[Kapitel 15]

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[Eren's P.O.V]

,,Wir müssen dieses Mal unbedingt eine Apotheke finden. Deine Asthmaanfälle werden in letzter Zeit immer schlimmer, Eren."

Unsere Rucksäcke waren nur halb bepackt mit Proviant oder Lebenswichtigen Materialien. Wir waren seit zwei Stunden unterwegs und der zarte Frühlingssonnenschein fiel sanft auf uns hinab während der schmelzende Schnee unter unseren Füßen wohlig knisterte.

Wir gingen in der Mitte einer Hauptstraße, so hatten wir ein besseren Überblick, falls etwas passieren sollte.

,,Ob wir noch mehr Nahrung finden?" Sagte Sasha während sie verträumt in den Himmel starrte.

Wir durchsuchten mehr Häuser, hatten manchmal Glück und fanden nützliche Dinge doch die meiste Zeit entdeckten wir rein gar nichts. Da sind wohl welche zuvor gekommen.

Nun ist wieder eine Halbe Stunde vergangen und wir fanden eine Apotheke auf unserem Weg.

Außen war der Eingang mit Pflanzen bewachsen, sogar kleine hellblaue Blumen haben sich ihr Platz eingefunden. Wir blieben kurz davor stehen und hielten unsere Waffen bereit. Mikasa ging als erstes rein und sah sich um. Sasha und ich gingen danach auch leise rein und wie es aussah war hier wohl Niemand.

Ich steckte meine Waffe zurück in meinen Gürtel. Sasha und Mikasa packten medizinische Sachen ein die sich als nützlich erweisen könnten. Die Regale waren halb leer, weswegen ich in den hinteren Raum gehen musste. Ich suchte ein Cortison Spray und fand zum Glück auch eins. Ich steckte es in den Rucksack und plötzlich bemerkte ich im Augenwinkel etwas seltsames auf dem Boden.

Ich trat langsam näher ran, kniete mich auf den Boden hin und nahm den Stofffetzen in die Hand. Es war ein Stück eines Kleides, wahrscheinlich von einem Kind. Etwas schien seltsam, ich drehte es um und sah, dass sich Blut darauf befand.
Ich nahm meine Hand weg ich guckte sie mir an. Das Blut war frisch.

Und in diesem Moment fühlte ich den Lauf einer Waffe an meinem Hinterkopf und meine Herz setzte aus.

-

Das kalte Metal der Pistole versetzte mich in Schockstarre. Die Person hinter mir gehörte definitiv nicht zu meiner Gruppe, aber wenn es keiner von denen ist... Ist das dann ein Überlebender?

,,Mach keine Geräusche und stehe langsam auf." Seine tiefe Stimme manifestierte sich in meinen Ohren und ich überlegte ein Moment.

Habe ich eine Chance? Er würde direkt bemerken wenn ich meine Waffe ziehe oder wenn ich eine hektische Bewegung mache. Ihn zu entwaffnen kann ich vergessen, heißt ich habe keine Andere Wahl als ihm zu gehorchen. Er stand in der Machtposition.

Langsam stand ich auf und spürte wie er die Waffe begleitend an mein Kopf hielt.

,,Gut..." flüsterte er.

Laut nach Hilfe schreien würde mich auch nicht weiter bringen, er ist bestimmt nicht alleine hier. ,,Dreh dich langsam um, na los." Genau wie er es gesagt hatte, war ich dabei mich um zu drehen, doch im selben Moment führte ich unauffällig meine Hand zu meinem Gürtel. Aber bevor ich meine Waffe ziehen konnte griff er nach meiner Hand und fixierte mich geschickt auf dem Boden. Scheiße.

,,Denk nicht mal daran."

Diese Stimme...

Er übte Druck aus und ich versuchte mich von ihm zu lösen. Angestrengt drehte ich uns um, so dass ich auf ihm saß und seine Hände neben seinen Kopf fixierte. Er ließ die Pistole fallen.

Das erstemal konnte ich sein Gesicht sehen. Ich starrte in seine grauen Augen, welche einen blauen funkelnden Schimmer reflektierten. Ich verlor meine Fassung und er drückte mich von sich, jetzt war er der jenige, welcher auf mir saß. Er hatte mein starren genutzt um mich zu bewältigen...

Seine Augenbrauen waren leicht zusammen gezogen und es herrschte Stille zwischen uns.

,,Eren!" Mikasa entdeckte uns und hielt ihre Waffe auf ihn gerichtet. ,,Lass ihn los." Sie sah ihn voller Wut an.

,,Das würde ich lieber sein lassen, süße."
Ein Junge mit hellbraunen Haaren stand hinter ihr und hielt ein Messer an ihren Hals.

,,Fass mich nicht an." sagte sie scharf und und ließ ihre Pistole nach unten sinken.
Er grinste nur. Ich drehte mein Kopf wieder zu der Person die auf mir saß. ,,Was wollt ihr?" fragte ich anschließend.

,,Wir wollen kein Ärger mit euch." sagte ich in der Hoffnung, dass es etwas bringen würde. Er ging nicht darauf ein, schien so als würde er mich ignorieren und doch sah er gezielt in meine Augen.

Er seufzte und wollte von mir aufstehen. ,,Seid ihr allein hier?" fragte er wärend er sich den Staub von seiner Hose weg klopfte.

Stimmt, wo war Sasha eigendlich?

Ich glaube, dass Lügen uns in dieser Situation nicht weiter bringen würde. ,,Wir sind zu dritt."

Er wendete sich von mir und ich entschied mich auch vom Boden aufzustehen.

,,Jean, lass sie los und binde ihre Hände zusammen." sagte er anschließend. Dieser Typ zögerte nicht und wollte die Hände von Mikasa festbinden. ,,Ich habe gesagt, fass mich nicht an." Sie entriss sich von seinem Griff und schlug ihn mit ihren Ellenbogen in seine Magengrube. Er keuchte auf und verzog sein Gesicht.

,,Mikasa, nicht." Sagte ich da sie so aussah als wollte sie ihm nochmal etwas antun. Sie sah zu mir und ich gab ihr ein warnenden Blick, worauf sie auf den Boden blickte und es sein ließ.

,,Wir können euch Helfen.", ich drehte mich zu dem Mann hinter mir. ,,Wer sagte, dass wir eure Hilfe brauchen, huh?" Antwortete er scharf.

Kann er auch mal nicht bissig sein?

,,Wir haben ein Lager östlich von hier. Da sind Menschen und wir haben auch genug Nahrung..." ich bemerkte Mikasas Blick. Bis jetzt haben uns noch nie Überlebende mit Waffen gedroht, sie waren eher ängstlich und dankbar, weil wir sie aufgefunden haben, aber die beiden waren anders. Sie wirkten so als hätten sie Erfahrung.

,,Sag mir ein Grund warum ich dir glauben schenken sollte?" Sagte er und verengte seine Augen.

,,Ich will... so viele Menschen wie möglich retten. Niemand hat es verdient an so einer Krankheit zu leiden." sagte ich mit ruhiger Stimme und einem Hauch an Traurigkeit welche ich überspielen wollte.

Er sah mir still in die Augen und ich erwiderte sein Blick. Aufeinmal merkte ich wie leer seine Augen waren. Nicht ein Funke von einer Emotion konnte ich in ihnen erkennen, außer pure leere. Plötzlich bekam ich Gänsehaut bei diesem Anblick.

Er wandte sein Blick ab und öffnete sein Mund um etwas zu sagen...


Burning Love [Ereri/Riren]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt