𝐇𝐎𝐖 𝐖𝐄 𝐌𝐄𝐓

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10.09.1995
Hogwarts
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DIE ERSTE WOCHE VERGING WIE IM FLUG. Neben den Auswahlspielen war der bevorstehende Herbstball ein heiß diskutiertes Thema. Wenn man durch die Korridore des Schlosses lief, hörte man Mädchen miteinander tuscheln und kichern.

An diesem Montagmorgen verließ ich die Große Halle mit vollem Magen. Während ich mich an der Schlange anstellte, die sich vor der Tür von Snapes Klassenzimmer bildete, machte ich mir zunehmend Gedanken über den Brief meiner Mutter.

Das furchtbare Knarzen, mit dem sich Snapes' Kerkertür öffnete, ließ mich zusammenfahren. Kurzerhand verwarf ich den Gedanken an den Brief, schlängelte mich durch die Reihen und ließ mich auf die rechte Seite des Doppelpults fallen.

Fred saß bereits und hatte sich über den Tisch gebeugt. Er starrte auf einen Fetzen Pergament herab. Erst bei genauerem Hinsehen, war es mir möglich, die Buchstaben zu dechiffrieren.

„TONNENWEISE GALLEONEN! Will das Taschengeld nicht mit deinen Ausgaben Schritt halten? Willst du ein wenig Gold nebenher verdienen? Melde dich bei Fred und George Weasley, Gryffindor-Gemeinschaftsraum, zwecks einfacher und praktisch schmerzfreier Teilzeitarbeit."

„Das ist nicht euer Ernst, oder?", fragte ich und sah den Zwilling an. Sein roter Haarschopf schoss in die Höhe. „Ihr dürft keine Testpersonen anwerben." Ich zeigte ihm den Vogel.

„Inkorrekt, Ms Fairchild. Die Schüler, die sich melden, tun es völlig einvernehmlich. Es gibt keinerlei legale Probleme", argumentierte er, lächelte zufrieden und ließ die Rolle in seiner abgegriffenen Ledertasche verschwinden. Ich runzelte die Stirn.

„Du wirst auch noch früh genug auf den Geschmack unserer Nasch-und-Schwänz-Leckereien kommen", sagte er und zwinkerte. Ich rollte mit den Augen.

„Wieso sollte ich mich in meinem letzten Jahr, was wohlbemerkt über meine berufliche Zukunft entscheidet, um Nasch-und-Schwänz-Leckereien scheren?", fragte ich genervt und hob eine Augenbraue.

„Die werden uns treten bis wir am Boden liegen. Erinnerst du dich noch an Patricia Stimpsons' Ohnmachtsanfälle während der ZAGs?", fragte er mit gespielt nachdenklichem Gesichtsausdruck.

„Ja, das tue ich. Ich weiß, dass George und du eure Zukunft nicht in der Welt akademischer Leistungen seht. Aber meine Prüfungsergebnisse sind mir wichtig und ich werde definitiv nicht schwänzen", erwiderte ich schließlich.

„Da liegst du vollkommen richtig. Wir haben einen ZAG, wir dürfen apparieren. Was wollen wir mehr? Während du dir den Hintern abschufftest, werden wir das letztes Jahr nutzen, um Marktforschung zu betreiben. Wir müssen herausfinden, was der durchschnittliche Hogwarts-Schüler von einem Scherzartikelladen verlangt, um die perfekten Produkte für unseren Laden entwicklen zu können", argumentierte der Rothaarige und grinste verschmitzt.

Seit Jahren redeten die Zwillinge von ihrem eigenen Scherzartikelladen in der Winkelgasse. Molly war weniger begeistert von ihren Zielen und auch ich hatte mich immer geziert, ihnen Zuspruch zu geben.

Doch in Wahrheit bewunderte ich sie. Ich bewunderte sie für ihren Ehrgeiz. Sie hatten nicht aufgegeben, während ich mich mit meiner Zukunft im Ministerium bereits abgefunden hatte.

„Und wo wollt ihr das nötige Kapital herbekommen?", fragte ich skeptisch. Freds' Gesicht wurde rot. Man sah das Blut förmlich in seine Wangen schießen.

𝐓𝐑𝐔𝐄 𝐂𝐎𝐋𝐎𝐔𝐑𝐒 | Fred WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt