seven

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11/1/19

Für einen Moment wusste ich nicht, wo ich war. Da fiel mir die Party und Daniel wieder ein. Apropos. Wo war Daniel?

"Guten Morgen, gut geschlafen?"

Ich wirbelte herum. Er stand in der Tür und strubbelte sich mit einem Handtuch durch seine nassen Haare.

"Ja."

Mein Hals war unglaublich trocken und dadurch meine Stimme kratzig. Ich schälte mich aus der Decke und starrte dann verlegen auf meine Füße. Es war eine komische Situation.

"Anna leiht dir bestimmt irgendwas zum Anziehen und Frühstück ist schon fertig.", sagte Daniel.

Fünfzehn Minuten später saß ich am Esstisch und unterhielt mich lachend mit Daniels Familie. Es war schon komisch, wie gut ich mit ihnen klar kam, mit Daniel aber nicht. Da wendete er sich an mich.

"Corey hat geschrieben.", sagte er. "Er besteht immernoch darauf, dass du mitkommst und Aufräumen hilfst. Wir sollen in einer Stunde da sein."

Ich zuckte mit den Schultern.

"Ok."

~

Corey hatte unsere Hilfe dringend nötig. Also fingen wir auch direkt an. Es dauerte mehr als zwei Stunden, bis der ganze Müll weggeworfen, das ganze Haus durchgesaugt und gewischt und die ganze Partydeko aufgeräumt war.
Erschöpft ließ ich mich neben Corey und Daniel auf das Sofa fallen. Mein Magen knurrte.

"Pizza?", fragte Corey in die Rund und wir nickten begeistert. Er bestellte und sah danach Daniel und mich erwartungsvoll an.
"Und jetzt erzählt mal. Wie lange kennt ihr euch schon und wie habt ihr euch kennengelernt?"

Bitte nicht. Ok, aber ich würde jetzt nicht ins Detail gehen.

"Seit zwei Tagen und wir haben uns am Flughafen kennengelernt. Ich hatte nur eine Frage an Daniel, aber danach hat er mich einfach angeschrieben und das ist daraus geworden.", antwortete ich knapp.

"Zwei Tage?", rief Crawford überrascht.

"Ja. Können wir jetzt bitte das Thema wechseln?"

Niemand protestierte. Ich erzählte von Ventura, meinem Studium, meiner Familie und meiner besten Freundin, Ella. Da fiel mir ein, dass ich sie heute Abend unbedingt anrufen sollte.
Corey und Crawford teilen ihre neusten Ideen für YouTube mit uns, wir lachten viel und diskutierten, was man noch ändern konnte. Unsere Pizzen kamen, wir aßen und waren noch bis in den Abend zusammen.

"Ich muss los.", sagte ich. "Es wartet jeman in Ventura auf einen Anruf von mir. Hoffentlich macht Ella sich keine Sorgen.

"Na dann.", sagte Daniel und stand auf. "Ich kann dich wieder fahren."

Wir verabschiedeten uns und diesmal gab ich Corey auch meine Handynummer, damit er mich erreichen konnte.
Daniel und ich machten noch einen kurzen Abstecher bei ihm zuhause. Ich verspach Anna, ihre Sachen in den kommenden Tagen vorbei zu bringen, dann stieg ich zu Daniel ins Auto und er fuhr los.
Doch als wir vor meinem Hostel angekommen waren, machte keiner von uns Anstalten auszusteigen.
Daniel sah mich an.

"Und was jetzt?", fragte er und ich rutschte unbehaglich in meinem Sitz hin und her.

"Was meinst du?", murmelte ich.

"Das weißt du."

"Nein?"

"Na dann.", seufzte Daniel. "Dann war's das halt. Vielleicht sieht man sich ja bei Corey oder so. Ich habe nur eine letzte Frage. Warum hasst du mich so?"

"Ich hasse dich nicht!", rief ich prompt.

"Ach ja? Und warum verhältst du dich dann so? Ich verstehe es einfach nicht. Wir kennen uns nicht mal richtig. Ich hab dir nichts getan!"

"Schonmal daran gedacht, dass ich einfach nur Angst davor habe, die zu mögen? Du hast mit diesem blöden Video mein ganzes Leben durcheinander gebracht! Ich brauche eigentlich keine neuen Menschen in meinem Leben. Ich will zuhause auch nicht Alles wegschmeißen. Aber dank dir geht es mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Es war alles gut, wie es war. Aber jetzt habe ich aufeinmal das Bedürfnis eine große Dummheit zu begehen, einfach neu anzufangen und das größte Risiko meines Lebens einzugehen. Und das alles nur wegen dir!"

"An deiner Stelle würde ich mal gründlich über dein Leben nachdenken. Du bemerkst ja gar nicht, wie unglücklich du bist! Und wenn du keine neuen Menschen in deinem Leben brauchst, warum zum Teufel hast du dich dann mit Corey angfreundet, blockst bei mir aber total ab?"

"Du hörst nie richtig zu!"
Inzwischen waren wir schon fast am Schreien.
"Vielleicht ist das ja auch einer der Gründe. Corey ist nicht so kompliziert und einfältig!"

"Das sagst gerade du. Du lässt doch niemanden an dich ran. Du willst soch leiden. Und ich will dir nur helfen."

Mein Herz zog sich zusammen und mir schossen Tränen in die Augen. Stumm ging ich aus dem Auto und lief ein paar Schritte. Ich musste mich jetzt dringend beruhigen. Als ich so weit war drehte ich mich um und wollte zu Daniels Wagen gehen. Doch er stand nicht mehr da. Nur mein Rucksack lag auf dem Gehweg.

Verdammt, ich hatte es echt verbockt.

785 Wörter

mad at you | d. s.Where stories live. Discover now