17. Am See

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Pov Draco

Heute war der letzte Samstag im Januar und ich traf mich wieder mit Hermine am See. Mit schnellen Schritten lief ich auf das Mädchen zu und umarmte sie herzlich, bevor wir uns beide auf dem Boden unter einem Baum zusammenkauerten. Schmetterlinge schwirrten in meinem Magen umher. Eine kuschelige Decke und eine kleine blaue Flamme aus Hermines Zauberstab wärmte uns und ich hatte das Gefühl, dass ich diese Flamme auch schon im ersten Jahr an Hogwarts von ihr gesehen hatte. "Hey, Hermine!", lächelte ich sie an und sie strahlte glücklich zu mir zurück. "Hallo Draco! Schön, dass du gekommen bist!"

Ich hatte in den letzten Wochen nach ihr gesehen und sie wirkte ganz abwesend. Ich machte mir ein wenig Sorgen. Ohne darüber nachzudenken tastete ich mit meiner Hand nach ihren Fingerspitzen, um ihr näher zu sein und ihr zu zeigen, dass ich für sie da war. Als unsere Hände sich berührten, war es, als würde ein Funke entstehen. Ein Kribbeln breitete sich in meinen Fingern und in meinem Magen aus und meine Ohren glühten aufgeregt. Doch zu meiner Überraschung griff Hermine nach meiner Hand und verhakte unsere Finger miteinander. Ich schluckte und mein Herzschlag verschnellerte sich. Verlegen drehte ich meinen Kopf zu ihr, um in ihr Gesicht zu blicken, doch Hermine blickte nur mit rosa Wangen auf den See hinaus. Ich beugte mich zu ihrem Ohr und flüsterte leise: "Du bist süß, wenn du verlegen bist." Eine leichte Gänsehaut breitete sich auf ihrem Nacken aus.

Sie drehte sich lächelnd zu mir und legte mit ihren beiden Händen meine in ihren Schoß und rückte näher zu mir. Dann blickte sie mich verträumt an und ich hätte jede einzelne schwarze Wimper von ihr zählen können. Ich betrachtete jedes kleinste Merkmal in ihrem niedlichen Gesicht und versank in ihren braunen Augen. Ich tauchte in eine Welt aus süßer Schokolade ein und wir kamen uns unwillkürlich näher. Ich konnte ihren warmen Atem auf meiner Haut spüren und mein Blick senkte sich automatisch auf ihre Lippen. Sie waren wunderschön geschwungen und leicht geöffnet. Ich bemerkte, dass auch ihr Blick sich an meine Lippen festgeankert hatte und ihr Atem schneller wurde. Instinktiv schloss ich meine Augen und wir waren nur noch Millimeter von einander entfernt. Unsere Lippen streiften sich leicht, bis sie sich aufeinander legten. Mein ganzer Körper kribbelte. Wir bewegten unsere Lippen im Einklang, ich faltete meine Hände in ihrem Nacken und streichelte ihre Wangen mit meinen Daumen. Ihre Hände fanden ihren Weg zu meiner Hüfte und ich versank in diesem Kuss. Ich spürte ihre weichen Lippen auf meinen und Glücksgefühle stiegen in mir empor. Ich lächelte leicht in den zarten und vorsichtigen Kuss hinein. Mein Herz schwoll an und meine Liebe benebelte mich. Wir lösten uns sanft und Mines Augenlider flackerten leicht. Dann öffnete sie ihre Augen vollständig und Tränen glitzerten darin. "Ich muss dir was gestehen", hauchte ich leise und unsicher, "Ich...ich habe mich in all diesen gemeinsamen Wochen in dich verliebt..."

Es herrschte einige Momente Stille und Hermine liefen stumme Tränen über die Wangen und lächelte leicht. Ich strich sie sanft von ihrer Wange und wollte sie überglücklich noch einmal küssen, doch ich hielt mitten in meiner Bewegung inne. Hermine streckte bereits verlangend ihren Kopf weiter zu mir und hielt ihre Augen geschlossen, doch ein Gedanke an Weasley überkam mich plötzlich, als hätte mich jemand mit Eiswasser übergossen. Ich schüttelte meinen Kopf und Tränen rollten über meine Wangen. "Das hätte ich wirklich niemals von dir gedacht!", zischte ich leise und bedrohlich und rückte von ihr ab. Ich fühlte mich belogen und betrogen. Was hatte ich Dummkopf mir nur dabei gedacht? Hermine war vergeben! Sie war doch mit Weasley zusammen! Hatte sich mit mir still und heimlich abgelenkt, während sie keine Zeit mit ihrem festen Freund verbringen konnte. Deshalb hatte sie damals nicht auf meine Frage geantwortet, weil es ihr egal war, dass sie ihren Freund betrog! Sie hatte das doch alles geplant, wollte mir den Kopf verdrehen. Dachte, dass sie es mit einem nervlichen Wrack leichter hätte.. Ich war bitter enttäuscht und weitere Tränen benetzten meine kalte Maske, die nun wieder zum Vorschein gekommen war. Hermine hatte langsam ihre Augen wieder geöffnet und sah mich verzweifelt an. "Draco, was...was meinst du?" Doch sie konnte mich nicht täuschen. Ich war bitter enttäuscht. Kalt und emotionslos blickte ich sie an und machte ein paar Schritte zurück, um Abstand zwischen uns zu bringen. Sie hatte mein Herz gebrochen! Und meine Distanz und die Wärme, die aus meinen Augen gewichen war, sagten mehr, als tausend Worte. Ihre Augen weiteten sich und sie schlug sich eine Hand vor den Mund. "Warte! Draco, das verstehst du alles falsch!" Doch ich hatte mich schon umgedreht und ließ sie dort in Tränen am See sitzen. Sie hatte ein weiteres kaltes Loch für mich gegraben. Und ich war hineingefallen.

Bloody mistletoe - DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt