Kapitel 11: Scherben

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Cass kehrte wie ein aufgeschrecktes Kaninchen zurück zu ihrer Wohnung und war froh, als sie einen Fuß auf die rote, eiserne Treppe zu ihrer Wohnung setzte. An deren oberen Ende merkt die junge Frau dann aber, dass irgendwas nicht stimmte. Sie überlegte, ob sie Trish lieber holen sollte, verwarf dann aber den Gedanken, da sie diese nicht in eventuelle Gefahr bringen wollte.

Ihre Tür, die nicht im Schloss war, schwang auf und ihr eröffnete sich der Blick, auf ihre völlig verwüstete Wohnung. Graffiti verunglimpfte die grüne Tapete mit den braunen Vertäfelungen, die auch nur noch teilweise an ihrem Platz waren. „Du wirst sterben, Schlampe", besagte die verlaufene Farbe.

Doch das war nur ein Bruchteil des eigentlichen Chaos. Ihre Wohnung war völlig in Schutt und Asche gelegt. Wortwörtlich, wenn man den Staubhaufen, der einstigen Bücher neben dem umgeworfenen Bücherregal betrachtete. Vereinzelt waren die Werke aus Papier ihren Seiten entledigt worden. Das Essen aus dem Kühlschrank lag auf dem zerrissenen Teppichboden verteilt. Die Couch war zerfetzt, ebenso die Kissen und die neu gekauften Lichterketten, auf die die junge Frau so stolz gewesen war.

Langsam rann Cass eine Träne über die Wange. Und wo eine war, da folgten viele. Der Schock lähmte sie. Cass wollte sich rühren, doch sie schaffte es nicht. Stattdessen gaben einfach nur ihre Knie nach. Zu den Tränen gesellten sich nun herzzerreißende Schluchzer, die ihren Körper durchzuckten. Vor ihr nur die Scherben ihres neuen, wundervollen Lebens. Ihres eigenen kleinen Baus, den sie so ins Herz geschlossen hatte.

Hände packten sie sanft an den Schultern. Doch ihr Körper reagierte einfach nicht darauf. Sie hörte Stimmen, konnte nicht herausfinden, wer da mit ihr sprach. Der beruhigende Klang sorgte nur dafür, dass sich nicht spontan verwandelte, um den sicheren Pelz um sich zu spüren und ihren tierischen Reflexen die Führung zu überlassen. Sanft wurde Cass unter den Armen hochgehoben und wieder auf die Beine gestellt. Ihr Körper gehorchte mechanisch den richtungsweisenden Berührungen, die sie aus dem Raum führten. Ihre Beine stiegen ohne ihr bewusstes Zutun die rote Treppe hinab und irgendwie fand sie sich dann wenig später auf einer Couch wieder. Aber das war nicht ihre Couch. Diese hier war viel zu weich und die Kissen zu bunt.

Eine Decke wurde über ihre Schultern gebreitet und ein Teller voller Cupcakes und weißer Schokolade vor ihr auf den kleinen hölzernen Wohnzimmertisch gestellt. Wieder erschollen Stimmen im Hintergrund, dieses Mal leiser. Doch immer noch verstand sie kein Wort. Es interessierte Cass auch nicht wirklich, was da gesagt wurde. Vielmehr verlor sie sich zunehmend in einem Strudel der Trauer, die ihr jegliche Kraft zu rauben schien.

Dann waren da wieder diese Arme, die sich fest um ihren Körper schlangen und sie einfach nur festhielten. Festhielten, bis keine Tränen mehr da waren, um sie zu vergießen.

*

Hallihallo :)

Wir nähern uns langsam dem Endspurt...😥 Ich hab noch Kapitel in der Hinterhand, aber es kann sein, dass sich ein Upload-Termin nach hinten verzögert. Ich tue mir bei einem Kapitel ziemlich schwer und weiß noch nicht, ob ich es schnell genug schaffe damit fertig zu sein. 

Bitte habt Verständnis dafür, wenn dieser Fall eintreten sollte.🙂

Das heißt nicht, dass die Geschichten kein Ende hat. Tatsächlich hab ich das auch schon geschrieben und korrigiert.😅 Also keine Sorge😉

LG Mimorhi 😊

Auch ohne Flügel kann man fliegen.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt