30/12/20
23:04Nun, wo ich nicht nur mir selbst fremd vorkomme, sondern auch den Menschen um mich herum, bricht alles auf mich herein.
Ich sehe viele Spiegel und in jedem ist mein Gesicht. Ich schäle mich, ich verliere Haut und ich habe keinen Kern. Mein Augen verfolgen mich und ich senke meine Lider. Ich hasse meine Hände. Sie schreiben und ich habe Angst, das sie mich erwürgen. Ich finde keinen Halt. Ich rutsche unerwartet. Die Erinnerungen und Augenblicke, die ich erlebe, ergeben keinen Sinn. Sie haben keine Reihenfolge in meinem Kopf. Ich bin unfähig. Mein Kopf ist verzehrt. Ich lebe in einer kurzen Welt ohne Ränder. Ich bin kurzlebig und überfließend.
Ich sehe meine Augen vor mir, erschrocken, aber auch nur ein Gegenstand. Ich kratze über meine gereizte Haut und würge. Meine Hände fassen an mein Gesicht und ich bin ja allgegenwärtig und wie kann ich hier in diesem Körper sein, der in dieser kantigen, geordneten Welt lebt? Ich fühle mich seltsam und fremd. Ich habe Muskelschmerzen, meine Lippe ist aufgebissen. Mir wird kalt.
Ich weiß nicht, wo ich bin.
Meine Augen suchen und ich bin in meinem Schlafzimmer und ich weiß nicht, wo ich bin.
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Seelenseide
PoetryPOESIE Das ist die Seide meiner Seele, zart und warm, versuchend sich selbst zu heilen. ALL RIGHTS RESERVED! NO PUBLIC DOMAIN!