Azumane Asahi

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In diesem OS werdet ihr den Nachnamen Sawamura haben, weil ihr die Schwester von Daichi seit.

~°~°~°~

Fragend blickte ich zu meinem größeren Bruder auf. Er guckte mich mit wütend funkelnden Augen an.
,,Wie oft hab ich dir gesagt, dass du es sein lassen sollst!", schimpfte er mit mir. Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und guckte ihn gleichgültig an.
,,Ich hab mich nur selbst verteidigt.", sagte ich ruhig.
,,Selbst verteidigt?! Du hast ihn Krankenhausreif geprügelt!"
,,Er wollte mich vergewaltigen!" Meine Stimme wurde doch lauter, als gewollt. ,,Und außerdem sieht er so aus wie Jesus."
Wäre ich nicht Daichis kleine Schwester, dann hätte er mich wahrscheinlich für den Satz geschlagen. ,,Er wollte dir nur helfen!", giftete der Braunhaarige mich an. Man merkte, dass seine Geduld am Ende war. ,,Ist ja gut. Jetzt komm mal runter." Nun war meine Stimme wieder gleichgültig.
,,Nein, ich komm jetzt nicht runter! Du gehst jetzt zu Asahi und entschuldigst dich bei ihm!"
Bevor ich widersprechen konnte, packte der größere mich am Oberarm, zerrte mich vor die Haudtür und fauchte: ,,Du kommst erst wieder rein, wenn du dich entschuldigt hast!"
Somit knallte er die Tür zu. ,,Arsch.", grummelte ich. Ich weiß ganz genau, dass er es ernst meinte, also musste ich mich wohl oder übel bei Jesu... Asahi entschuldigen. Ein leiser Seufzer kam über meine Lippen und ich ging los Richtung Krankenhaus.
Zögernd blieb ich vor einen Süßigkeitenstand stehen. Schnell krammte ich mein restliches Taschengeld aus meiner Hosentasche. ,,Genau zwei Euro.", murmelte ich leise zu mir selbst.
,,Davon kann ich Jesus eine Tafel Schokolade kaufen."
Schnell ging ich auf den bunten Stand zu und kaufte mir eine Tafel Schokolade für Asahi und eine kleine Tüte Gummibärchen für mich. ,,Vielen Dank.", bedankte sich die Schwarzhaarige Verkäuferin bei mir. ,,Bitte." Wir verabschiedeten uns noch und dann ging ich weiter.

,,Azumane Asahi?", fragte die Frau an der Rezeption nochmal nach. Genervt nickte ich.
,,Er liegt in Zimmer 13.", sagte sie dann endlich. Ohne mich zu bedanken ging ich einfach zu Zimmer 13. Vor der weißen Zimmertür blieb ich stehen und ergriff die Tütklinke.
Ich zögerte damit, sie runter zu drücken. Warum zöger ich? Kurz schüttelte ich meinen Kopf und drückte dann endlich die Klinke runter.
Hätte ich klopfen sollen?, fragte ich mich. Ach nee, das wäre zu höflich.
Ich trat ins eintönige Zimmer und schloß die Tür wieder. Vor mir lag Asahi im Krankenbett und schlief. Neben dem Bett stand ein Stuhl, zu dem ich hin ging und mich anschließtend drauf setzte. Die Schokolade hielt ich fest in meiner Hand.
Ich betrachtete Asahis Gesicht. Irgendwie tat er mir schon leid. Das blaue Auge wird ein paar Tage bleiben. Wütend auf mich selber schnaubte ich.
,,Ach man! Ich hab es mal wieder verkackt! Ich bin so dumm!", schimpfte ich mit mir selber. Sofort verfluchte ich mich, weil ich zu laut sprach und den Braunhaarigen somit aufweckte.
,,Sawamura?", fragte er mich ungläubig. ,,Ja, das ist mein Nachname." Monoton guckte ich in sein leicht ängstliches Gesicht. ,,Hör zu, ich bin nur hier um mich zu entschuldigen."
Ich holte einmal tief Luft.
,,Tut mir leid. Ich weiß, dass du mir nur helfen wolltest, aber ich hab überreagiert. Falls man das noch überreagieren nennen kann...", sprudelten die Wörter nur so aus mir heraus.
Ich guckte zur Seite, weil ich auf einmal beschämt war. ,,Sch-schon g-gut.", stotterte Asahi leise. Ich nickte nur.
,,Verzeihst du mir?"
,,Ja, das tue ich."
Ich guckte den verletzten wieder an und lächelte breit. ,,Danke!" Hätte er jetzt keine Verletzungen, dann wäre ich ihm um den Hals gefallen, aber das muss ich wohl irgendwann später nachholen.
Mir fiel die Schokolade in meiner Hand wieder ein. ,,Für dich.", sprach ich und hielt dem Braunhaarigen die zähnezerstörende Süßigkeit hin. Er schüttelte leicht den Kopf. ,,Das ist doch nicht nötig." Ich gab nur ein beleidigtes 'Hmpf' von mir und drehte den Kopf weg. ,,Nimm sie!", sagte ich in einen befehlenden Ton. Ich hörte ein leises Seufzen und spürte wie mir die Tafel Schokolade aus der Hand genommen wurde. Mein Blick wanderte wieder zu Asahi, der die Schokolade anlächelte.
,,Wie wäre es, wenn du mich anlächelst und nicht die Schokolade.", murmelte ich. Er guckte mich an und zeigte ein breiteres Lächeln als gerade eben. ,,Danke.", bedankte er sich. Seine Stimme war sehr sanft, weshalb ich schmunzeln musste. ,,Immer wieder gerne." Nun lächelten wir uns stumm an. Das einzige, was noch zu hören war, war unser gleichmäßiges atmen. Da mir diese Stille unangenehm war, frage ich: ,,Wie lange musst du hierbleiben?"
,,Bis Freitag, also drei Tage." Ungläubig guckte ich den braunhaarigen an.
Hab ich ihn wirklich so sehr verletzt? ,,Tut mir leid, Jesus.", entschuldigte ich mich nochmal. Als Antwort bekam ich nur ein Grummeln, weshalb ich wieder schmunzeln musste.
,,Magst du den Spitznamen nicht?"
,,Nein."
Ich fing an zu lachen. ,,Aber du siehst nunmal aus wie Jesus."
,,Ich schneide mir die Haare ab."
,,Was?! NEIN!"
Wie kann er nur sowas sagen?! Sein schönes langes Haar.
,,Warum nicht?"
Mir stieg die Hitze in den Kopf. ,,Na weil... ich dein langes Haar eben mag...", sagte ich. Asahi stieg die Hitze wohl auch zu Kopf, denn er wurde etwas rot.
,,D-danke.", murmelte er. Ich machte eine wegwerfende Handbewegung.
,,Kein Dank."
Ein Lächeln umspielte meine Mundwinkel. ,,Dann werde ich meine Haare nicht abschneiden."
,,Gut!"
Ich hätte Asahi wahrscheinlich wieder verprügelt, hätte er seine Haare abgeschnitten. Aus irgendeinem Grund fragte ich mich, wie sich seine Haare wohl anfühlten.
Sind sie weich?
Ohne es wirklich zu bemerken, hatte ich meine Hand auf seinen Kopf gelegt und wuschelte ihm durchs Haar. Ja, sie sind weich! Glücklich lächelte ich ihn an, während er mir nur einen verwirrten Blick zuwarf. Neben uns räusperte sich jemand und wir guckten beide erschrocken zu dem Krankenpfleger, der dort stand. ,,Ihre Besuchszeit ist nun vorbei.", meinte er zu mir. Unwillig nahm ich schnell meine Hand aus Asahis Haaren und stand auf.
Ich folgte dem Krankenpfleger aus dem Zimmer, blieb aber nochmal kurz im Türrahmen stehen und sagte zu dem verletzten: ,,Ich komme morgen wieder, um deine Haare weiter zu durchwuscheln~"
Dann ging ich aus seinem Zimmer und schloß die Tür. Mit einem freudigen Lächeln verließ ich das Krankenhaus und machte mich auf den Weg nach Hause.
Wehe jemand anderes fässt seine Haare an!, dachte ich und ballte kurz meine Hände zu Fäusten. Leichte Schuldgefühle, dass ich ihn verprügelt habe, obwohl er gar nichts böses wollte, begleiteten mich mit nach Hause.

Haikyuu One Shot (mit Lemon🍋)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt