"Blanke Gesichter"

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05/11/20

Wir finden uns im Dunklen wieder und verstecken uns vor blanken Gesichtern hinter schweren Vorhängen.

Dort liegen wir, sehen an die Decke und in das Leere gegenüber - ich bin dein Gegenüber - flüsterst du deine Ängste. Die Sätze kriechen meine Arme hoch, unter meine Ärmel. Sie füllen mich aus. Ich bin dein Gegenüber, ich bin deine Angst.

Wir verschließen uns hinter diesen Türen, umwickeln uns mit schweren Vorhängen, hier können uns die blanken Gesichter nicht kriegen. Wir atmen laut. Schwerelos und rasselnd. Der Vorhang bedeckt dein Gesicht. Er erstickt deinen Atem.

Wir liegen zusammen auf dem kalten Boden. Das Gesicht zur Decke. Und es ist so kahl, so dunkel, so ohne Form und ohne Luft, flüsterst du. Deine Sätze kriechen meine Arme hoch. Es ist so schutzlos, so taub, so erfroren. Unter meine Ärmel. Eine Belanglosigkeit habe dich auf diese Welt gebärt, flüsterst du, du seist wie der Wind. Es füllt mich aus. Du hast Angst vor den blanken Gesichtern, vor deinem eigenen Gesicht, flüsterst du. Ich bin dein Gegenüber, ich bin deine Angst, ich bin ein blankes Gesicht, ich bin Du.

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