,,Scheiße!", zischte ich, als mein Sensei mich auf den Boden drückte. Ich versuchte mich zu befreien, aber alles was ich noch bewegen konnte war mein Kopf. ,,Verloren.", sagte der nette Herr über mir. Wie immer klang seine Stimme gleichgültig, wenn er mit mir redete. Er ließ von mir ab und ich stand sofort wieder auf. ,,Ich will eine Revanche!", sagte ich bestimmt und stellte mich ein viertes Mal heute in Kampfstellung. Mein rechtes Bein schmerzte zwar, aber dennoch wollte ich ihn unbedingt besiegen. Ich hab es mir selber zum Ziel gemacht gegen meinen Sensei Eita Semi einmal in Karate zu gewinnen, solange werde ich nicht mit Karate aufhören!
,,Nein, du überanstrengst dich noch.", meinte Semi und kehrte mir den Rücken zu. ,,Seit wann machst du dir Sorgen um mich?"
,,Ich mach mir keine Sorgen. Ich will nur nicht die Schuld daran tragen wenn du hier vor Anstrengung zusammenbrichst.", knurrte er. Etwas verwundert über seine neue Tonlage mir gegenüber war ich schon. Ich stellte mich wieder aufrecht hin und betrachtete seinen Rücken.
,,Dann eben nicht.", murmelte ich und ging leicht humpelnd zu meinen Sachen. Semi bemerkte dies natürlich und fragte mich direkt was mit mir los sei. Mit großen Schritten kam er auf mich zu und blieb kurz vor mir stehen. Ernst musterte er mich. ,,Du bist zu hart mit deinem Knie auf mein Bein aufgekommen?", sagte ich wobei es sich eher wie eine Frage anhörte.
,,Tschuldigung.", entschuldigte der Größere sich sofort. ,,Soll ich dich nach Hause fahren?"
,,Nein. Es ist nicht so schlimm. Ich kann noch laufen!", giftete ich ihn an. Er wich leicht zurück. ,,Warum denkt ihr alle immer, dass ich, wenn ich mal eine kleine Verletzung hab, gleich hilflos bin?!"
,,Sorry, sorry. Komm runter.", meinte Semi dann wieder gleichgültig und guckte mich auch so an. ,,Aber was heißt 'Ihr'?" Ich verdrehte die Augen. ,,Mit 'Ihr' meine ich das Personalpronomen ihr.", meinte ich barsch. Er blieb stumm und verschrenkte die Arme vor seiner Brust. Ich setzte mich auf die Bank und atmete erleichtert aus. Die Schmerzen ließen langsam nach. Meinen Kopf legte ich in den Nacken und schloss die Augen. Semi schnippte mir sanft gegen die Stirn. ,,Sicher, dass ich dich nicht nach Hause fahren soll?", fragte er mich. ,,Ich weiß nicht."
Um ehrlich zu sein fand ich es schon süß, dass er mich nach Hause fahren wollte. Nur wollte ich nicht schwach rüberkommen und zeigen, dass ich große Schmerzen im Bein hatte.
,,Zieh dich um, ich fahr dich nach Hause.", beschloss er dann ohne mich. Ich guckte ihn genervt an, aber widersprach nicht. Er entfernte sich ein paar Schritte von mir. ,,Mach schnell jetzt."
,,Ist ja gut.", brummte ich genervt und fing an meine Sachen in meine Tasche zu packen. Ich stand auf, schulterte meine Tasche und ging dann langsam in die Umkleide. Dort stellte ich meine Tasche wieder ab und fing an meine Kleidung auszuziehen. Sorgfältig gefaltet, legte ich sie in meine Tasche und zog dann meine Alltagsklamotten an. Bei der Hose tat ich mich etwas schwer, da die Schmerzen in meinem Bein wieder mehr wurden. Letztendlich hatte ich es geschafft und zog mir Jacke sowie Schuhe an. Erneut schulterte ich meine Tasche und ging dann raus. Da der Grauhaarige mich ja nach Hause fahren wollte, wartete ich am Eingang auf ihn. Es hatte vorhin geschneit, aber davon sah man jetzt nichts mehr, da alles schon wieder geschmolzen ist. Ich fand es besser so, denn ich mochte dieses kalte Wetter überhaupt nicht.
,,[D|N]."
Erschrocken zuckte ich zusammen, als ich hinter mir den Grauhaarigen meinen Namen sagen hörte. Ich drehte mich zu ihm um und musterte ihn. Er ging jedoch schon an mir vorbei und deutet mir ihm zu zu folgen. Ich humpelte ihm so schnell wie es nun eben ging nach. Ein paar Herzschläge später blieb er vor einem Auto stehen und stieg in dieses ein. Als ich dann bei seinem Auto ankam, zögerte ich kurz, bis ich mich dann auf den Beifahrersitz setzte. Meine Tasche legte ich zwischen meine Beine.
,,Alles gut?", fragte Semi mich und startete dabei das Auto. ,,Mein Bein schmerzt nur etwas.", murmelte ich vor mir her und schnallte mich an. Aus dem Augenwinkel konnte ich erkennen, wie er mich etwas betrachtete. Kurz guckte ich zu ihm, aber er wandte den Blick schnell ab und fuhr dann los.
Ich seufzte innerlich und blickte aus dem Fenster. Die Häuser zogen schnell an uns vorbei und ich nahm alles nur noch verschwommen wahr. ,,Wo wohnst du denn? Hab deine Adresse gerade nicht im Kopf." Ich verdrehte die Augen und sagte ihm meine Adresse. Wahrscheinlich weiß er von seinen anderen Schülern die Adressen auswendig., dachte ich verärgert. Wo ich jetzt so darüber nachdachte, fand ich schon, dass er die anderen immer bevorzugte. Der Gedanke daran ließ mich aus irgendeinem Grund unwohl fühlen, aber das spielte sich schnell in den Hintergrund, als wir einige Minuten später in meine Straße fuhren. Ein noch unwohligeres Gefühl machte sich in mir breit, als ich mein Haus erblickte. Ich schluckte leise und machte mich im Sitz etwas kleiner. Ich will nicht nach Hause..., dachte ich verzweifelt.
Semi hielt vor meinem Haus an. ,,Da währen wir."
,,Fahr weiter...", flüsterte ich sofort und guckte ängstlich auf meinen Schoß. Der Grauhaarige gab ein verwundertes 'Huh?' von sich. ,,F-fahr bitte weiter...", flüsterte ich erneut. Er schien die Angst in meiner Stimme gehört zu haben denn er legte eine Hand auf meinen Oberschenkel und fragte was denn los sei. Ich schüttelte leicht den Kopf und versteckte mein Gesicht hinter meinen Händen. Tränen, die ich krampfhaft zurückhielt, füllten meine Augen.
Der Grauhaarige drückte meinen Oberschenkel leicht und fuhr dann weiter. Etwas erleichtert atmete ich aus. Meine Angst legte sich wieder ein bisschen, verflog aber nicht. Die Wärme seiner Hand, die immer noch auf meinem Oberschenkel lag, spendete mir etwas Trost.
,,Ist Zuhause irgendwas vorgefallen?", fragte er mit sanfter Stimme. Zögernd gab ich ein ersticktes 'Ja' von mir. ,,Willst du darüber reden?" Seine Frage verneinte ich. ,,Das ist in Ordnung. Ich zwinge dich nicht dazu darüber zu reden, aber du solltest mir schon sagen, wo ich dich jetzt hinbringen soll."
Ich überlegte. Zu Freunden konnte ich nicht gehen, da ich nur Freunde hatte, die in entfernten Städten wohnten. ,,L-lass mich einfach in der Stadt raus...", schluchzte ich. Meine Hände wurden allmählich feucht von meinen Tränen, die meine Augen langsam verlassen hatten.
,,Ich denke nicht, dass ich dich alleine lassen sollte.", murmelte Semi, wobei es eher so klang als würde er es zu sich selbst sagen. Ich sagte nichts dazu.
,,Du kannst mit zu mir kommen.", sagte er dann etwas später. Mir wurde warm ums Herz und ich guckte ihn an. ,,Wirklich?", wimmerte ich leise. Er guckte mich kurz an und dann wieder zur Straße. ,,Ja." Ein schwaches Lächeln bildete sich auf meine Lippen, aber verflog schnell wieder. Mein Blick wanderte wieder zu meinem Schoß. Mit dem Daumen fing Semi an meinen Oberschenkel sanft zu streicheln. ,,Hör auf zu weinen. Ein Lächeln steht dir viel mehr.", sagte er sanft. Bei diesen Worten wurde ich leicht rot. Zögernd nickte ich und wischte mir dann die Tränen aus dem Gesicht. Dann zwang ich mir ein leichtes Lächeln auf.
,,Sieht schon viel besser aus.", bemerkte der Grauhaarige, was meinem Lächeln etwas mehr Glanz verlieh.
,,Danke..."~°~°~°~
Hey hey, ihr Eintagsfliegen. :D
Hoffe euch geht es gut.Ich bin mir nicht so ganz sicher, ob ich einen zweiten Teil von Semi schreiben soll, also überlasse ich euch die Entscheidung. Wenn ihr einen zweiten Teil wollt, dann sagt es mir einfach. :3
Habt noch einen schönen Tag. ♡
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Haikyuu One Shot (mit Lemon🍋)
FanfictionJa der Titel sagt alles. In ein paar One Shots werden auch lemon stellen vorkommen. Falls ihr einen One Shot von einem bestimmten Charakter wollt, dann könnt ihr das gerne schreiben. Viel Spaß beim lesen. UwU Dieses Geschichte soll nur zur Unterhal...