"Nackte Seele"

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Kein Meer wird dich schützen, keine Klippen dich hüten. Keiner, niemand, nicht mal du selbst wirst dich aufhalten, denn allein bist du, zwischen Winden und Tosen, du bist allein und dein Leib ausgekühlt, bebend und zitternd und dabei so ein Hauch von Nichts. Denn ein Nichts ist diese Welt und ein Nichts sind wir. Wir, wir sind kein Teil voneinander, nur ein gespaltenes Nichts und die Welt reißt an deinem Leibe. Nicht verhüllt, nicht bedeckt, nicht vor aller Augen versteckt, nackt, du bist nackt. Deine Seele, deine nackte Seele, wird von der Welt angestarrt und irgendwann, schon nach kurzer Zeit, streckt sie ihre Hände nach dir und deiner nackten Seele aus. Sie, die Welt, die grausame Welt, die heile, schöne, grausame Welt schlingt ihre Hände um deine nackte Haut. Und das ist die Welt, egal was wir tun, erlisch deine hoffende Illusion. Die Welt, die heile, schöne, grausame Welt, wie begrabscht sie bloß unsere nackte Haut, unsere Seele, uns.
/Ich bin nicht du. Das darf ich nicht./
Die Hände packen zu.
/Ich bin nicht du, ich bin nicht du./
Ein wimmernder Mund.
/Geht, geht weg./
Zerrissene Haare, zerkratzte Augen.
/Ich bin nicht du, ich bin nicht du./
Ich blicke auf dich hinab. In deiner Blutlache liegst du, zusammengekauert und paralysiert, mit roten Gemälden und veilchenblauen Blumen auf der kalkweißen, durchsichtigen Haut. Ich blicke auf dich hinab, blicke darauf, was die Welt mit dir angerichtet hat.
Wir sind noch immer auf den Klippen, in einem dunklen Gewitter und wir springen, als wir nicht mehr können.
Da bin nur noch ich, dich gab es nie, denn du bist ich und eingestehen wollte ich es mir nie. Ich springe und das Meer der Welt überwältigt mich endgültig, als es über mir zusammenschlug. Sieh du bloß, wie die Hände der Welt meinen leblosen Körper liebkosen.

14/März/2020
(sehr verwirrt)

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