Kapitel 15

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Die nächsten Tage fiel mir immer mehr auf, wie auffällig Pansy sich gegenüber Draco verhielt. Sie war immer da wo er war, hatte ständig seine Hände an ihm und nahm praktisch nie ihren Blick von ihm. Obwohl ich keinen Grund dazu hatte, störte mich das irgendwie. Draco und ich vögelten zwar nach wie vor mehrmals die Woche miteinander und es wurde nur besser, trotzdem wurde ich den Gedanken nicht los, dass Draco es heimlich mit einer anderen treiben konnte. Demensprechend war ich die letzten Tage etwas schlecht gelaunt und oft in meinen Gedanken versunken. Daphne dagegen schwebte mit Miles auf Wolke sieben. Die beiden trafen sich regelmäßig und gingen ins drei Besen und lernten zusammen in der Bibliothek. Sie passten wirklich perfekt zusammen und ich konnte Miles gut leiden. Wir saßen gerade alle beim Mittag und Pansy plapperte unaufhörlich von Draco und wie fantastisch er heute in Zaubertränke war. Ist ja nicht so, als wären wir alle dagewesen. Nein, sie musste es uns nochmal erzählen. Ich hatte keinen Hunger und stocherte nur in meinem Essen herum. Wie konnte eine einzige Person nur so nervig sein. >Hey Aria, wie findest du eigentl...<, sprach Pansy mich nun an und mir riss endgültig der Geduldsfaden. >Kannst du nicht mal für fünf Minuten deine Klappe halten?!<, schrie ich sie förmlich an und alle Köpfe drehten sich zu mir. Wütend stand ich auf und verließ die große Halle. Ich musste meinem Ärger Luft machen und wollte gerade einen zufällig dastehenden Blumentopf zerstören, als ich Daphne hinter mir hörte. >Bleib stehen Aria!<, rief sie mir zu und ich blieb tatsächlich stehen, bis sie neben mir war. Dann liefen wir gemeinsam weiter. >Was war denn da drin los?<, fragte sie und zeigte in Richtung der großen Halle. >Man könnte fast denken du bist eifersüchtig auf Pansy.<, fügte sie noch hinzu. Ich brach in schallendes Gelächter aus. >Also bitte, ich bin Diejenige, die Draco vögelt. Da muss ich nicht eifersüchtig sein auf Pansy.<, rutschte es mir heraus und Daphne sah mich mit großen Augen an. Ich schlug mir die Hand vor den Mund. Ich hatte gerade mein größtes Geheimnis verraten und damit vielleicht alles kaputt gemacht. >Ich wusste es doch!<, rief Daphne und klatschte in die Hände. Verwirrt sah ich sie an. >Wie du wusstest das?<, fragte ich sie jetzt. >Ich fand es schon so komisch, dass Draco immer dann weg war, wenn du auch weg warst. Und als wir rausbekommen haben, dass du mit jemanden schläfst, waren wir alle geschockt, nur er nicht.<, erklärte sie mir. Anscheinend waren Draco und ich doch nicht so unauffällig, wie wir immer dachten. >Daphne ich schwöre dir, wenn du...<, begann ich, doch Daphne unterbrach mich. >Keine Angst, ich sag's keinem, versprochen.<, versicherte sie mir. Eine Weile schlenderten wir durch die dunklen Gänge und schwiegen. >Liebst du ihn?<, fragte sie plötzlich. Gute Frage, darüber hatte ich mir bis jetzt noch nie Gedanken gemacht. Er war mir wichtig, aber ob man von Liebe sprechen konnte, keine Ahnung. >Ich weiß es nicht.<, gestand ich deshalb und seufzte. >Ich will keine Beziehung mit ihm, aber würde mich auch stören, wenn er was mit einer anderen hätte.<, erläuterte ich und Daphne nickte verständlich. >Gib dir ein wenig Zeit, dann wirst du das schon rausfinden. Und bis dahin, habt einfach ein bisschen Spaß zusammen.<, sagte Daphne und zwinkerte mir zu. Auf der einen Seite war ich froh, dass endlich jemand von Draco von mir wusste. Auf der anderen Seite hatte ich Angst, dass jetzt alles vorbei wäre. Wir gingen zum Gemeinschaftsraum zurück und Pansy zog mich direkt zur Seite. Ich verdrehte genervt die Augen, doch überraschenderweise entschuldigte sie sich bei mir und erklärte mir, dass sie in Dracos Gegenwart einfach so nervös ist. Ich nickte verständlich und setzte mich zu den anderen. Obwohl ich mich bei der Konversation eher zurückhielt, spürte ich die ganze Zeit Dracos Blick auf mir. Ich sah ihn nicht an, dafür war ich in dem Moment einfach zu stolz. >Aria? Kommst du?<, riss Daphne mich aus meinen Gedanken. Ohne ein Wort zu sagen folgte ich ihr in den Schlafsaal und legte mich ins Bett. Ich wollte einfach nur schlafen und mal für eine Sekunde nicht über Draco nachdenken.

Am nächsten Morgen ging es mir schon wesentlich besser. Ich wusste zwar immer noch keine Antwort auf die Frage, ob ich in Draco verliebt war, aber ich schob den Gedanken beiseite. Beim Frühstück verhielt ich mich wie immer, obwohl Pansy mal wieder alle zu Tode langweilte mit ihren Geschichten. Im Unterricht passte ich auf, meldete mich oft und kassierte sogar mal zehn Punkte für Slytherin. >Nicht dass du noch so eine Streberin wie Granger wirst.<, flüsterte Blaise hinter mir, aber ich ließ es unkommentiert. In der Pause saßen Miles und sein Kumpel Terence mit bei uns. Terence war wie Miles im Quidditch Team und fungierte dort als Sucher. Miles hatte einen Arm um Daphne gelegt und sah sie immer wieder an. Währenddessen mir auffiel, dass Terence mich ständig ansah. >Ist was?<, fragte ich ihn deshalb nett und er wurde rot. >Nein du.. du bist.. einfach sehr... hübsch.<, stotterte er und sah verlegen zu Boden. >Ich weiß.<, erwiderte ich und zwinkerte ihm zu. Ich hatte nicht als jemanden eingeschätzt, der Mädchen gegenüber schüchtern ist. Draco schien das offenbar nicht zu gefallen, denn er funkelte mich böse an. Er sollte ruhig wissen, dass auch andere Jungs Interesse an mir hatten.

Ich erwartete eigentlich, dass Draco mich irgendwann darauf ansprach, was Terence beim Mittag gesagt hatte, doch er verhielt sich mir den ganzen Tag über komplett normal. Es störte mich, dass er nicht eifersüchtig erschien. Vielleicht lag ihm aber auch einfach nicht so viel an unserer Affäre wie mir. Von Beginn an hatte ich mir eingeredet, dass zwischen uns etwas Besonderes ist, doch da lag ich offensichtlich falsch. Ich sprach nicht von Liebe, sondern von etwas anderem. Unsere Eltern würden eine Beziehung jedoch sicher mit offenen Armen begrüßen. Die Vorstellung mit Draco Hände haltend durch Hogwarts zu laufen erfreute und beängstigte mich zugleich. Außerdem wäre bei einer richtigen Beziehung das Feuer bestimmt verloren und genau das machte es ja so reizvoll. Warum dachte ich überhaupt darüber nach? Die Osterferien standen bevor, das würde für ein wenig Abstand zwischen Draco und mir sorgen. Außerdem gab es über die Osterferien wohl super viel Hausarbeiten und Lernstoff auf, da und die Prüfungen ja noch bevorstanden.

Während ich in Gedanken versunken war, schlenderte ich an dem kleinen Springbrunnen auf dem Hof vorbei, als ich Schritte hinter mir hörte. Es war Terence, der etwas außer Atem neben mir stehen blieb. >Hey Aria.<, begrüßte er mich. >Hey Terence.<, erwiderte ich genau so, wie er mich begrüßt hatte. Ich fand mich heute mal wieder besonders witzig. Er musste schmunzeln. >Ich wollte wegen vorhin mit dir reden. Auch wenn das vielleicht so rüber kam, aber ich stehe nicht auf dich.<, sagte er kurz und schmerzlos. Autsch. Sowas bekam ich nicht sehr oft zu hören. >Kein Ding.<, antwortete ich deshalb kurz. Dabei sah ich Draco in einiger Entfernung hinter Terence stehen, zusammen mit Blaise und Pansy. >Oh mein Gott da ist sie.<, flüsterte Terence plötzlich aufgeregt und sah an mir vorbei. >Wer?<, fragte ich und drehte mich um. >Hannah Abbot.<, gestand er mir. Der schüchterne Terence war also in eine kleine Hufflepuff verknallt, irgendwie passend. >Sieht sie zu uns rüber?<, wollte ich wissen. Er nickte aufgeregt und spielte mit seinen Händen herum. >Mach sie eifersüchtig Terence. Küss mich.<, schlug ich ihm vor. Dass das nicht nur ihm etwas nützen würde, verschwieg ich lieber. >Was jetzt?<, fragte er geschockt. Ich verdrehte die Augen. >Ja, jetzt!<, sagte ich forsch. >Okay.<, flüsterte er und küsste mich, ohne weiter darüber nachzudenken. Er war ein guter Küsser und sah auch nicht schlecht aus. Unter Umständen wäre er sicher etwas für mich gewesen, würde ich nicht Draco haben wollen. Nach ein paar Sekunden lösten wir uns voneinander. Die Schüler, die auf dem Hof waren, sahen uns an. Manche überrascht, andere gar nicht interessiert. Ich schielte zu Draco und diesem Stand die Wut förmlich ins Gesicht geschrieben. >Hat sie hingesehen?<, wollte ich von Terence wissen. Dieser nickte nur leicht verlegen. >Okay, dann halt mich auf dem Laufenden.<, sagte ich und zwinkerte ihm zu. Dann drehte ich mich um und wollte gehen. >Aria!<, rief er mir hinterher und ich drehte mich abermals um. >Danke.<, sagte er leise und lächelte mich an. Ich lächelte nur kurz zurück und ging dann wieder ins Schulgebäude. Dabei spürte ich Dracos Blick auf mir. Jetzt muss er mich darauf ansprechen. Ich lief in mein Schlafzimmer und sortierte meine Klamotten neu in meinen Kleiderschrank, da in diesem schon seit Tagen keine Ordnung mehr herrschte. Die Tür flog auf und ich dachte schon, dass es Draco war, doch es war Daphne. >Du hast was gemacht?<, schrie sie förmlich. Die Geschichte schien sich ja wie ein Lauffeuer zu verbreiten. >Entspann dich Daphne. Terence und ich haben das abgesprochen.<, erklärte ich uninteressiert. >Also seid ihr nicht zusammen und habt auch nichts am laufen?<, hinterfragte sie noch einmal. Ich schüttelte nur den Kopf. >Okay.<, sagte sie dann glücklich und wollte wieder verschwinden. >Moment mal!<, rief ich ihr hinterher. Die ganze Sache kam mir irgendwie komisch vor. >Wer hat dich geschickt?<, wollte ich wissen und Daphne machte verlegen die Tür hinter ihr zu. dann setzte sie sich auf mein Bett. >Draco.<, gestand sie und ich konnte meine Freude nicht zurückhalten. Es hatte also funktioniert. >Okay Daphne, du gehst jetzt zu ihm und wirst ihm sagen, wenn er etwas wissen will, muss er mich das schon selbst fragen.< Ich fühlte mich so siegessicher in diesem Moment, dass ich mit dem Provozieren nicht aufhören wollte. Daphne war von meiner Idee zwar nicht begeistert, willigte dennoch ein. >Wir sehen uns beim Abendessen.<, verabschiedete sie sich und ging, um Draco meine Nachricht zu überbringen. Ich freute mich auf das Abendessen. Obwohl es sehr riskant war, was ich da tat, fühlte ich mich Draco unfassbar überlegen.

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