Tag 12 (Why don't we)

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I don't belong in this club
von Lia @L_Gangster


*Klirr* mit einer raschen Handbewegung stellte mir Jonah den schon mittlerweile zweiten Kaffee, genauer gesagt einen Caffe Latte mit einer Krönung von Milchschaum vor die Nase. „Ihr wollt mich doch veräppeln", stöhnte ich verzweifelt aus. Warum kann ich mich nicht mehr daran erinnern...bin ich schon dement? Und was sehe ich da, die besorgten Gesichter meiner Freundinnen sind in der Situation von großmöglichster Blamage auch nicht sehr hilfreich. „Das passiert jedem einmal?", erwähnte Daniel beiläufig, der versuchte mir mein Leben zu retten, was eigentlich Zachs Her(r)o(n)s Aufgabe gewesen wäre, oder? Kaum fertig mit meiner Überlegung, spürte ich schon einen mir wohlbekannten Arm um meine Hüfte liegen. Na sieh einer an, mein Wunsch geht in Erfüllung und zwar schneller als gedacht. Behutsam als wäre ich ein verschrecktes, allein-gelassenes Küken, streichelte Zach mit der mich umarmenden Hand leicht auf- und abwärts. „Geh doch einmal Luft schnappen" schlug Becci mit noch immer besorgter Miene vor. Leicht schmunzelnd, „2 Minuten unter freiem Himmel haben noch nie jemandem geschadet.", ergänzte Marie, obwohl sie mindestens gleich zerstört von gestriger Nacht war wie ich und verträumt sowohl in der Gegend als auch Daniel ansah. Gute Idee schnell weg von diesem Gesprächstisch und von dem Ereignis von gestern...aber nicht ohne Kaffee und zwei Keksen. Ohne etwas zurück zu maulen stehe ich auf und flüchtete zum Balkon. Von meiner Reaktion verblüfft, ruhen nun alle Augen erst auf mir, dann auf Jack, dessen Lippen verteidigende Wörter für seinen außergewöhnlichem Charakter, natürlich im positiven Sinne gemeint, formten, die ich jedoch nicht mehr hörte, da die Glastüre hinter mir schon längst geschlossen war.

Komm schon menschlicher Gedankenspeicherort, verrate mir was gestern genau passiert ist. Jedes Detail könnte wichtig sein. Spiele mir die Erinnerungen wie ein YouTube-Video ab...aber ohne Werbung! Lass mich jetzt nicht im Stich. Ja! daran kann ich mich noch besinnen, an das auch, warte jetzt habe ich es. Ne!, war doch etwas anderes, aber das würde zeitlich passen. Plötzlich konnte ich meine Gedankenfetzen wie ein Puzzle zusammensetzten.

Vor zwei Tagen hatte alles Angefangen mit der, von mir und Marie ersehnten, Trennung von Becci und ihrem hochnäsigen Ex. Die Begründung: „Du bist viel zu kindlich.", kann man nicht wirklich als Argumentation für einen gerechtfertigten Herzensbruch-Grund zählen lassen, außer es handelt sich dabei um einen inkompetenten Macho. Der war in diesem Fall gegeben.Weiter ging es dann mit einer Dreierrunde Why don't We Interviews und kitschige Liebesfilme schauen, die jedoch ohne entsprechendem Knabberzeug, keine erstaunliche Verbesserung der Stimmung gebracht hätten. Irgendwie ist es doch paradox, dass eben jene, dem männlichen Geschlecht alle Ehre nehmende, Person Becci verlassen hatte, weil sie als Fangirl gerne auf ein Konzert der genannten Band gegangen wäre. Aber für Fußball würde der Mister auch alle Dates absagen und sich für Tage aus dem Staub machen. Schließlich kam mir die Idee dieser deprimierenden Laune ein Ende zusetzten und während ich die letzten Taschentücher vom Boden aufhob, bekam ich eine Erleuchtung. Unauffällig setzte ich mich an den Computer und buchte drei Karten für das Why don't We-Konzert in LA, was zwar weit weg von Österreich liegt, jedoch ein hoffnungsvolles Lächeln auf Beccis Gesicht auslösen dürfte...Spoiler!, hat es auch. Nachdem die Tickets zugestellt wurden, weckte ich Marie, die mir begeistert von der begangenen Tat half unsere Sieben Sachen zu packen. Am nächsten Tag war es ein leichter Kraftakt Becci ins Auto zu schleppen und eine anstrengenderer sie ins Flugzeug zu setzten. Bis zu diesem Zeitpunkt wusste sie nicht, was wir vorhatten, sie war mit dem Gefühlschaos jedoch so abgelenkt, dass es sie nicht weiter kümmerte. Als wir um 18:00Uhr im Hotel etwas außerhalb des Stadtzentrums ankamen, ich war schon so gespannt, dass ich allein durch meine Gestik unser Vorhaben Becci verriet, und Becci dann auch nicht mehr aufklären mussten, machten wir uns für das Festival unserer gemeinsamen Lieblingsband hübsch.

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