Ich glaube, dich zu kennen

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Ich weiß, dass du ein Kopf größer als ich bist

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Ich weiß, dass du ein Kopf größer als ich bist.

Ich weiß, dass deine blonden Haaren einen goldenen Schimmer aufweisen, wenn sie vom Sonnenlicht beschienen werden.

Ich weiß, dass du einzigartig schöne haselnussbraune Augen hast, nie kann ich ganz sagen, ob sie farblich eher einen hellen braun oder doch einem grün entsprechenden.

Ich weiß, dass du weder besonders muskulös bis noch besonders schlaksig,
dein Körpertyp ist mit keinem anderen den ich kenne vergleichbar.

Ich weiß, dass du ein eher unauffälliges kleines Mutmal am Hals besitzt, es ist als hätte ein Künstler unbeabsichtigt auf die Stelle wo dein Muttermal prankt mit brauner Farbe gekleckert und es somit zu einem Kunstwerk auf deiner Haut gemacht.

Für viele wärst du wahrscheinlich auf dem ersten Blick nur gewöhnlich, für mich warst du dies von Anfang an nicht.

Ein Wort haben wir miteinander nie gewechselt, doch seltsamerweise habe ich das Gefühl, dich noch besser zu kennen als mich selbst.

Ich weiß, dass du deinen Kaffee am liebsten schwarz trinkst, weil du an jedem Tag an dem ich dich im Café sehe einen ohne Milch und Zucker bestellst.

Ich weiß, dass du Schokolade vor Vanille bevorzugst, weil du jedes Mal wenn du einen Kuchen bestellst dich für den Schokokuchen entscheidest und nicht für den Streusel-Kuchen mit Vanillefüllung.

Ich weiß, dass du es nicht magst, unter vielen Menschen zu sein, weil du dich stets für einen Tisch hinten im Eck entscheidest.

Ich weiß, dass du Kälte gut absteckst, weil du selbst an den kältesten Tagen im Winter in einem verdammten T-Shirt rumläufst.

Ich weiß, dass du genau wie ich Heavy Metall in deiner Freizeit hören musst, weil du des Öfteren T-Shirt mit Heavy Metal Aufschriften trägst.

Ich weiß, dass deine Nase sich kräuselt wenn du über etwas angestrengt nachdenkst und kleine Grübchen sich um deinen Mund bemerkbar machen, wenn du herzhaft lachst.

Ich weiß, dass du, wenn du einen kreativen Einfall hast, in eine nur dir zugängliche Welt versinkst, weil du wenn du mit Zeichen begonnen hast den Stift kein einziges Mal absetzt und fast schon energisch vor dich herumkritzelst.

Ich weiß, dass dich die Trennung von deiner Freundin mehr als fertig gemacht hat, weil du dich nachdem sie unter Tränen aus dem Café gestürmt ist für eine Woche dich nicht hast blicken lassen.

Ich weiß, dass du an deinen guten Tagen, wenn du mal nicht mit zeichnen beschäftigt bist, verträumt aus dem Fenster starrst und dabei Raum und Zeit vergisst und erschrocken im nächsten Moment auf deine Armbanduhr schaust und eilig deine Sachen zusammenraffst, da du bemerkt hast, dass du eigentlich schon längst woanders sein müsstest.

Ich weiß, dass du dich an deinen schlechten Tagen nach deinem letzten Schluck schwarzen Kaffee dich direkt aus dem Staub machst, da du für nichts Begeisterung aufbringen kannst.

Ich kenne dich so gut wie meine linke Westentasche, ohne mit dir auch nur ein Wort gewechselt zu haben.

Du hast mich dazu gebracht, jeden Tag in dieses bescheuerte Café gehen, nur um dir dort zu begegnen.

Kein einziges Mal hast du mich, zwei Tische hinter sitzend, bemerkt und das ist okay.

Das ist mehr als okay, weil ich nicht wüsste, wie ich reagieren würde, wenn du mich einfach so angesprochen hättest.

Ich wüsste nicht, was ich auf deine Fragen zu mir antworten sollte, weil ich so viel über dich zu wissen glaube, aber so wenig über mich selbst weiß.

𝐀𝐥𝐥 𝐝𝐢𝐞 𝐃𝐢𝐧𝐠𝐞, 𝐝𝐢𝐞 𝐢𝐜𝐡 𝐬𝐚𝐠𝐞𝐧 𝐰𝐨𝐥𝐥𝐭𝐞 ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt