11/3/19
Daniel und Jonah waren auf die wunderbare Idee gekommen, auf eine Studentenparty zu gehen. In Seattle. Da, wo Jonas Freundin lebte. Eigentlich war ich überhaupt kein Fan von solchen Veranstaltungen, aber die Versuchung war sehr groß, Daniel mal in so einer Umgebung zu sehen. Er kannte ja nicht das "normale" Leben, welches die meisten Menschen in unserem Alter führten. Er hatte nie studiert, in einem College-Wohnheim gelebt oder einfache Nebenjobs gehabt, um irgendwie sein Leben zu finanzieren. Also kam ich mit und wir waren schon gestern Abend mit dem Auto hergekommen.
So lernte ich Tate kennen. Ich mochte sie. Sie war freundlich, lustig, bodenständig und eigentlich total normal.
Auf der Party hielt ich mich eher Abseits und beobachtete den Trubel. Daniel wurde ziemlich von den Mädels belagert und es liefen sogar ein paar Lieder von den Jungs. Ich fand das irgendwie peinlich und lachte Daniel heimlich aus. Es war aber auch zu lustig, ihn dort anzusehen.
So vergingen die Stunden und wir amüsierten uns sehr. Nun ja, Daniel und Jonah etwas zu sehr. Sagen wir es so: Es ist keine gute Idee, mit betrunkenen Leuten in einen riesigen Supermarkt mit Spielzeugabteilung zu gehen. Wir wurden im Endeffekt zwar rausgeschmissen, aber wenigstens lachten wir dabei. Zurück bei Tate ging der Spaß weiter. Ich trank aber kein Alkohol, da wir ja auch irgendwie wieder nach LA kommen mussten.
Als es um 23 Uhr so weit war, jammerten die Jungs herum, wie kleine Kinder.
"Jetzt reicht es aber!", rief ich bestimmt. "Ab ins Auto mit euch, keine Widerrede. Ihr sitzt beide hinten und ich suche die Musik aus!"
Tatsächlich gehorchten sie diesmal und auf der ganzen Rückfahrt lief "Sunrise Avenue", "Arctic Monkeys" und "The Neighbourhood" aus den Boxen.
Jonah war sofort eingeschlafen und Daniel schaute still aus dem Fenster.
"Du hast einen guten Musikgeschmack.", sagte er.
"Ich weiß.", grinste ich in den Rückspiegel.
Daniel lächelte kopfschüttelnd und schloss seine Augen.
Ich wollte mich wieder auf die Straße konzentrieren, aber mein Blick wanderte immer wieder zum Rückspiegel, durch den ich den schlafenden Daniel sah. Wenn ich an die letzten Tage dachte, musste ich zugeben, dass er gar nicht so schlimm war, wie ich am Anfang dachte. Im Gegenteil. Er war ein sehr freundlicher und liebenswürdiger Mensch.
Und genau das machte mir zu schaffen.
So fuhr ich grübelnd durch die Nacht und Ließ meinen Gedanken freien Lauf.
In LA angekommen, setzte ich erst Jonah ab und fuhr dann weiter zu den Seaveys. Dort angekommen weckte ich Daniel. Er blinzelte verschlafen.
"Sind wir schon da?"
"Ja, du Schlafmütze.", lachte ich.
Er stieg aus, öffnete meine Tür von außen und sah mich erwartungsvoll an.
"Kommst du?"
Überrascht sah ich ihn an.
"Oder willst du jetzt noch extra ins Hostel fahren?", fragte er.
"Nein...ähm, ich mein, wenn es ok ist?", stotterte ich vor mich hin. Hilfe!
Da lachte Daniel.
"Ist ja nicht so, dass du zum ersten Mal hier pennst.", kicherte er.
Seufzend schüttelte ich den Kopf und folgte ihm ins Haus.
11/4/19
Der Vormittag fand ohne Daniel statt, der mit einem Kater im Bett lag. Vor dem Frühstück telefonierte ich mit Ella, die vor Sorge schon fast gestorben ist. Gegen 12 Uhr kamen Corey und Crawford vorbei und so verging die Zeit, bis Daniel um 13 Uhr endlich aus seinem Zimmer kam, wie im Flug.
"Ahh, du bist endlich auferstanden!", rief Corey und lachte. Dafür kassierte er eine Kopfnuss von Daniel.
"Euch auch einen guten Morgen.", brummte er.
"Nicht so schlecht gelaunt hier.", sagte Crawford. "Du isst jetzt mal was und dann wird gedreht."
Das war ein Plan.
~
Zu drehen machte sehr viel Spaß und es lenkte uns alle von dem Fakt ab, dass meine Zeit hier in LA fast vorbei war. Um genau zu sein, würde ich morgen Mittag den Zug zurück nach Ventura nehmen. Ich hätte nicht gedacht, dass ich wildfremde Leute so schnell in mein Herz schließen würde. Aber es war passiert und ich war darüber sowohl wütend, als auch glücklich. Einerseits konnte ich es nicht erwarten, Ella wieder zu sehen, andererseits würde ich am liebsten hier bleiben. Eigentlich wollte ich es mir ja nicht eingestehen, aber es war leider die Wahrheit.
So verging der Tag und als wir am Abend zusammensaßen, musste ich den Abschied leider ansprechen.
"Wollen wir vielleicht morgen noch zusammen frühstücken, bevor ich zurückfahre?", fragte ich zögerlich.
Erschrocken schauten mich alle an.
"Du fährst morgen schon?", fragte Corey traurig.
Ich lächelte schwach und antwortete:
"Ja, leider. Mein Leben in Ventura muss auch weitergehen.""Na dann.", seufzte Anna. "Brunch bei den Seaveys ab 11 Uhr."
~
Der restliche Abend war noch wunderbar und wir genossen einfach nur die gemeinsame Zeit.
Ich verbrachte die letzte Nacht im Hostel und packte noch meine Sachen, bevor ich zu Bett ging.
Doch wie ich so da lag, konnte ich kaum einschlafen. Ständig dachte ich an Daniel und all die Dinge, die er gesagt hatte."Soll ich dir mal sagen, was ich denke?Du bist stark. Und du würdest es auch ohne deine Eltern schaffen. Aber bevor es dazu kommen würde, würdest du es schaffen, dich durchzusetzen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich jemand wie du aufhalten lässt, wenn er wirklich etwas will."
Vielleicht hatte er Recht. Ganz bestimmt sogar.
Also beschloss ich etwas.Ich würde mein Leben ändern.
880 Wörter
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mad at you | d. s.
Fanfiction[«Don't matter what you do Don't matter what you say I'm lyin' here with you But baby, I just can't stay mad at you»] ㅡEr spielte nur eine Melodie. Und als sie diese hörte, wurde sie verzaubert. Und sie wollte diese Melodie finden. Und dann war er p...