alan vergriff sich ein Grinsen.
„Seltsam. Andere Passagiere schienen nie Probleme zu haben..."
„Ich kann Ihnen schon sagen, warum. Stellen Sie sich vor – jetzt besteht diese Organisation eh nur aus drei Personen, wissen Sie? Und vor gut drei Monaten ist der Wissenschaftler, die Arbeitskraft dieser Organisation, verschwunden - einfach so."
„Und es weiß niemand warum?"
„Nein und Lord Black Hat weigert sich einen Neuen einzustellen. Er ist immer noch auf der Suche nach diesem Flug Slys und hat alle Termine seines Unternehmens abgesagt. Sie nehmen keine Aufträge mehr an und haben auch sonst keine Zeit für niemanden", schnaubte der junge Mann und Alan schüttelte verwirrt den Kopf.
„Weshalb sollte dieser Black Hat so versessen auf diesen Wissenschaftler sein? Es gibt doch sicher viele, die seine Arbeit übernehmen können?", meinte er und Tenebris zuckte die Schultern.
„Ich weiß es nicht. Aber vielleicht wird man es heute Abend erfahren. Auf der großen Gala dieses...Gott, hab seinen Namen schon wieder vergessen...Jedenfalls ist Black Hat ebenfalls dort. Garantiert wird man ihm hier entlocken können, warum ohne diesen Slys nichts geht..."
Alan brummte zustimmend, prüfte alle Anzeigen.
Tenebris sah ihm aufmerksam dabei zu, streckte sich leicht.
„Wie viele Flüge müssen Sie heute noch durchstehen?"
„Nur noch einen, Mr. Gâcher."
„Auch mit dieser Maschine?"
„Nein. Crimson wird gesäubert sobald ich wieder am Flughafen bin. Der andere Passagier hat sich ein komplett schwarzes Flugzeug gewünscht, darum werde ich ihn mit Midnight fliegen", antwortete Alan und sein Gast lachte.
„Sie geben ihren Flugzeugen tatsächlich Namen..."
„Warum auch nicht? Andere haben Haustiere, ich habe drei Hawker 700er in der Garage stehen..."
„Dürfte ich erfahren, wie sie alle heißen?"
„Von mir aus. Wir haben das silberne Modell – er heißt Lightning – dann haben wir Midnight, die komplett schwarze Maschine und dieses Baby hier – Crimson."
„Dann danke ich Crimson schon einmal dafür, was für eine zuverlässige Maschine sie doch ist", scherzte Tenebris und tätschelte das Armaturenbrett des Privatjets.
„Das ist sie, das ist sie...", gluckste Alan, dann bereitete er sich auf den Landeanflug vor.