𝑑𝑜𝑜𝑟 𝑜𝑛𝑒

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"Ist das dein scheiß Ernst?!", schrie ich meinen Freund an, der gerade seinen Schwanz in irgendeinem fremden Kerl stecken hatte. Beide sahen immer noch mit geschocktem Blick zu mir, aber versuchten so langsam sich selbst mit der Bettdecke zu bedecken. Mein Freund nur dachte nicht einmal daran sich aus dem hässlichen Typen zu ziehen, was mich nur noch mehr zur Weißglut brachte.
"Verschwinde Mingi und nimm dein Flittchen mit! Und ich hatte auch noch geglaubt, dass du mir nicht fremd gehst!", schrie ich weiter rum und warf zusätzlich dan erstbesten Gegenstand auf meinen, nun hoffentlich Ex, Freund und seine Affaire. Der Gegenstand stellte sich als Bild von ihm und mir heraus und ich fand, dass dieses Bild auch gerade nichts besseres verdient hatte.
"Ich bin draußen für 30min und da bist du und deine ganzen Sachen hier raus verschwunden!" Mit diesen Worten drehte ich mich um und verschwand aus meinem Haus. Ich war froh, dass ich derjenige war, der das Geld mit nach Hause gebracht hatte und ich nicht auf Mingi angewiesen war. Dieser war von vorherein immer Arbeitslos, bis auf ein paar Minijobs in der nächsten Großstadt, die er manchmal ergattern konnte. Am Schlimmsten fand ich dennoch, dass er mir das nun kurz vor Weihnachten antun musste. Es waren nur noch 4 Wochen bis Heiligabend und diesen Abend wollten wir beide eigentlich bei meinen Eltern in meiner Heimat verbringen. Das konnte ich mir wohl nun abschminken. Frustriert trat ich gegen einen Stein, der auf dem Boden lag und starrte ihm kurz hinterher, als er wegrollte.
Wieso musste sowas aber auch nur mir passieren? Wieso konnte es nicht irgendjemand anderen passieren? Nicht, dass ich es irgendjemanden gewünscht hätte, kurz vor Weihnachten betrogen zu werden, aber wieso musste es mich treffen? Das war doch unfair.

Seufzend betrat ich den kleinen Feldweg neben meinem Haus und sah mich dort nach dieser einen Bank um, zu welcher ich immer kam, wenn ich mal Zeit zum Nachdenken brauchte. Nach kurzem suchen fand ich sie dann zum Glück auch unter dem ganzen Schnee und lief auf sie zu. Als ich die Bank dann erreichte, schob ich die Schneedecke von ihr herunter und setzte mich auf diese. Wenigstens hatte ich heute meinen langen Wintermantel angezogen, der auch über meinen Arsch ging. Demnach musste ich nicht mit meiner dünnen Hose auf dem noch etwas mit Schnee bedecktem und kalten Holz sitzen.

Mit leerem Blick starrte ich dann auf die Schneefläche, unter der sich das eigentliche Feld befand und verlor auch schon die erste Träne. Natürlich tat es weh, wenn man seinen jahrelangen Partner mit einem anderen erwischt und natürlich liebe ich den Idioten auch immer noch. Es tat sehr weh und am liebsten würde ich ihm nur noch den Kopf abreißen und diesen wegwerfen, damit ich ihn nie wieder sehen musste. War etwas an mir falsch, dass er mich betrügen musste? Natürlich musste doch etwas an mir nicht stimmen, sonst hätte er ja nicht einen anderen gesucht. Vielleicht war ich ja auch einfach nur schlecht im Bett und er hat sich nicht getraut das zu sagen und deswegen hat er immer mal mit jemand anderem Sex gehabt? Nein. Selbst wenn es so wäre, hat er mich dennoch betrogen und das werde ich ihn definitiv nicht verzeihen.
Ein kleines Schluchzen verließ meine Lippen, da ich nun einfach nicht weiter wusste. Ich würde in 25min wieder in meinem Haus stehen und dann würde mich alles Mingi erinnern. An Mingi und seine Affaire. Ich wollte auch gar nicht wissen, wo sie es überall in meinem Haus getrieben hatten, am Ende würde ich noch jedes einzelne Möbelstück wegwerfen und mir neue kaufen müssen. Ein neues Bett musste ich mir definitiv kaufen, denn darin wollte ich definitiv nicht mehr schlafen.

Mit zitternden Händen, zum einen wegen der Kälte und zum anderen wegen der Unruhe in mir, zog ich mein Handy hervor und wählte die Nummer eines guten Freundes in diesem Ort. Zum Glück war er einer der Menschen, die auch direkt ans Handy gingen, wenn man sie anrief.
"Jiminie?", fragte er an der anderen und ich versuchte erstmal so klingen, als wäre alles in Ordnung.
"Hey Tae. Darf ich diese Nacht bei euch schlafen? Mingi hat... Ihr hattet Recht, was ihn angeht.", kaum hatte ich das Ausgesprochen, schluchzte ich schon wieder los und weinte mir halb die Seele aus dem Leib.
"Jiminie, wein nicht! Der Idiot ist es nicht wert! Du kannst gerne vorbeikommen, aber mein großer Bruder ist gerade da. Ich denke mal, dass wir euch trotzdem irgendwie beide unterbringen können.", versuchte Tae mich direkt zu beruhigen und ich nickte kurz, auch wenn er es nicht sehen konnte.
"Danke TaeTae. Ich hab dich lieb.", hauchte ich leise ins Telefon.
"Du musst dich nicht bei mir bedanken. Übermorgen ist übrigens die Weihnachtsfeier hier im Ort, willst du dann trotzdem mitkommen, oder eher weniger?", fragte mich Tae und brachte mich damit zum Überlegen. Eine Weihnachtsfeier war schon eine gute Ablenkung, vielleicht konnte ich dort auch bei den Vorbereitungen mit helfen und ich würde vielleicht noch weniger darauf kommen an Mingi zu denken.
"Denkst du, dass ich dort auch bei den Vorbereitungen mit helfen kann?", stellte ich dann auch direkt meine Frage zurück.
"Natürlich solltest du mithelfen können, dort ist doch immer jede Hand zu gebrauchen. Wenn du willst können wir nachher mal dorthin gehen und nachfragen.", beantwortete mein Gesprächspartner mir alles.
"Danke Tae, wir sehen uns dann gleich. Ich glaube, ich will jetzt noch die paar Minuten alleine sein.", verabschiedete ich mich und legte dann nach Taes 'Bis dann' auch schon auf.

"Das da ist mein Platz.", sprach mich dann auch schon direkt jemand an, als ich aufgelegt hatte und als ich hoch sah, sah ich in das Gesicht von Min Yoongi.

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Unser kleiner Adventskalender
Für die, die dieses Jahr keinen Adventskalender haben: Jeden Tag um 20 Uhr wird das neue Türchen "geöffnet"

Ich liebe euch <3


Mɪsᴛʟᴇᴛᴏᴇ // ʏᴏᴏɴᴍɪɴWo Geschichten leben. Entdecke jetzt