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Ich stehe gerade im Bad und versuche Martinus Shirt wieder sauber zu bekommen, da kommt Marcus ins Bad.

„Hey, ähm, kann ich kurz mit dir reden?"

Fragt er.

„Ja klar."

Sage ich.

„Hör zu, ich rede sonst wirklich mit niemanden darüber, außer mit Martinus. Aber der pennt und ist offenbar nicht ganz bei Sinnen, deswegen habe ich gedacht, dass du mir vielleicht zuhören würdest. Außerdem habe ich gehofft, dass du als Außenstehende bzw. als Mädchen, einen guten Rat für mich hättest."

Sagt er.

„Natürlich höre ich dir zu."

Sage ich.

„Also wie du wahrscheinlich mitbekommen hast, habe ich schon länger Gefühle für Sonja. Also zumindest dachte ich das, bis vorhin. Denn ich habe gemerkt, dass ich eigentlich gar nicht in sie verliebt bin. Da wäre bestimmt mehr gegangen heute, aber sie ist einfach nicht die Richtige. Nur weiß ich nicht wie ich ihr das sagen soll. Sie hat mir gesagt, dass sie mich liebt und ich bin einfach weggerannt."

Sagt er.

„Sag's ihr einfach. Sie wird es verstehen, wenn sie nicht gerade einer dieser doofen Zicken ist. Aber sie wirkte ganz nett, also wird sie es verstehen. Und ich bin mir sicher, dass du bald die Richtige finden wirst. Also zumindest dafür."

Sage ich.

„Danke und was ist mit dir? Du magst ihn oder?"

Fragt er.

„Ja, ja ich mag ihn wirklich sehr."

Sage ich.

Wow ich hab nicht mal versucht es zu leugnen.

„Er mag dich auch sehr."

Meint er.

„Ich weiß, aber das kann ich nicht."

Sage ich.

„Wieso?"

Fragt er.

„Das ist eine lange Geschichte."

Sage ich.

„Du musst mir das nicht erzählen, wenn du nicht willst."

Meint er.

„Doch, denn du hast mir gezeigt, dass ich dir vertrauen kann, indem du dich mir gegenüber geöffnet hast. Jetzt kann ich mich auch dir gegenüber öffnen. Ich war 14 als ich mit diesem Jungen zusammen war. Ich war so in ihn verknallt, dass ich nicht erkannt habe, wie er mich verarscht hat. Nicht nur, dass er mich betrogen hat, mehrfach. Nein, er ein Video davon gemacht, wie wir miteinander geschlafen. Das war mein erstes Mal und es ist um die ganze Schule gegangen. Er wurde als Held gefeiert, während ich zur größten Schlampe an der Schule ernannt wurde. Es war demütigend, als ich herausfand, dass er es auch noch veröffentlicht hat. Daraufhin musste ich die Schule wechseln, wir mussten sogar von einem Ende von Oslo ans andere Ende ziehen. Seitdem habe ich nie wieder ein Jungen vertraut oder Gefühle entwickelt. Aber bei Martinus ist es anders. Sonst konnte ich Gefühlen immer aus dem Weg gehen, aber das mit Martinus, dass ist einfach passiert. Ich hatte keine Kontrolle darüber oder Chance es auszublenden. Es war einfach da."

Erzähle ich ihm.

„Er würde dir so etwas niemals antun."

Meint er.

„Vielleicht nicht so, aber trotzdem, würde er mir irgendwann weh tun und das kann ich nicht riskieren. Ich habe zwei einhalb Jahre gebraucht, um damit klar zu kommen. Ich kann das nicht nochmal durchmachen. Außerdem wohnen wir viel zu weit von einander entfernt und ihr seid nie Zuhause. Das ist zum Scheitern verurteilt."

Sage ich.

„Man muss es nur fest genug wollen, dann geht alles."

Meint er.

„Hör zu, ich glaube dir, dass diese Zeit echt beschissen war und du tust mir unendlich leid deswegen. Aber Martinus ist nicht wie diese Typen, er ist generell nicht wie andere. Er ist fürsorglich, aufmerksam und vor allem macht er sich über alles und jeden einen Kopf. Er würde dafür sorgen, dass es dir immer gut geht, egal wie beschissen dein Tag ist. Oke ja vielleicht würdet ihr euch irgendwann trennen und er bricht dir das Herz, aber er würde niemals solche Dinge tun. Außerdem, willst du für immer alleine sein, nur weil du Angst hast zu vertrauen oder Gefühle zu zulassen?"

Erklärt er.

„Nein natürlich nicht, aber im Moment geht das noch nicht. Vielleicht kann ich das, wenn der Richtige vor mir steht."

Meine ich.

„Mach die Augen auf Lisa, er steht bereits vor dir. Also nicht ich, er liegt dahinten in seinem Zimmer und hat wahrscheinlich die schlimmste Nacht seines Lebens. Und das nur, weil er dich beeindrucken wollte. Nh besseren Typen als meinen Bruder gibt es nicht. Da kann nicht mal ich mithalten."

Sagt er.

„Er hat getrunken um mich zu beeindrucken?"

Frage ich.

„Ja die ersten Paar Shots waren, damit du nicht denkst, er ist ein Spielverderber und naja danach hat's ihm wohl ein bisschen zu gut geschmeckt."

Meint er.

Irgendwie voll süß. Aber ich will nicht, dass er Dinge tut, die er eigentlich gar nicht machen will, nur um mich zu beeindrucken. Marcus hat recht, ich kann nicht mein ganzes Leben lang Jungs von mir abstoßen, nur weil ich Angst habe verletzt zu werden. Das gehört zum Leben dazu, auch wenn ich nicht weiß, ob das mit mir und Martinus funktionieren könnte. Die Entfernung und das Reisen stört mich schon, denn nicht bei ihm zusein, dass tut auch weh.

„Wenn du willst kannst du bei mir pennen. Ich weiß ja nicht, ob du Martinus gerade unbedingt Gesellschaft leisten willst."

Meint er.

„Nein schon gut, ich werde trotzdem bei ihm schlafen. Ich denke ihn in der Situation alleine zulassen, ist nicht so gut."

Sage ich.

„Oke, dann gute Nacht."

Flüstert er.

Er zieht mich in seinen Arm und das erste Mal seid Langem, fühle ich mich gehört. Es tat gut mit ihm zu reden. Es fühlt sich so an, als wenn ich endlich wieder einen richtigen Freund hätte. Er verlässt das Bad und ich habe nun endlich das Shirt richtig auswaschen können. Danach bin ich wieder in Martinus Zimmer gegangen und habe mich zu ihm gelegt. Er schläft natürlich tief und fest und nochmal gebrochen hat er auch nicht. Ich gucke ihn direkt ins Gesicht und lege meine Hand an seine Wange, woraufhin ich lächeln muss. Er ist wirklich nicht wie andere. Er greift im Schlaf nach meiner Hüfte und zieht mich so in seinen Arm und ich atme einmal tief ein um seinen Duft zu riechen. Anschließend bin ich schnell in seinem Arm eingeschlafen.

A Christmas Prince || Martinus Gunnarsen FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt