Behind the Wall (Levi x Reader) -pausiert-

Kapitel 7: Bei Sonnenuntergang Teil 1

Mit Isa, die hinter mir lief, rannte ich nach draußen auf das große Trainingsgelände. Levi den kleinen Giftzwerg sah ich als einzigen nicht trainieren. Er stand abseits und beobachtete den Rest. "Du Isa?" sprach ich die rothaarige an. "Hm?" kam es von ihr. Sie schien so tief in Gedanken zu sein. "Wieso trainiert Levi als einziges nicht?" "Naja (Y/N), er ist der Hauptgefreite, Corporal, Heichou such dir was aus. Er trainiert schon. Aber er hat für sich sein eigenes Training. Keiner von uns würde das überleben."

"Ich wills probieren! Ich konnte damals nicht mit ihm mithalten, aber heute bestimmt!" schrie ich schon fast. Levis Aufmerksamkeit hatte ich damit nun schonmal. Er kann echt verdammt gut hören.

"Werde du erstmal wieder gesund. In dem Zustand würden dich selbst unsere Neulinge fertig machen!" lachte sie mich schon lautstark aus. Mein Einziger Konter, genau wie damals. Richtig. Dicke Schmolllippe ziehen. Da kann sie nicht so gemein bleiben. "Hör auf damit. Das zog damals nur, weil du klein und süß warst!" "Weißt du Isa, du bist richtig gemein geworden! Gott wie sehr hab ich dich vermisst" Und dann fingen wir beide lautstark an zu lachen. es war so schön, so befreiend wieder lachen zu können.

"Wenn ihr beiden dann fertig wärt? Ich versuche diese Nichtsnutze zu trainieren!" unser kleiner Corporal ist ja mal wieder genauso fröhlich wie immer.

Ich wollte schon los stürmen und ihm um den Hals fallen. Doch mich hielt jemand zurück. "Maaaaan Isaaaaa, lass mich!" quengelte ich wie ein kleines Kind rum. ich meine... ich bin von uns 5 ja schließlich auch die kleine. "(Y/N), ich hab dir drinnen was dazu gesagt. Wir sind nicht alleine!" "Man, seit wann bist du denn so ekelhaft erwachsen drauf? Wo ist meine lustige Isa, die nichts besseres zu tun hatte wie mir zu helfen den Jungs das Leben schwer zu machen?" "(Y/N) die existiert noch, aber nur im privaten Bereich."

'Sie haben sich alle verändert. Ich kenne die 4 doch eh nicht mehr. Es sind ganz andere Leute. Ob ich für sie noch genauso dazu gehöre wie früher auch?'

Mit diesem Gedanken verdüsterte sich meine Laune. "Du Isa, ich komm den anderen später Hallo sagen. Ich geh mal ne Runde spazieren."

"Aber (Y/N) warte doch, was hast du denn?"

"Alles gut Isa, ich will nur eben eine Runde alleine spazieren. Ein wenig die Gegend auskuntschaften." versuchte ich ihr mit einem aufgesetzten lächeln klar zu machen. Doch ihr Blick verriet mir, dass sie mir nicht glaubt. Kann ich ja auch verstehen. Eben war ich noch richtig euphorisch die anderen zu sehen und jetzt? 'Sie sind alle anders. Was wenn ich jetzt nicht mehr dazugehöre?'

So machte ich mich auf den Weg. Ich war noch nie in einem Wald.

Es ist so schön ruhig und friedlich hier. Der Gesang der Vögel. Das rascheln der Blätter, die von dem leichten Sommerwind hin und her geschaukelt wurden. Das alles ist so beruhigend. Man, sie hätten mich einfach dort unten lassen sollen! Dann gäbe es jetzt keine Probleme.

Ich weiß nicht, wie lange ich schon lief, aber irgendwann kam ich an eine große Lichtung. So viele verschiedene Blumen. 'Dort unten gab es einfach nicht eine Blume. Und hier? was habe ich all die Jahre nur verpasst?'

Ich entschied mich dafür, auf den hohen Baum am Rande der Lichtung zu klettern, dort konnte ich in ruhe dem Wald lauschen und nachdenken. Auch wenn der Schmerz in der Seite mich davon abhalten wollte. Ich ließ es nicht zu. Schmerzen sollen nie wieder über Leben bestimmen.

Stunden vergingen so. Es war einfach so friedlich dort. Ich versank immer tiefer in meinen Gedanken. Ich starrte auf meine Arme. Sie waren von oben bis unten mit Narben übersäht. Das war auch der Grund, weshalb ich selbst im Hochsommer lange Klamotten trug. Von oben bis unten war ich voll mit Narben. Sie würden mich niemals vergessen lassen, was ich durchgemacht hatte. Sie würden mich einfach ewig daran erinnern. Es bildeten sich schon kleine Tränen in meinen Augenwinkeln. Aber nicht vor Schmerz oder Trauer, nein. Sie waren von Hass und Wut gezeichnet. 'Wie kann es jemand wagen, über einen anderen Menschen zu bestimmen? Ihm Schmerzen und Leid zu zufügen?' Meine Gedanken waren voll mit Racheplänen. Irgendwann würde ich die Chance erhalten es diesem Mistkerl heim zu zahlen!

"(Y/N)!"

'Hm? Ruft da jemand nach mir?'

"(Y/N))! Wo bist du ?"

'Tatsache, das scheint Isa zu sein.'

"Ach da oben hast du dich versteckt! Komm runter, ich habe eine Überraschung für dich!"

"Weist du Isa, das ist ja lieb von dir. Aber ich habe keine Lust!" entgegnet ich ihr. Sie saß auf ihrem Pferd und führte ein zweites mit sich. Wahrscheinlich für mich.

"Komm schon (Y/N). Nur wir beiden Mädels. Ganz so wie früher. Ich möchte wetten, dass es dir gefallen wird. Und wenn nicht, dann lasse ich dich in ruhe!"

"Na gut, überredet." und mit diesen Worten sprang ich von dem großen Baum hinunter. An sich wäre es kein Problem gewesen, aber mit der Verletzung, tat das schon ordentlich weh. So landete ich in der Hocke und hielt mir erstmal die Seite.

"(Y/N) alles ok? Wie kannst du mit der Verletzung auch da runter springen. Du bist genauso dumm wie damals!" meckerte sich mich fast panisch an und machte Anstalten von ihrem Pferd zu springen.

"Alles gut Isa, das tat nur kurz weh. Aber hör auf die erwachsene Mutti spielen zu wollen !" entgegnet ich ihr und machte mich auf den Weg zu meinem Pferd. "Ein 3DM-Gear? wofür?"

"Achso ja das, das brauchst du für die Überraschung. Und jetzt los !"

Und schon galoppierte sie los. 'Sie weiß aber schon, dass ich noch nie auf einem Pferd gesessen habe, oder?' Jämmerlich versuchte ich irgendwie auf das Pferd hinauf zu kommen. Als ich dann endlich oben ankam, schaute ich mein Pferd an "Bitte liebes Pferd, ich bin noch nie geritten. Es tut mir jetzt schon unendlich leid, aber bitte sei lieb zu mir!" ich flehte es beinahe schon an. Aber als ich genau in die Augen sah, hatte ich das Gefühl, dass es mich verstanden hätte. Es ging langsam los, dass ich mich daran gewöhnen konnte und fing nur langsam an schneller zu werden. 'Ob mich das Pferd verstanden hat? Ich glaube, das Pferd und ich werden gute Freunde haha. Klingt komisch aber ich mags.'

"Wo bleibst du Schnecke denn?" kam Isa mir entgegen, während ich mich an den schnelleren Gang des Pferdes gewöhnte.

"Tut mir ja wirklich leid Isa, aber im Untergrund gab es kein Ponyreiten!" konterte ich schnippisch.

Isa sah man richtig an, dass sie am überlegen war "Stimmt ja, aber dann Augen zu und durch!" Mit diesen worten schlug sie meinem Pferd auf den Hintern.

Ich hatte richtig mühe, mich im Sattel zu halten, doch es dauerte nicht lange, bis ich den Dreh raus hatte. "Isa, das war unfair!" schrie ich ihr gespielt böse entgegen, woraufhin sie nur lachte.

"Du meintest doch, ich soll nicht die erwachsene Mutti spielen!"

'Da war sie wieder, meine Isa. Mit der man unendlich viel Blödsinn machen konnte und den ganzen Tag nur lachte.'

Zusammen ritten wir eine kleine Ewigkeit durch Wälder, über Felder und lachten einfach nur. So frei und glücklich war ich noch nie. Kurze zeit später fing der Himmel sich an leicht rosa zu verfärben.

"Wow ist das schön." bewunderte ich diese Farbenspiel lautstark.

"Perfektes Timing! Wir sind auch gleich da." Da war es wieder dieses sanfte engelsgleiche lächeln.

Vor einer riesigen Mauer machten wir letztendlich halt. Ich starrte die gigantische Steinwand hinauf. Man war die riesig.

"Das ist die Mauer Rose. Groß nicht wahr?" ich blickte rüber zu Isa. "Groß? Gigantisch trifft das wohl eher!"

Wieder lachte sie. Mitnerweile fühlte ich mich eher so, als würde sie mich auslachen, weil ich das hier alles nicht kannte. Ich fühlte mich wie so ein dahergelaufener Hinterweltler. Damit sank meine Laune auch schon wieder.

"Ich weiß ja nicht, worüber du dir den ganzen Tag schon den Kopf zerbrichst und was deine Laune so sinken lässt. Aber das hört hier und jetzt auf. Wir gehen da jetzt hoch, dann zeig ich dir was wunderschönes. Und dann unterhalten wir uns. So wie früher, wenn wir die Sterne von dem großen Loch aus beobachteten. Weißt du noch?"

'Als ob ich das jemals vergessen könnte'

Damit setzte ich ein kleines Lächeln auf und nickte ihr zu. Ich zog mir das 3DM-Gear an und folgte Isa hoch auf die Mauer.

Was ich dort erblickte, war wohl das wunderbarste, was ich jemals in meinem Leben gesehen hatte....