Kapitel 16

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Ellas Sicht

Ich wurde morgens durch Sonnenstrahlen wach und drehte mich direkt auf die andere Seite. Diese Seite war leer. Ich machte die Augen auf und erkannte mich in einem fremden Zimmer wieder. Ich setzte mich auf und sah mich um. Erst jetzt erkannte ich wieder das Gästezimmer in dem ich war, ich war bei meinem Vater. Nicht bei Joshua.

Verdammt Joshua!

Ich sprang aus dem Bett und suchte direkt mein Ladekabel. Ich habe Gestern total vergessen mich bei ihm zu melden nachdem mein Handy leer war. Ich schloss es an und wartete einige Minuten bis es wieder hoch geladen war. Auf meinem Sperrbildschirm sah ich als erstes ein Bild von meiner Mutter und mir. Dann bloppten die ersten Nachrichten auf. Verpasste Anrufe und Nachrichten von Joshua.

Ich rief ich direkt an. Ein hysterischer Joshua ging nach wenigen Sekunden direkt ran.
„ELLA! Spinnst du. Weist du was ich mir für Sorgen gemacht habe! Das Telefonat brach ab und du meldest dich nicht mehr. Ich wollte schon nach München fahren und dich suchen!", brüllte er mir ins Ohr.
„Ganz ruhig Joshi, es tut mir leid es ist gestern Abend nur so viel passiert das ich vergessen hab dich anzurufen"
„Hast du deine Vater gefunden?"
„Ja", ich erzählte Joshua alles was gestern passiert ist.

„Dann bin ich ja beruhigt. Es freut mich zu hören dass dein Vater dich aufnimmt. Ich gönn dir das meine Kleine", Joshua hatte sich mittlerweile beruhigt und rief deshalb nicht mehr so laut in den Hörer.
„Ja mich freut das auch, auch wenn das jetzt heißt das ich nicht mehr in deiner Nähe bin und ich dich nicht mehr so oft sehe", ich seufzte traurig.
„Ja schon aber sieh es mal so. Du kannst bei deinem Vater ein neues Leben anfangen und musst nicht ins heim. Außerdem verspreche ich dir das ich dich ganz oft besuche. So schnell wirst du mich nicht los"
Ich musste kichern: „Stimmt! Du bist doch mein aller bester Freund"
„siehst du es wird alles gut werden beste Freundin!"

Ich war froh das ich Joshi hatte, ohne ihn wäre ich nicht hier her gekommen.

„Danke Joshi."
„Für was den Danke?"
„Für alles!"
„Das ist doch selbstverständlich, Süße"
Ich lächelte: „Trotzdem danke. Ich hab dich lieb"
„Ich dich auch, Ella"

Ich verabschiedete mich und zog mir was frisches an.
Dann öffnete ich die Tür und ging die Treppe nach unten. Irgendwo hier muss auch die Küche sein.

Ich ging durch das Wohnzimmer, am anderen Ende erblickte ich eine große offene Küche.
Dort angekommen stand an der Kaffeemaschine eine Frau.

„Eh...Hallo! Ich bin Ella", sagte ich vorsichtig.

Die Frau drehte sich um und sah mich genau von oben nach unten an: „Du bist also Ella! Ich bin Daniela. Joachims Ehefrau."
Ich riss die Augen auf. Oh Mist das hab ich total vergessen. Joachim ist ja schon lange verheiratet. Soweit ich weis auch lange bevor ich geboren wurde. Shit was ist wenn ich aus einem Seitensprung entstanden bin, dann kommt es wahrscheinlich sehr komisch rüber wenn ich jetzt hier wohnen soll.

„Oh Entschuldigung. Ich war auf der Suche nach Joachim, da er..."
„Dein Vater ist! Ja ich weis Bescheid", unterbrach mich Daniela.
Ich schluckte schwer. Oh jetzt werd ich bestimmt im hohen Bogen rausgeworfen.

Hilfesuchend blickte ich mich um. Doch Daniela lächelte mich sanft an: „Keine Angst, es ist nicht so wie du denkst. Setzt dich! Du weist bestimmt nicht wie du entstanden bist."
Daniela deutete auf einen der Barhocker die an der Kücheninsel standen. Ich setzte mich da es mich wirklich interessierte, ich wollte wissen wie es meine Mutter geschafft hat zu Joachim Löw zu kommen und warum der Kontakt abgebrochen wurde.
Daniela begann: „ Deine Mutter hatte bei mir in der Boutique gearbeitet vor 16 Jahren. Sie war eine gute Mitarbeiterin und eine gute Freundin geworden. Du musst wissen, Joachim und ich haben uns schon immer Kinder gewünscht, aber ich kann leider keine Kinder bekommen. Wir haben schon so viel versucht aber nie hat was funktioniert. Deine Mutter war immer hilfsbereit und sehr hübsch. Wir wollten sie als Leihmutter haben, sie sollte uns ein Kind schenken und dafür viel Geld bekommen. Nala war einverstanden auch damit dass das alles geheim bleiben musste, da Leihmutterschaft in Deutschland verboten ist. Also hat Joachim Nala geschwängert und sie wollte uns das Kind austragen. Wir haben uns sehr auf das Kind gefreut doch im 7. Monat entschied sich Nala gegen uns und wollte das Kind doch behalten. Sie war zu gutherzig und konnte es nicht übers Herz bringen. Dich an und abzugeben. Als sie uns das damals erzählte war ich sehr sauer auf sie und hab sie gefeuert. Sie ist weg gezogen und ich hab nie wieder was von ihr gehört aber Joachim hat Kontakt gehalten. Wir hatten deshalb einen sehr großen Streit. Aber jetzt im Nachhinein bin ich froh das der Kontakt gehalten hat. Sieh dich an du hast die Schönheit deiner Mutter geerbt und ich wäre sehr glücklich gewesen wenn ich dich hätte aufziehen können, aber ich kann deine Mutter verstehen. Ich hätte mein Kind auch nicht weg geben können."

Sie machte eine Pause und sah mich an. Ich antworte nicht ich musste erstmal alles verarbeiten.

„Als ich gestern heim kam und Joachim mir von dir erzählte war ich erst sauer, aber als er mir das mit deiner Mutter erzählte bekam ich Mitleid mit dir. Du armes Ding hast deine Mutter verloren. Aber jetzt kannst du bei uns bleiben, hier wohnen und ich hab doch endlich ein Kind welches ich aufziehen kann wie mein eigenes", Daniela lächelte mich an.

Ich starrte sie entsetzt an. Erfreute sie sich jetzt an dem Tod meiner Mutter!

Ich stand auf: „Nein Danke ich brauche kein Mitleid und erst recht keine neue Mutter!"
Nach diesen Worten und einem geschockten Blick von Daniela verließ ich die Küche und lief geradewegs in Joachim rein.

„Guten Morgen, Klein... ist alles in Ordnung?", er sah mich prüfend an.
Mit Tränen in den Augen versuchte ich zu nicken, doch er sah es.
„du bist wohl schon auf Daniela gestoßen", Joachim seufzte, „es tut mir leid egal was sie gesagt hat. Es ging bestimmt um die Sache zwischen mir und deiner Mutter:"
Ich nickte, ein dicker Klos steckte in meinem Hals.

„Ich bring dich erstmal zu Marco. Ich muss das mit Daniela erstmal in den Griff bekommen. Tut mir leid."
Ich nickte wieder, holte mein Handy von oben und stieg mit meinem Vater in sein Auto.

Er fuhr mit mir zu einem Hotel in dem anscheinend diese Marco momentan wohnt.
Wir stiegen aus und gingen Richtung Aufzüge. Zusammen führen wir in den 5. Stock, stiegen wieder aus und er führte mich zu einem Zimmer hin. Joachim klopfte und nachdem noch keiner aufmachte noch einmal doller.

Kurze Zeit später öffnete ein verschlafener und oberkörperfreier Marco die Tür.

„Jogi! Was machst du so früh schon hier?", murmelte er.

„Du musst für ein paar stunden auf Ella aufpassen! Ich muss mit meiner Frau erstmal einiges klären", Joachim deutete auf mich und auch Marco sah jetzt zu mir und sah mich an. Ich blickte auf den Boden.
Oh Gott tu dich auf Loch im Boden. Ich hatte bis jetzt nur Joshua oberkörperfrei gesehen aber dieser Marco sah ja wirklich sehr gut aus.
Joachim nahm mich nochmal in den Arm: „es tut mir leid. Aber du bleibst jetzt bitte erstmal bei Marco bis ich alles geklärt habe"
Ich nickte und verabschiedete mich von ihm.

Ich sah ihm noch kurz hinterher wie er mir noch ein lächeln zum abschied schenkte.
„Na dann komm doch erstmal herein", Marco hielt mir die Tür auf. Ich sah zu ihm, blickte aber schnell wieder auf den Boden und wollte mich an ihm vorbei ins Zimmer schleichen als ich direkt gegen etwas hartes lief.

Da bin ich doch direkt in ihn rein gelaufen. Er lachte nur und ich lief mit rotem Gesicht an ihm vorbei.
Peinlich...

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So das wars erstmal für heute
Morgen gehts weiter
Lg carli

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 28, 2020 ⏰

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