Am nächsten Tag stand die erste Trainingseinheit auf dem Programm. Ich kannte meine Stärken zwar schon von meinen letzten Spielen, Äxte zielgenau so schleudern, dass sie den Gegner sofort töteten, aber trotzdem wollte ich mein Bestes geben und eventuell neue Dinge lernen. Ich zog meinen Trainingsanzug über und machte mich gemeinsam mit Blight auf den Weg in die Trainingshalle.
Auf seinem breiten, blassen Gesicht las ich nichts außer Wut. Er hatte genauso wenig Verständnis für das alles wie ich und ich ging davon aus, dass wir beide damit nicht alleine waren. Allerdings ließen die restlichen Tribute sich kaum etwas derartiges anmerken. Ihre Minen waren schlaff und nicht zu deuten. Weder ein Lächeln noch Zorn zeichnete sich auf ihnen ab. Sie alle sahen nicht wie würdige Verbündete aus. Naja, ich konnte nur hoffen, dass dies sich änderte, am besten, bevor wir das Blutbad am Füllhorn eröffneten.
Ich erinnerte mich an meine Spiele vor ein paar Jahren:Als ich das Geräusch zum Start hörte, hatte ich mich einfach umgedreht und war weggelaufen. Hauptsache so weit weg vom Füllhorn wie möglich. Jedes Mal, wenn ich das Gefühl hatte, beobachtet zu werden, stolperte ich, starte verwirrt in die Gegend oder anderes, nur um sie glauben zu lassen ich wäre ein hilfloses, schwaches Mädchen, von dem keine Gefahr ausging. Deshalb ließen sie mich am Leben und kümmerten sich erstmal um andere. Nach einigen Tagen Verstecken traute ich mich zum Füllhorn und fand eine Axt, mit der ich sehr wohl umzugehen wusste. Natürlich stürzte ich mich damit nicht direkt in den Kampf, sondern wartete bis jemand mich ins Visier nahm, sodass ich mir die Hände nicht unnötig schmutzig machte. Jede Nacht sehe ich dasselbe Bild in meinen Albträumen; ein älterer, kräftiger Junge, der letzte Tribut, der mich vom Sieg getrennt hatte, mit roten Locken liegt in einer Blutlache mitten im Wald. Seine dunkelblauen Augen starren ins Leere. Sein Schädel wird von einer Axt gespalten. Meiner Axt.
Es lief mir kalt den Rücken hinunter, als diese Erinnerungen in mir hochkamen. Erinnerungen, die ich all die Jahre versucht hatte zu vergessen, es aber nie geschafft hatte und akzeptierte, vor lauter Alpträumen nicht schlafen zu können.
Während ich gerade ein paar Äxte auf steife Puppen warf, die wohl Gegner darstellen sollten, bemerkte ich wie sich die Atmosphäre im Trainingscenter veränderte. Alle starrten in ein und dieselbe Richtung, ja selbst die Spielmacher schauten dorthin. Ich stand auf, um zu sehen, was so interessant war.
Natürlich war es Katniss Everdeen, die mal wieder im Mittelpunkt stehen musste, bewaffnet mit Pfeil und Bogen zielte auf 3D animierte Gegner, die auf sie zu liefen. Ich konnte dies kaum realisieren, als sie den Pfeil losließ und der Figur mitten ins Herz schoss, diese löste sich in ihre einzelnen Pixel auf, währen Katniss sich schon umgedreht hatte, um die nächste virtuelle Figur zu erlegen. Ihre Bewegungen waren elegant und schnell wie fließendes Wasser, die Art wie sie die Gegner jedes einzige Mal tödlich traf ließ es sehr simpel und kompliziert zu gleich aussehen.
Trotzdem war sie mir noch nicht wirklich sympathisch. Ich wette bei mir würde das mit meinen Äxten mindestens genauso gut aussehen.
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Johanna Mason- Die Rache (Hungergames FF)
FanficJohanna ist sauer. Dank des Jubel-Jubiläums wurde sie ein zweites Mal bei der Ernte ausgelost und muss nun, zusammen mit Siegern aus allen Distrikten, zurück in die Arena und um ihre nackte Existenz kämpfen. Doch sie wäre nicht Johanna wenn sie sich...