Kapitel 11

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Kapitel 11

„Wir sind Vampire.“

Ich saß auf meinem Platz und schwieg. Alles blieb ruhig. Unsicher blickte ich im Raum umher und bemerket, dass alle Aufmerksamkeit mir galt. Sollte das ein Witz sein? Ich räusperte mich.

„Ehm…wo bleibt die Pointe?“, fragte ich. Seth neben mir sah mich fassungslos an.

„Claire? Das ist kein Witz!“

„Seth mach dich nicht lächerlich ich lass mich doch nicht mit solch einem Ammenmärchen abspeisen. Es gibt keine Vampire!“, beharrte ich.

„Das hätte keiner von uns jemals gedacht.“, meinte Doktor Cullen ruhig.

„Ich wurde zur Zeit der Hexenverfolgung gegen 1640 in England, London geboren. Den genauen Tag weiß keiner, damals wurden solche Daten von normal bürgerlichen noch nicht festgehalten. Meine Mutter verstarb noch während meiner Geburt, so lebte ich allein mit meinem Vater, einem Pfarrer, der sich auf die Hexen-, Vampir-, und Werwolfverfolgung spezialisiert hatte. Ich wurde streng gläubig erzogen und zweifelte durch den Beruf meines Vaters zu keiner Zeit an der Existenz übernatürlicher Wesen. In gewisser Hinsicht bewunderte ich meinen Vater sogar. Als ich alt genug war übernahm ich, wie damals selbstverständlich seinen Beruf, obwohl ich schon lange davon träumte Arzt zu werden. Natürlich waren weder mein Vater noch ich jemals im Stande gewesen „echte“ Vampire, die sich durch übernatürliche Schnelligkeit und Kraft auszeichnen, zu fangen und zu verbrennen. Durch unsere Hand starben viele unschuldige Menschen. Eines Tages jedoch, ich war inzwischen 23 Jahre alt, stießen wir auf einen Clan „richtiger“ Vampire, die in den Abflusskanälen Londons hausten. Ich versammelte eine große Gruppe mutiger Männer und mit Mistgabeln, Fackeln und Knoblauch bewaffnet legten wir uns des Nachts auf die Lauer. Wir mussten einige Nächte verharren, denn die Vampire hatten uns natürlich gerochen und hofften, dass wir einfach eines Tages wieder unverrichteter Dinge abziehen würden. Zu unserem Pech waren die Vampire bereits einige Zeit nicht mehr jagen gewesen und so kamen sie eines Nachts heraus. Wir stürzten uns sofort auf sie, ohne jemals eine wirkliche Chance gehabt zu haben. Als ich sah, wie einer der Vampire zwei meiner Männer tötete stürzte ich mich ohne nachzudenken auf ihn. Ich spürte einen unheimlichen Schmerz, als er seine Zähne in meinen Hals schlug. Er hätte auch mich ohne zu zögern getötet, hätten die anderen nicht versucht mich zu retten. Der Vampir ließ von mir ab und ich blieb verwundet auf der Straße liegen. Ich hatte das Gefühl mein ganzer Körper würde von einem inneren Feuer zerfressen. Es kostete mich meine ganze restliche Kraft mich in einen nahe gelegenen Keller zu schleppen und dort ohne zu schreien zu verharren. Nach ungefähr drei Tagen hörte das Feuer auf und ich wusste, dass mich der Vampir zu einem seinesgleichen gemacht hatte. Ich konnte so nicht nach Hause gehen, mein Vater hätte mich verbrannt. Ich bemerkte, dass ich ein unstillbares Verlangen nach Menschenblut hatte, doch es widerte mich an einen Menschen zu töten und mich von dessen Blut zu nähren, also versteckte ich mich in einem Wald. Dort versuchte ich alles Mögliche, um meinem dämonischen Dasein ein Ende zu bereiten. Ich stürzte mich aus höchster Höhe, nahm giftige Substanzen zu mir, versuchte mich selbst zu verletzten und dachte sogar daran mich zu Tode zu hungern. Doch meine Bemühungen blieben erfolglos, ich war unsterblich. Als ich eines Tages ein Reh roch konnte ich mich nicht länger beherrschen und fiel über es her. Mich von Tierblut zu ernähren schien mir eine gute Alternative zu sein und so beschloss ich mich mit meinem neuen Leben zu arrangieren. Ich blieb mehrere Monate im Wald und übte mich zu kontrollieren. Bereits nach wenigen Wochen hatte menschliches Blut seinen Reiz für mich verloren. Trotzdem hielt ich mich weiterhin im Wald versteckt, schließlich waren meine Augen seit der Verwandlung blutrot verfärbt. Doch als ich Monate später in einen Fluss sah, bemerkte ich eine Veränderung. Meine Augenfarbe hatte sich zu einem goldbraunen Karamellton entwickelt. So machte ich mich auf und verließ England um in einem fremden Land endlich Medizin studieren zu können. Als ich im 18 Jahrhundert in Italien studierte entdeckten…“

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 22, 2015 ⏰

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