12/20/19
Es ware schon anderthalb Monate her, dass ich in LA gewesen war, um Daniel aufzuspüren. Ich hatte den Kontakt mit Corey und Anna ziemlich gut gehalten, aber mit Daniel selber war kaum etwas geblieben. Aber auch verständlich. Wir hatten uns ja nicht immer so gut verstanden, wie bei den Anderen. Er war außerdem noch auf Tour und hatte genug um die Ohren. Und auch bei mir ging es drunter und drüber. Ich hatte es tatsächlich geschafft, mein Studium zu wechseln, musste dies aber auch irgendwie meinen Eltern beibringen. Diese haben natürlich einen riesigen Aufstand gemacht und es hat ordentlich zwischen uns gekracht. Aber ich war es inzwischen gewohnt, dass meine Eltern nicht damit einverstanden waren, was ich mir von meinem Leben erhoffte. Nur konnte ich es nicht mehr aushalten, mit ihnen unter einem Dach zu leben, also lebte ich im Moment notdürftig bei Ella, die mich ohne Zögern bei sich aufgenommen und seit dem voll und ganz bei meinem Plan unterstützt hatte.
Einmal in der Woche fuhr ich zu der Wohnung meiner Eltern, um meine Post abzuholen. Es war immer ein Freitag, so wie heute, da ich nur vormittags allein war und eben am Freitag keine Kurse hatte.
Es war frisch, aber sonnig, also fuhr ich mit dem Fahrrad. Ich betrat die Wohnung und ging zuerst ins Wohnzimmer, um wenigstens etwas Klavier spielen zu können. Diese Möglichkeit hatte ich inzwischen nur noch selten. Danach holte ich noch ein paar Sachen aus meinem Zimmer, nahm meine Stapel Post und verließ die Wohnung wieder. Ich vermisste es, hier zu leben, aber der Streit mit meinen Eltern würde höchstens noch bis Weihnachten gehen. Dann hatte ich gewonnen. Sie könnten es niemals übers Herz bringen, das Fest der Liebe ohne ihre jüngste Tochter zu feiern. Davor würden sie sich noch entschuldigen.
Ichs stieg auf mein Rad und fuhr los. Der kühle Fahrtwind blies mir ins Gesicht und gleichzeitig streichelten mich die Sonnenstrahlen. Trotzt des Streits mit meinen Eltern war ich glücklicher denn je. Zum ersten Mal ein meinem Leben hatte ich das Gefühl, das Richtige zu tun.
"Bin wieder da!", rief ich, nachdem ich die Wohnungstür geschlossen hatte und fing an, meine Briefe zu öffnen.
"Ich bin in der Küche.", antwortete Ella. "Hab was gekocht."
"Riecht gut.", meinte ich abwesend.
Unterlagen vom College, monatlicher Kontoauszug, überfällige Abgabefristen in der Bücherei und... Mir stockte der Atem.
"Oh mein Gott.", flüsterte ich.
"Was ist los?", fragte Ella kauend und nahm mir den Brief aus der Hand. Ich ließ es zu und eine Sekunde später verschluckte sie sich fast.
"Was!", krächzte sie zwischen zwei Hustern. "Ein Brief von Daniel?"
Ich nickte langsam.
"Mach schon auf.", drängelte Ella.
Ich öffnete den Umschlag und es fielen zwei Tickets und ein kleine Karte heraus. Ich schaute auf den Schriftzug der Tickets und reichte sie an Ella weiter.
"Ein Ticket für ein Jingle-Ball-Konzert. Und...", ungläubig starrte sie zuerst das andere Ticket und dann mich an.
Ich nickte und erwiderte:
"Ein Flugticket mit einr Übernachtung. Nach Chicago und zurück."
Ich nahm die Karte, auf der, mit ordentlicher Schrift ein Satz stand.
Ich hoffe, du kommst.
-D.
"Sieht so aus, als würde ich in zwei Tagen nach Illinois fliegen.", sagte ich unsicher.
Zur Bestätigung drückte Ella meine Hand.
12/22/19
Nervös umklammerte ich mich an die Träger meines Rucksacks und sah mich ungeduldig um. Da kam ein hochgewachsener junger Mann auf mich zu. Ich hätte Daniel fast nicht erkannt, da er eine Sonnenbrille und ein Beanie trug, unter dem seine Haare um einiges kürzer geworden war.
Er blieb vor mir stehen.
"Hi."
"Hi."
Da fingen wir beide an, zu lachen und gingen nach draußen zu einem Wagen, der uns ins Hotel bringen würde. Ich hatte erstaunlich viel zu erzählen, da wir ja sonst nicht miteinander geredet hatten. Na gut, ich redete, wie ein Wasserfall.
"Und bei dir?", fragte ich schließlich. " Wie sieht es in deinem Leben so aus?"
"Eigentlich nichts spektakuläres. Wir waren jetzt die ganze Zeit auf Tour, was echt geil ist, aber auch ziemlich stressig. Ich freu mich auf jeden Fall schon auf de Feiertage. Aber jetzt ist erstmal das Konzert dran.
Im Hotel erwartete mich eine freudige Überraschung. Dort warteten nämlich Anna und Corey und ich fiel den beiden sofort um den Hals.
~
Mein Herz klopfte schnell, als wir darauf warteten, dass die Show begann. Wir hatten VIP Plätze und einen Backstage-Pass. So hatten wir sämtliche Stars gesehen, die sich auf ihre Auftritte vorbereiteten. Da ging das Licht aus und es ging los.
Why don't we war einer der letzten Bands und somit ziemlich am Ende dran. Als sie auf die Bühne traten, fingen unzählige Mädchen an, zu kreischen. Ich konnte nur die Musik und ihren Gesang so gut verstehen, wegen der Boxen, hier im VIP Bereich.
Es traf mich, wie ein Schlag.
Das hier war nicht meine Welt.
Daniel war berühmt.
Er wurde von Tausenden angehimmelt.
Aber nicht von mir, nein.
Die restliche Zeit bis zum Ende verging, wie in Trance. Dann gingen wir wieder zum Backstage-Bereich und es gab viel Trubel. Ich ließ mich einfach mitziehen. Auf einmal leerten sich die Räume. Alle waren schon auf dem Weg zur Aftershow-Party. Ich war allein.
Da stand Daniel vor mir.
"Da bist du ja!", sagte er erfreut, doch als er mich ansah, wurde seine Miene ernst. "Ist alles in Ordnung?"
Ich schluckte.
"Nein. Nein, gar nichts ist in Ordnung."
"Hey, was ist denn los?"
"Es tut mir leid, Daniel. Aber das hier ist einfach nicht meine Welt."
"Was redest du denn da?"
"Es tut mir wirklich leid.", flüsterte ich.
"Nein, bitte nicht."
"Frohe Weihnachten, Daniel."
Er verschwamm vor meinen Augen und Tränen rannen aus meinen Augen.
Dann drehte ich mich um und lief. Den ganzen Weg zum Hotel wurde ich nicht langsamer.
~
Von hier oben sah alles so klein und umwichtig aus.
Ich fühlte mich grauenvoll und erleichtert zugleich.
Doch zuhause watete Ella und meine Familie auf mich. Es würde besser werden.Ich lehnte mich in meinen Sitz und schloss meine Augen. Sofort tauchte das traurige Bild von Daniel vor mir auf.
"Frohe Weihnachten.", flüsterte ich.
1015 Wörter
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mad at you | d. s.
Fanfiction[«Don't matter what you do Don't matter what you say I'm lyin' here with you But baby, I just can't stay mad at you»] ㅡEr spielte nur eine Melodie. Und als sie diese hörte, wurde sie verzaubert. Und sie wollte diese Melodie finden. Und dann war er p...