four

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10/30/19

Abends lag ich unschlüssig im Bett. Ich hatte erreicht, was ich wollte. Den ganzen Nachmittag hatte ich das Klavier des Hostels beansprucht. Und ich war weit gekommen. Fast das ganze Stück hatte ich schon durch. Aber üben konnte ich auch zuhause. Nur hatte ich das Zimmer schon für die Woche bezahlt. Und jetzt?
Ich wusste es nicht. Es reizte mich nicht gerade L.A im Alleingang zu erkunden.
Da leuchtete mein Handy auf. Eine neue Nachricht von einer unbekannten Nummer. Komisch. Ich ignorierte es, doch da kam schon eine Zweite.

Unbekannt:
Hey;)
Wie lange bleibst du eigentlich in L.A?

Es war Daniel! Was wollte der denn?

Ich:
Geht dich nichts an, lass mich in Ruhe!

Daniel:
Ahh, werden wir wieder passiv-agressiv?

Ich schnaubte. Leider konnte er es nicht hören.

Ich:
Nein, "wir" wollen einfach nur keinen Kontakt zu fremden Personen.
Und jetzt lass mich in Ruhe.

Entnervt legte ich mein Handy weg und sah es entsetzt an, als es zu klingeln anfing. Der hatte auch echt nichts besseres zu tun!
Ich drückte ihn weg.

Daniel:
Eyy! :(

Ich ignorierte es und drückte auch den zweiten und dritten Anruf weg. Als ich beim vierten mal dann doch abnahm, war ich mehr als nur genervt.

"Was willst du, verdammt nochmal?", raunzte ich. "Welchen Teil von 'Lass mich in Ruhe' hast du nicht verstanden?"

"Ok ich hab meine Meinung geändert.", antwortete Daniel trocken. "Du bist ganz einfach nur agressiv."

Ich stöhnte auf.

"Also? Hast du vor, mir meine Frage zu beantworten?"

"Welche Frage?"

"Wie lange du noch in L.A bleibst."

"Nein."

"Bitte."

"Danke."

"Sehr witzig."

Kurzes Schweigen.

"Warum interessiert es dich so sehr?"

"Keine Ahnung. Du hast gesagt, dass du nicht von hier bist. Und wenn du länger hier bleibst und niemanden kennst, wird es bestimmt langweilig."

Er hatte Recht. Doch das musste er ja nicht wissen.

"Wer sagt, dass ich niemanden kenne?"

"Keine Ahnung, war nur eine Vermutung. Hab ich denn Recht?"

"Ja.", rutschte es mir raus. Mist.
Er lachte.
"Hör auf, mich auszulachen.", knurrte ich.

"Hast du Lust, morgen zu einer Halloween-Party zu kommen?", fragte er und ich schwieg verblüfft.

"Im Ernst?"

"Ja."

"Aber ich muss mich nicht verkleiden, oder?"

"Doch klar, das ist Halloween!"

"Ich hab aber nichts."

"Wir finden schon was."

"Na gut.", seufzte ich zu meiner eigenen Überraschung.

"Perfekt. Schick mir einfach deine Adresse und ich hol dich morgen ab.", sagte Daniel und ich konnte hören, dass er grinste.

"Gute Nacht.", murmelte ich und legte, ohne eine Antwort abzuwarten, auf.

Was hatte ich mir nur dabei gedacht?
Jetzt konnte ich es sowieso nicht mehr ändern.

430 Wörter

mad at you | d. s.Where stories live. Discover now