Zum Glück schafften wir es noch rechtzeitig zum Zug. Die Zugfahrt war nicht ganz so Langweilig wie die Erste, da wir drei uns angeregt im Flüsterton unterhielten.
Ich erzählte ein weiteres Mal von meiner Kindheit. Dann war Tadea an der Reihe. Sie erzählte wie sie in einer Wohnung in Leipzig zwischen drei großen- und zwei kleinen Brüdern aufgewachsen war und nie Zeit für sich selbst gehabt hatte, weshalb sich alle in ihrem Umfeld darüber wunderten, dass sie so aufgeschlossen war. Sie berichtete auch über ihre Schwächen in Mathe, Physik, Deutsch und Geografie und ihre Lieblingsfächer Geschichte und Biologie. Schließlich erzählte sie, wie sie Alea kennengelernt hatte (Es war das Lieblingsbuch von dem Mädchen gewesen, in das sie vor zwei Jahren verliebt gewesen war).
Nach Tadea erzählte Vero von seinem Leben: "Ich bin bei Stiefeltern aufgewachsen, wie er euch sicher denken könnt. Ich habe eine große Stiefschwester und einen kleinen Stiefbruder. Sie heißen Hanna und Max. Hanna war ich irgendwie von Anfang an ein Dorn im Auge, aber Max ist einfach ein absoluter Bestbruder. Als ich neun, Hanna vierzehn und Max zwei war, ist unsere Mutter an Krebs erkrankt und ein paar Monate später schließlich gestorben." Er stockte und senkte den blick. Beruhigend legte ich ihm den Arm über die Schulter. Er atmete tief ein und aus. Schließlich sprach er weiter: "Unser Vater hat dann ein Jahr später noch einmal geheiratet. Sie heißt Larissa und ist echt nett. Sie hat uns jeden Abend vorgelesen und in Traumhafte Buchwelten entführt. Durch sie habe ich auch Alea Aquarius kennengelernt. Außerdem haben wir von ihr noch eine kleine Schwester bekommen. Aber dann, vor zwei Wochen, wurde sie von einem Auto angefahren und ... und sie liegt deswegen immer noch im Krankenhaus." Nun war Vero mit seiner Fassung am Ende und brauch in haltlose Tränen aus.
Beschützend legte ich meine Arme um ihn während Tadea seinen Arm streichelte und beruhigend auf ihn einredete. Sein schluchzen wurde lauter, sodass sich andere Fahrgäste zu uns umdrehten, doch ich nahm ihn nur noch fester in den Arm. Da stieß er hervor: "Manchmal habe ich das Gefühl, dass unsere Familie verflucht ist. Denn bevor unsere Mutter Max bekam, hatte sie eine Fehlgeburt. Und dann der Krebs und ... Larissa." Er schluchzte erneut auf. Ich hielt ihn weiterhin fest und auch Tadeas Hand lag fortan auf Veros Arm, bis seine Tränen versiegt waren.
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Beta Cru! Alea Aquarius, Bestbanden
FanfictionNelia hat Kaltwasserallergie. So hat sie auch ihr Lieblingsbuch kennengelernt: Alea Aquarius. Während sie liest, erkennt sie immer mehr Gemeinsamkeiten zwischen sich und Alea. Zum Beispiel hat sie dieselben Knubbel zwischen den Fingern, Zehen und hi...