eight

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11/2/20

Ich hatte gestern noch lange mit Ella telefoniert und ihr alles erzählt. Wirklich ALLES. Es tat gut, sich die Sachen einfach von der Seele zu reden. Sie bestand darauf, dass ich mich wieder mit Daniel vertragen sollte. Das wollte ich auch, aber die Frage war, wie?
Mein Stotz war ziemlich groß. Doch ich bereute auch, was ich gesagt hatte. Also müsste ich mich überwinden.

Ich:
Ich will dich sehen.
Mit dir reden.
Bitte.

Meine Finger zitterten leicht beim Schreiben von der Nachricht. Nur wenige Sekunden später hatte ich eine Antwort.

Daniel:
Ok.
Wann und wo?

Ich seufzte erleichtert auf.

Ich:
So schnell wie möglich.
Wo kann man denn ungestört reden?

Daniel:
Ich hol dich in zehn Minuten ab.

Ich:
Bis gleich.

Ich sprang auf und stopfte ein paar Sachen in meinen Rucksack. Dann schulterte ich ihn und rannte vor die Tür. Ungeduldig wartete ich vor dem Hostel und verlagerte dabei mein Gewicht immer abwechselnd auf ein Bein. Da kam endlich Daniels Auto angerollt. Ich stieg ein und sagte nichts. Auch er schwieg. Die ganze Fahrt war es still, ich fragte nichtmal, wo wir denn hinfuhren.
Wir rollten in einem angenehmen Tempo aus der Stadt raus und dann immer weiter am Meer entlang Richtung Nord-Westen. Rechts von uns die hügelige Landschaft, links das glitzernde Wasser. Ich konnte kaum meinen Blick davon abwenden.
Daniel nahm eine Ausfahrt und der Wagen kroch nun immer langsamer die Straße hoch. Dann hielt er an. Immernoch ohne ein Wort zu sagen, stieg ich aus und lief ein Stück, um wieder das Meer zu sehen. Es war unglaublich.

"Schön hier, nicht?", fragte er neben mir und ließ seinen Blick über die Aussicht schweifen.

"Allerdings.", hauchte ich und zwang mich, ihn anzusehen.
"Daniel?"

"Mhh?"

"Es tut mir leid. Ich will mich nicht immer mit dir streiten. Es passiert einfach immer. Ich kann nichts dagegen machen. Dabei will ich doch eigentlich nichts Böses."

"Schon okay.", lächelte er leicht und ich sah ihn mit großen Augen an.

"Echt?", fragte ich ungläubig.

"Ja, echt.", lachte Daniel. "Ich kann dir eh nicht lange böse sein. Das geht irgendwie nicht."

Erleichtert fiel ich ihm um den Hals. Überrascht erwiederte er meine Umarmung. Als ich realisierte, was ich hier tat, löste ich mich peinlich berührt wieder von Daniel.

Eine ziemlich lange Zeit standen wir nur da. Ich hatte mich bei ihm eingehakt, so wie letztens an Halloween. Es fühlte sich an, als wären dazwischen Jahre vergangen, dabei waren es nur zwei Tage.
So standen wir einfach nur schweigend, atmeten die leicht salzige Luft ein, ließen den leichten Wind durch unsere Haare fahren und genossen die Aussicht.

Da es Anfang November war, wurde uns dann doch zu kalt und wir fuhren wieder zurück. Das Lächeln auf meinem Gesicht konnte mir heute niemand mehr wegwischen.

463 Wörter

mad at you | d. s.Where stories live. Discover now