Kapitel 2

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„Dr. Flug, ich hoffe Sie enttäuschen mich nicht", knurrte Black Hat, als er das Labor betrat, die Eingangstür gewaltsam aufgeschleudert hatte.
Der Wissenschaftler zuckte zusammen, hielt den Kopf vorsichtshalber zwischen den Schultern.
„N-nein, Sir", murmelte er und verfluchte sich selbst für seine Feigheit.
„Nun, wo ist die neue, unnütze Erfindung?"
Seine Erfindungen waren nicht nutzlos, sie waren brillant, doch Flug schluckte seinen Protest, entfernte den Schutz um die Waffe.
„H-hier, Sir...."
„Was ist das?", fauchte der Dämon, konnte jedoch nicht den Funken Interesse verbergen, der in ihm aufgeglommen war.
„Diese Pistole verschießt Kapseln, die mit einer zähen Flüssigkeit gefüllt sind. Die Flüssigkeit besteht zum einem aus einer alles verätzenden Säure und einem tödlichen Gift, welches erst bei Kontakt mit Blut aktiviert wird", erklärte er, vergaß über sein Ego sogar seine Angst.
„Funktioniert es?"
„Natürlich, Sir", murmelte er, reichte Black Hat die Pistole und die restlichen drei Testkapseln. Sein Chef inspizierte das Gerät, nun mit offenem Interesse.
„Testobjekt?"
„S-sofort!"
Er hastete los, griff sich ein neues Kaninchen und setzte es in den Titaniumbehälter, welchen er noch in der Nacht vorbereitet und mit einer Glasscheibe ausgestattet hatte. Er verschloss es und sein Chef lud die Waffe, zielte.
Ein dumpfer Knall, ein lautes Zischen und das dämonische grünliche Grinsen seines Arbeitgebers weitete sich vor sadistischer Freude.
„Die Kamera, sofort!"
„E-es gefällt Ihnen, S-sir?"
„Scheint wohl so, als hättest du mal etwas Sinnvolles erfunden und jetzt hol gefälligst diesen verdammten Roboter mit der Kamera, bevor ich es mir noch einmal überlege!"
Flug beeilte sich das gewünschte zu holen und ließ die darauffolgende Aufnahme über sich ergehen.
Immerhin hatte er diesmal keine Verletzungen davongetragen und angeschrien wurde er ebenfalls nicht.
Die letzten schlaflosen Nächte hatten sich ausgezahlt.
Auch wenn das Vernünftigste wäre, sich jetzt irgendwo hinzulegen und zu schlafen, hatte er anderes vor. Sobald Black Hat das Labor verlassen hatte und Flug sich sicher war, dass er nicht umdrehen würde, trat er an eine der Wände, vor ein kleines Poster. „Versuch nicht einmal wegzulaufen", stand darauf, unterzeichnet von Black Hat - von wem auch sonst.
Er ironisches Lächeln stahl sich auf sein Gesicht, als er das Poster zurück klappte, einen kleinen Hohlraum freilegte. Er entnahm ein altmodisches Handy, wählte die einzige Nummer, die darin gespeichert war.
Eine gesicherte Verbindung.
Es klingelte kurz, dann wurde abgehoben.
„Eine halbe Stunde. Der übliche Ort", meinte er und legte wieder auf, versteckte es erneut.
Es brauchte keine Antwort, sie würde nur Zeit kosten. Wie aufs Stichwort spähte 5.0.5. in das Labor, sah Flug dabei zu, wie er eine Leiter unter das rechte Kellerfenster stellte.
„Wärst du wieder so lieb und sorgst dafür, dass Papi nicht erwischt wird?", bat er den Bär, nahm ihn in die Arme, kraulte seine Ohren.
Er brummte zustimmend und bedeutete ihm endlich zu verschwinden.
„Ich hab dich lieb", lächelte Flug, dann hängte er das Kellerfenster aus und zwängte sich durch den schmalen Durchgang.
Gott sei Dank war er schlank...
Kaum dass er auf dem Grundstück stand, hastete er los, kletterte geschickt über den Zaun und spähte die Straße entlang.
Ein schwarzer Porsche Panamera fiel ihm ins Auge und festen Schrittes eilte er auf das Auto zu, benötigte nur wenige Minuten um es zu knacken. Kaum das der Motor unter ihm zu röhren anfing zog er sich die Papiertüte vom Kopf und legte sie neben sich auf den Beifahrersitz.
Die würde er vorerst nicht brauchen...
Er trat aufs Gaspedal und heizte die Straßen entlang, erreichte schon bald das Ende der kleinen Insel, die Black Hat zu seinem Territorium ernannt hatte. Doch die Brücke, welche die Insel mit dem Festland verband hatte er noch immer nicht zerstört - sein Glück.
Als er die Insel hinter sich ließ, lehnte er sich aus dem Autofenster, drehte das Radio auf, summte zu „Despacito" mit.
Freiheit....

Villainous -  Accidentally in LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt