Kapitel 9
Sichtwechsel:
Sichtlich aufgeregt lenkte ich den Wagen in die Straße, in der Claire mit ihren Eltern lebte. Ich hatte keine Ahnung, was sie dazu gebracht hatte uns an den Strand zu begleiten, doch mein Herz war seit ihrer Zusage für heute Nachmittag aus dem Takt geraten. Zu Hause waren auch die anderen mehr oder weniger über ihre Zusage überrascht gewesen. Zum einen die anderen aus dem Rudel, die ja nun einmal alles über Claire und mich mitbekamen und zum anderen natürlich Nessie, die mit Claire befreundet war und zusätzliche Informationen durch Jacob bekam. Ich parkte den Sportwagen in der Einfahrt und schaltete den schnurrenden Motor ab. Die Stille, die dadurch entstand war auf eine seltsame Weise beklemmend. Unweigerlich musste ich daran denken, dass ich nicht vergessen durfte, wie wenig wir Claire einschätzen konnten. Irgendetwas haftete an ihr, das uns alle verletzbar machte. Etwas, das Alice erblinden ließ und uns verunsicherte. Carlisle hatte mich gestern Abend noch allein zu sich in sein Arbeitszimmer gebeten, um mit mir unter vier Augen, oder besser gesagt unter vier Ohren zu reden. Meiner Meinung nach, war diese Aktion mit sieben anderen Vampiren, weiteren vier Werwölfen und einem Halbvampir geradezu lächerlich gewesen. Schließlich konnten alle jedes Wort verstehen, ganz gleich ob das Gespräch im selben Raum stattfand oder durch Wände abgegrenzt war. Carlisle hatte zu mir gesagt, ich solle anfangen mich mit dem Gedanken auseinander zu setzen, dass es durchaus auch etwas ‚böses‘ sein könne, das an meiner geliebten Claire haftete. Ich hatte ihn wie vom Donner gerührt angestarrt. Ich hatte hören können, wie all die leblosen Vampire nebenan die Luft anhielten, die sie nicht zum Leben brauchten und die anderen Wölfe die Luft einsogen, als benötigten sie diese dringender denn je. Dann war ich in Gelächter ausgebrochen. Meine Erinnerung war insofern getrübt, dass ich mich nicht an den hysterischen Klang meiner Stimme erinnern konnte. Es konnte überhaupt nicht sein, dass etwas ‚Böses’ in Claire herrschen sollte, ich hatte mich schließlich auf sie geprägt. Ich hatte Carlisle an den Kopf geworfen, dass sich auch niemand über solche Dinge Gedanken gemacht hatte, als Edward Bellas Gedanken nicht hatte hören können. Kurz darauf war ich aufgesprungen und aus dem Haus gelaufen. Im Wald, in meiner zweiten Gestalt hatte ich mich wieder beruhigen können und mir war umso mehr bewusst geworden, dass sich Carlisle mit seiner Vermutung irrte. Und nun saß ich hier in meinem abgeschalteten Auto und dachte über diese Dinge nach. Ich wusste selbst nicht warum, es war alles extrem verwirrend. Ich atmete tief ein, dann löste ich den Sicherheitsgurt und öffnete die Tür. Ein kühles Lüftchen begrüßte mich in Begleitung von Vogelgezwitscher. Mit Beinen wie aus Gummi lief ich auf das Haus zu. Mein übernatürliches Sehvermögen entdeckte eine Bewegung in einem der Fenster. Ein Lächeln stahl sich auf mein Gesicht. Hatte sie am Fenster gestanden und auf mich gewartet? Ich streckte meine sonnengebräunte Hand nach der Klingel aus und drückte den Knopf sanft, aber bestimmt herunter. Durch die Tür hörte ich wie jemand nach einem Gegenstand griff, der auf dem Boden abgelegt worden war. Sekundenbruchteile später öffnete sich die Tür.
Wie ein Engel stand sie in der Tür. Ihr haselnussbraunes Haar wurde vom Wind erfasst und leicht zerzaust. Ihre vollen Lippen zogen meinen Blick magisch an und nur schweren Herzens konnte ich mich von ihrem Anblick losreißen. ´
„Hey Seth, komm doch kurz rein. Ich brauche noch einen kleinen Moment.“, begrüßte sie mich und schenkte mir sogar ein winzig kleines Lächeln. Ich schluckte einmal. Und noch einmal.
„Klar, kein Problem.“ Ich betrat die Diele und fühlte mich sofort wohl. Sie war hell eingerichtet und der gepflegte Dielenboden glänzte wie frisch gebohnert. Claire schloss die Haustür hinter mir und bedeutete mir ihr zu folgen. Wir durchquerten ein modern eingerichtetes Wohnzimmer. Claire blieb stehen, drehte sich um und sah mich überlegend an. Sie wirkte unentschlossen. Während sie da stand und mich intensiv ansah, begann meine Haut zu kribbeln und ich wurde nervös.
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Last Moment - Bis(s) zum letzten Augenblick
FanficDie 16-jährige Claire Lacriox Havering hat sich mit ihrem "Normalo" Leben abgefunden. Doch plötzlich taucht eine Gruppe Jugendlicher an ihrer Schule auf, die Claire sofort in ihren Bann ziehen. Die eine Hälfte blass und unheimlich gut aussehend, die...