20. Bekanntgebung

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Glückselig durchlebte ich die nächsten Tage und verbrachte sie fast nur mit meinem Slytherin. An den Unterrichtsstunden nahm ich wieder konzentrierter teil, konnte es aber nicht lassen kleine Herzchen auf mein Pergament zu zeichnen oder meinen Freund anzuhimmeln, der mich immer am Anfang der Stunde gemein angrinste, mich dann die restliche Zeit geflissentlich ignorierte und interessiert unseren Professoren lauschte. Als die Stunden dann vorbei waren, warf ich ihm einen gespielt beleidigten Blick zu, den er mit einer herausgestreckten Zunge quittierte. Dann gingen wir unsere Wege, um unsere Beziehung fürs erste für uns selbst sacken zu lassen und sie nicht gleich an die große Glocke zu hängen.

Verträumt lief ich durch die Gänge und Ginny musste wohl bereits von meinen Stimmungswechseln sehr verwirrt sein. "Mine", jammerte sie und zog mich um eine Ecke, "Was ist es diesmal? Könntest du mich nicht einmal mit in deine Gedanken einbeziehen?" "Na gut", gab ich lächelnd klein bei und hockte mich einfach im Schneidersitz an die Wand des Ganges auf den kalten Steinboden. Ich hatte diese Situation bereits mit Draco durchgesprochen und er hatte kein Problem damit gehabt. Neugierig folgte meine Freundin meinem Beispiel, setzte sich mir gegenüber, stützte ihren Kopf in beide Hände und spitzte ihre Ohren.

"Aaalso, weißt du..., ich hatte in den letzten Monaten einfach richtig Liebeskummer gehabt - also nicht wegen Ron", fügte ich schnell hinzu, als ich ihren verwunderten Blick sah, "Ich habe mich schrecklich verliebt und es gab ein riesiges Missverständnis zwischen uns und wir haben uns eine Zeit lang ignoriert und ja... vor ein paar Tagen haben wir alles geklärt und jetzt sind wir zusammen und es ist alles so toll!", schwärmte ich und meine Augen leuchten. "Erzähl! Wer ist es? Ich will es wissen!", quiekte die Rothaarige und zappelte aufgeregt herum. "Nah...du wirst es heute Abend sehen", spannte ich sie auf die Folter und Ginny warf mir einen genervten Blick zu. Dann reckte sie schmollend ihre Unterlippe vor und verschränkte die Arme, doch ich ließ nicht locker und sprang wieder auf. Ich hielt ihr meine Hand hin und half ihr auch auf. Ginny klopfte sich imaginären Staub aus ihrer Bluse und meinte versöhnlich: "Dann komm, lasst uns etwas gemeinsam unternehmen! Das haben wir schon ewig nicht mehr gemacht!"

Kurz vor dem Abendessen trafen Draco und ich uns noch einmal im Gang und er begrüßte mich mit einem Kuss auf den Mund. "Hey, Mine! Bist du bereit?"
"Na klar!", grinste ich zurück und klammerte mich verliebt an seinen Arm, als wollte ich allen zeigen, dass Draco mir gehörte. "Naww", hörte ich Draco leise murmeln und er drückte noch einen kleinen Kuss auf meinen Kopf. Dann machten wir uns ein wenig verspätet auf den Weg in die große Halle.

Fast alle waren schon da und plauderten ausgelassen an den vier Tischen. Wie immer bogen sich die Tische fast unter den vielen verschiedenen Speisen und die Halle war hell erleuchtet. Als Draco schließlich mit mir im Schlepptau durch die Tür auftauchte und er mir kurz vor dem Gryffindortisch noch einmal tief in die Augen blickte, konnte ich ein Raunen von allen Seiten hören. "Guten Appetit, mein Mädchen!", lächelte er warm und hauchte einen Kuss auf meine Wange, bevor er sich umdrehte und meine Hand langsam losließ, die ich bis jetzt festgeklammert hatte. Er lief leichtfüßig auf seinen Platz und auch ich drehte mich zu Ginny, die mich mit großen Augen ansah.

"M-Malfoy ist dein fester Freund?!", stotterte sie baff, "Du bist mit Draco Malfoy zusammen?" Dann kicherte sie, zog mich in eine innige Umarmung und murmelte: "Ich bin stolz auf dich, Mine! Ich habe keine Zweifel daran, dass er der Richtige für dich ist, denn ich vertraue dir von ganzem Herzen und unterstütze dich überall!" Tränen der Rührung stiegen in meine Augen und ich lächelte sie dankbar an. Mit so einer tollen Reaktion hatte ich wirklich nicht gerechnet! "Was man von denen allerdings nicht behaupten kann", fügte Ginny grinsend mit einer ausladenden Bewegung auf die restliche Halle hinzu, die uns und Draco skeptische Blicke zuwarfen. Doch ich überging diese Bemerkung einfach und wir grinsten uns bloß vergnügt an. Und gleich darauf begannen wir ebenfalls zu essen.

Nachdem alle fertig waren, gesellten sich auch Luna mit Neville an der Hand zu zu uns und beide strahlten mich an. "Hey, Hermine! Du hast all unsere Glückwünsche!", sagte Luna sanft und Neville nickte bestätigend und warf seiner Freundin einen bewundernden Blick zu. Sie passten wirklich gut zusammen. "Oh, von mir auch - wenn auch etwas verspätet! Tut mir Leid!", erwiderte ich verlegen und bekam rote Wangen. "Danke! Das ist kein Problem!", versicherten mir beide. "Wir haben ja gesehen, dass du viel um die Ohren hattest", bemerkte Neville und Luna fügte noch erfreut hinzu: "Oh ja, ganz viele Nargel waren um deinen Kopf versammelt...Aber jetzt sind glücklicherweise keine mehr da!" Und alle lachten ausgelassen.

"Hallo ihr! Was gibt's denn so Interessantes zu hören?", fragte Draco neugierig, der hinter mich getreten war und seine Arme um mich legte. Ich lächelte ihn bloß an und kurz darauf waren wir fünf bereits in ein angeregtes Gespräch verwickelt.

Bloody mistletoe - DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt