𝐋𝐎𝐎𝐍𝐘

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01.09.1995
King's Cross
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HARRY STARRTE geistesabwesend in die Menge. Er wirkte, als hatte er einen Geist gesehen. Kurz darauf eilten Ron, Hermine und ich zu ihm.

„Alles in Ordnung?", fragte die junge Hexe und musterte ihren Freund besorgt.

„Ich— es ist alles in Ordnung, Mine. Die Gerichtsanhörung war anstrengend", erwiderte er unruhig und blickte beschwichtigend in die Runde. Ich runzelte die Stirn.

„Und wie lief es?", fragte Ron.

„Ich wurde freigesprochen", sagte Harry tonlos und sein bester Freund nickte erfreut. „Das ist ja klasse!", rief Ginny und fiel ihm um den Hals.

Für einen kurzen Moment herrschte merkwürdige Stille. Dann ließ die jüngste Weasley mit geröteten Wangen von ihm ab.

Schließlich stiegen wir in den Zug, der sich nach einigen Minuten unter Dampfen und Zischen in Bewegung setzte.

„Wollen wir uns nicht setzen?", fragte ich, doch Ron und Hermine tauschten geknickte Blicke. Mit zerknirschtem Gesichtsausdruck ergriff sie das Wort.

„Das ist die Sache, Mary. Wir müssen ins Vertrauensschülerabteil", sagte Hermine verlegen. Ich nickte perplex und sah zu Harry, welcher sich ganz besondern für die Fingernägel seiner rechten Hand zu interessieren schien.

„Na dann", sagte ich und winkte ab. „Wir sehen uns später. Lasst uns gemeinsam ein Abteil suchen. Ginny, Harry?" Ich hob eine Augenbraue und deutete mit meinem Daumen über meine Schulter. Sie verabschiedeten sich von Ron und Hermine.

Anschließend schängelten wir uns durch enge Gänge und spähten im Vorbeigehen durch die dünnen Glasscheiben der Abteile.

Ich bemerkte, dass sich die Schüler interessiert nach Harry umdrehten oder sich gar von ihren Plätzen erhoben.

Den gesamten Sommer hatte sich der Tagesprophet das Maul über ihn zerrissen — ihn als Lügner tituliert. Und nun sahen sie ihn an wie eine neue Tierart.

Schließlich, im letzten Waggon, trafen wir auf Neville Longbottom. Auch er war — wie Ron, Harry und Hermine — im fünften Jahr. Sie waren zwei Jahre unter Fred, George und mir.

In seiner linken Hand hielt er Trevor, seine Kröte. In der anderen eine Art grauen Kaktus ohne Stacheln. Stattdessen war er mit Furunkeln überzogen. Die Pflanze pulsierte leicht.

„Hi, Harry", keuchte er, als er uns bemerkte. „Hi, Ginny — oh und hi, Mary. Hier ist irgendwie alles besetzt. Ich finde keinen Platz. Luna Lovegood sucht auch einen", sagte er und deutete auf ein Mädchen mit weißblonden Haaren hinter ihm.

Ihre Glubschaugen waren himmelblau und wirkten, als wäre sie permanent erstaunt. Ihren Zauberstab hatte sie hinter ihr rechtes Ohr geklemmt und um ihren langen Hals trug sie eine Kette aus Butterbierkorken.

„Ach, hab dich nicht so. Luna ist total nett. Ich kenne sie seit der dritten Klasse." Ich drängte mich an ihm vorbei und lächelte freundlich. Plötzlich ertönte eine laute, hohe Stimme auf dem Gang. Sie durchdrang das einfache Glas.

Ich erstarrte.

Verzieh' dich, Loony!"

Verwirrt sahen wir uns an. Ich hielt inne, drehte mich zu Harry und Ginny um. Vor Luna stand ein großes, braunhaariges Mädchen. Luna lugte in das Abteil aus dem sie gekommen war.

„Cho, hast du etwas dagegen, wenn ich hier bleibe?", fragte sie. „Wir wollen dich hier nicht, Lovegood." Es war Romilda Vayne, welche mit verschränkten Armen an der Tür des Abteils lehnte.

𝐓𝐑𝐔𝐄 𝐂𝐎𝐋𝐎𝐔𝐑𝐒 | Fred WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt