Normaler Alltag während außergewöhnlichen Zeiten

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„Hey Dad... kann Lexa die nächsten Tage hier schlafen?" Nachdem Stiles Lexa im Krankenhaus aufgesammelt hat und sie bei sich zu Hause die nötigsten Dinge eingepackt hat, sind sie ohne weitere erwähnenswerten Umwege vorm Hause Stilinski vorgefahren. Stiles hat Lexa angeboten die nächsten Tage bei ihm zu bleiben, denn er weiß, wie sehr Lexa gerade Abstand von Scott braucht und wie unwohl sie sich in seiner Gegenwart fühlt.

„ja klar... ist etwas passiert?" Sofort erhebt sich der Sheriff von der Couch und begrüßt seinen Sohn und dessen Begleitung. „Scotts weiß von uns." Verständnisvoll nickt Stiles' Dad und Lexa erkennt, dass ihn Stiles vermutlich schon in die Geschichte eingeweiht hat. „Dann ist das etwas Ernstes zwischen euch?" vorsichtig hinterfragt Papa Stilinski Lexas Absichten und wendet sich an sie. „Ja" Lexa sieht verliebt zu Stiles auf und nimmt etwas schüchtern seine Hand. Wie auf Knopfdruck beginnen Vater und Sohn zu grinsen, doch Mr. Stilinski geht noch einen Schritt weiter. „Dann solltest du mich in Zukunft Noah nennen!" Wow, das ist wirklich nett von ihm und Lexa lächelt ihn dankbar an. Sie hatte nicht gerechnet mit so offenen Armen empfangen zu werden, aber sie genießt es!

Die nächsten Tage sind dann die abnormalsten Tage aller Zeiten in Beacon Hills. Und nein, es geht weder um Werwölfe, Banshees, Kojoten, Schreckensärzte, Druiden, Kanimas oder sonst irgendwelche Übernatürlichen Dinge... eigentlich ist es ziemlich gewöhnlich, doch genau das gewöhnliche gilt in Beacon Hills als abnormal und äußerst seltsam!

Stiles und Scott sprechen nur das nötigste miteinander, denn Scott ist immer noch wütend, weil ihm Stiles weder von Donovan noch von Lexa erzählt hat und Stiles plagt ein schlechtes Gewissen. Zwischen Scott und Lexa allerdings hat sogar ein kompletter Kontaktabbruch stattgefunden. Sogar alle gemeinsamen Kurse hat Lexa verschoben oder abgebrochen. Lydia und Malia hingegen stehen zwischen den Stühlen und wollen weder für die eine Seite noch für die andere Seite Partei ergreifen und nun das aller beunruhigendste... Theo hat sich zurückgezogen. Ja wirklich! Nicht einmal in der Schule lässt er sich blicken... doch dies scheint wie immer nur Stiles zu kümmern, denn Scott ist mit seinem verletzten Ego und seinen gebrochenen Gefühlen beschäftigt... typisch. Er macht es Theo aber auch wirklich einfach, zu denken, er sei kein guter Anführer.

Innerhalb kürzester Zeit zwei wichtige Menschen zu verlieren kann aber schließlich nicht einmal ein wahrer Alpha gut weckstecken und auch wenn Scott dies abstreiten würde, vermisst er Lexa enorm. Mit Stiles arbeitet er wenigstens noch an dem Fall und sitzt ihm in der Schule gegenüber, aber Lexa hat er seit jener Nacht nicht mehr gesehen. Das letzte was er zu ihr gesagt hat, war, dass er lieber ein Einzelkind wäre und genau das ist er jetzt. Alleine... Wenn seine Mutter arbeiten ist, ist er alleine im Haus. Er geht alleine zur High School und kommt alleine nach Hause. Beim Frühstücken, beim Mittagessen und beim Abendessen bleibt Lexas Stuhl leer und selbst ihre fehlende Zahnbürste im Bad bleibt nicht unbemerkt. Diese Situation ist wirklich neu für ihn, denn selbst als Lexa damals in San Francisco war, haben sie noch manchmal telefoniert und als sie das aller erste Mal mit Stiles geschlafen hat, hat sie sich hunderttausend Mal am Tag entschuldigt. Sie hat ihn immer und überall genervt und nie lockergelassen, doch jetzt ist sie weg... als wäre sie hier gewesen...

„Scott ich habe eine Überraschung für dich!" auch wenn es Melissa nicht zugeben mag, auch sie leidet unter den Streitereien ihrer Kinder... immerhin hat auch sie Lexa wegen des Auszuges seit Tagen nicht mehr zu Gesicht bekommen. „Was auch immer es ist... ich habe keine Lust darauf." Scott versucht seine helfende Mutter zu verscheuchen und weicht ihr mehrmals aus. „Ich habe die Fotos von deiner Geburtstagsfeier entwickeln lassen. Ich lege sie dir auf den Schreibtisch." Scott versucht zwar passiv zu klingen, die Fotos wecken allerdings dennoch ein gewisses Maß an Interesse und er kommt nicht drum rum sie anzusehen... wenn auch nur kurz. Schon bald bleibt er dann aber an dem Gruppenfoto seines Rudels auf der Couch hängen. Alle sehen fröhlich aus... nur Lexa nicht... bestimmt liegt das daran, dass Theo neben ihr sitzt und sie ihn bekanntlich nicht leiden kann. Doch auch auf den nächsten Fotos, welche Theo geschossen hat und deswegen nicht auf dem Foto abgebildet ist, verändert sich Lexas Mimik nicht merklich... auch Stiles wirkt normalerweise fröhlicher... seltsam...

Die anderen Bilder überfliegt Scott Großteiles, doch dann verschlägt ihm ein Schnappschuss den Atem. Es sind nur Lexa und Stiles darauf zu sehen und obwohl anhand dieses Bildes keine romantischen Gefühle oder gar eine heimliche Beziehung ausgemacht hätte werden können, wirken hier beide viel lockerer und glücklicher als zuvor auf dem Gruppenbild. Ein bloßes nebeneinander stehen hebt bei beiden die Stimmung? Scott ist überrascht und gedämpft zu gleich. Zwischen den beiden müssen sich wohl doch ähnliche Gefühle entwickelt haben, wie damals zwischen ihm und Allison. Echte Gefühle... echte Liebe...

Unbewusst beginnt Scott zu verstehen.

~

Sowohl Lexa als auch Stiles haben sich für einander entschieden und gegen Scott und obwohl sie die Entscheidung selber getroffen haben, fühlt es sich für beide falsch an. Lexa vermisst ihren Bruder und Stiles ist jedes Mal völlig am Boden zerstört, wenn er nach einem belanglosen und gefühlskalten Gespräch mit Scott zurück nach Hause kommt. Beide versuchen sich zwar gegenseitig zu trösten und für einander da zu sein, doch es ist wirklich schwer. Die Last, welche auf ihren Schultern liegt, droht sie beinahe zu zerdrücken und beiden geht es von Tag zu Tag schlechter. Obwohl sie gemeinsam glücklich sind, fehlt irgendetwas in ihrem Leben und dieses Gefühl beschäftigt sie den ganzen langen Tag über. Es gibt kein entkommen und beide sind darin gefangen.

„Stiles das kann so nicht weitergehen." Lexa ist die erste, welche das heikle Thema anspricht. „Ich weiß, aber wir können nichts dagegen machen. Scott wird auf uns zukommen, wenn er bereit dazu ist... wir müssen ihm nur mehr Zeit geben." Stiles ist weiterhin von ihrem Plan überzeugt und weiß, dass das Gute letzten Endes immer siegt. „Es sind schon über drei Wochen vergangen und er hat keinerlei Anzeichen gegeben, dass es für ihn ok ist." Lexa geht die Kraft aus... sie kann nicht mehr. Es bricht ihr das Herz mitansehen zu müssen, wie weit sich Scott und Stiles schon auseinandergelebt haben. Sie muss etwas tun. Sie kann nicht nur herumsitzen und warten.

„Ich geh zurück nach San Francisco." „Was... nein das machst du ganz bestimmt nicht. Das lasse ich nicht zu." Stiles ist außer sich und verurteilt die dummen Gedanken seiner Freundin. „Nur ist das nicht deine Entscheidung, sondern meine. Außerdem hat es schon einmal funktioniert und das wird es wieder." Lexa war schon immer eine Frau der Taten und genau das stellt sie nun auch wieder unter Beweis.

„Hör auf! Das war das schlimmste Jahr in meinem Leben und ich werde ganz bestimmt nicht wieder zu lassen, dass du mich verlässt!" „Stiles..." Lexa unterbricht ihn und sieht in durchdringlich an. „Wenn ich weg bin, wird er sich beruhigen und ihr könnt euch wieder vertragen. Nur gemeinsam könnt ihr Theo aufhalten und Leben retten. Du brauchst deinen besten Freund mehr als mich."

„und was ist mit uns? Bin ich dir so egal?" Stiles ist emotional, angepisst und verzweifelt. Er kann nicht einmal daran denken, Lexa erneut zu verlieren. „Stiles ich liebe dich. Du bist der wichtigste Mensch in meinem Leben und genau deshalb kann ich es nicht zulassen, dass du nur für mich dein Leben zerstörst." „Es muss eine andere Lösung geben." Tränen laufen beiden hinunter und sie liegen sich schluchzend in den Armen. „Nein ich glaube nicht." Lexas Entscheidung steht. Sie kehrt Beacon Hills erneut den Rücken zu und zieht zu ihrem Vater nach San Francisco. Doch dieses Mal wird die Veränderung nicht nur für ein Jahr gelten, sondern für immer. Nur so kann Lexa sicher gehen, dass sich Stiles und Scott wieder zusammenraufen, das Böse besiegen und vielen unschuldigen das Leben retten können. Wenn sie dieses Opfer bringen muss, um so viel Gutes zu bewirken, ist sie gerne bereit zu verschwinden. Auch wenn es ihr das Herz bricht.



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Der Kapitelname würde auch in mein alltägliches Leben passen. In eures auch?

SISTER MCCALL (Teen Wolf FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt