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°•Fragwürdige Wendung••

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„Ist das so?", er machte eine kurze Pause, in der er einen weiteren Schluck nahm. „Dann war meine Entscheidung dieses Mal vielleicht doch gar nicht so falsch."

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„Wieso denken Sie das?", fragte der Blonde leicht verwundert und setzte seine Flasche ab. Levi wusste nicht, wieso er dem Wildfremden seine Hintergründe erzählen sollte. Aber andererseits würden sie sich höchstwahrscheinlich sowieso nie wiedersehen, also warum nicht? Er überlegte sich eine kurze Antwort und hoffte, dass es ihm genügen würde. „Weil mein Leben, sagen wir mal so,... nicht das Beste ist", war seine einfache Antwort. „Verstehe. Haben Sie denn Niemanden, der Ihnen eine Ablenkung ist?" Jetzt nervte er schon ein bisschen. „Nein", murrte Levi in seine Flasche. „Meine Eltern wurden von einem Vampiren getötet und meine Schwester ist weg", fuhr er fort und schwenkte etwas seine Flasche. „...Freunde oder Bekannte?" So langsam wurde es ihm zu viel und er stellte die Flasche mit einem lauteren Geräusch wieder auf die Theke ab. „Wie ich bereits gesagt habe; es gibt Niemanden. Niemanden, der sich für mein Leben interessiert. Und wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich einfach nur gerne was trinken. Small Talk war nämlich nicht mein Ziel", sagte der Schwarzhaarige darauf bissig und senkte etwas den Kopf. „Falls es Sie beruhigt, ich habe auch niemanden mehr und bin alleine", versuchte der Blonde Levi darauf etwas zu trösten und nahm einen Schluck. Dabei blitzten seine Augen kurz rötlich auf.

„Da Sie ein Vampir sind, ist das nicht verwunderlich", kam es von ihm und sah den Blonden kalt an. „Sie wussten es?" – „Mal davon abgesehen, dass Sie nicht nach nassem Hund riechen und auch sonst keine anderen äußerlichen Merkmale haben, ja. Außerdem nehme ich an, dass in Ihrem Bier Blut ist oder irgendein Ersatz", beantwortete er die für ihn mehr als offensichtliche Frage und sah wieder auf sein Bier. „Hm, nicht schlecht. Viele merken es nicht. Sie haben ein gutes Auge für einen Menschen." Levi schnaubte ironisch auf. „Danke...Ist aber auch nicht gerade schwer, finde ich. Wenn man viel mit euch Wesen zu tun hat, dann merkt man sowas sehr schnell" – „Wollen Sie mir vielleicht Ihren Namen verraten? Meiner ist Erwin, Erwin Smith" Der Blonde reichte ihm die Hand hin, die der Schwarzhaarige nur kurz ansah, sie aber nicht schüttelte. „Ich hab's nicht so mit Händeschütteln. Und ich heiße: Geht Sie nichts an." Erwin schnaubte auf Levis Worte belustigt auf. „Na schön, dann eben nicht. Ich kriege Sie noch dazu." – „Versuchen Sie es ruhig. Ich ändere nicht so schnell meine Meinung", blaffte er zurück. Da er sich entschied zu gehen, nahm er sein Portemonnaie raus und legte Geld auf die Theke. „Levi Ackermann", las Erwin vor, worauf Levi ihn nur mit einer Mischung aus Verwirrung und Wut ansah. „Wie- " – „Das habe ich auf ihrem Ausweis erkennen können. Ihre Meinung müssen Sie nun nicht mehr ändern", lachte er amüsiert. „Na schön, dann haben Sie jetzt Ihren Willen. Wenn Sie nichts dagegen hätten, würde ich jetzt gerne...ich...gehe... jetzt...", brachte er nur schwach hervor. Dabei sah er in die Augen des Fremden Mannes, wodurch er aber auf einmal eine unglaubliche Müdigkeit verspürte. „Ich glaube nicht, dass Sie gehen werden...", sagte Erwin noch mit einem diabolischen Grinsen, bevor der Kleinere vor ihm zusammensackte und auf Erwins Brust fiel.

*

Einige Stunden später wurde Levi wieder wach, weil ihm grelle Sonnenstrahlen ins Gesicht schienen. Den Kopf reibend richtete er sich auf atmete erstmal tief ein. „Was ist passiert?", sprach er leise zu sich selbst, versuchte erstmal die Situation zu verstehen. „Wo bin ich?", war gleich die nächste Frage. Er entschied sich, sich etwas umzusehen. Unschwer zu erkennen, war er in einem Schlafzimmer. Aber was für ein Schlafzimmer. Es sah alles sehr hochwertig aus. Deckenhohe Fenster mit weinroten Vorhängen und einen dunklen Holzboden. Die Möbel des Raums sahen übertrieben prächtig aus und die Wände waren auch gut bestückt. Er fühlte sich, wie in einem Schlafzimmer eines Königs.

Als es an der dunkeln Eichentür klopfte, wurde der Schwarzhaarige aus seinem Staunen gerissen. „Schön, Sie sind erwacht", kam es von einer etwas kleineren Frau, mit erdbeerblondem Haar. Ihre Kleidung sah sehr schlicht aus. Ein dunkles Kleid mit einer weißen Schürze. Wo war er? Im Mittelalter? „Bitte ziehen Sie die dort liegende Kleidung an. Mr. Smith erwartet Sie bereits", meinte sie unschuldig lächelnd und schloss wieder die Tür. Levi verstand gar nichts mehr. Wo war er und warum war er hier? Soweit er sich erinnern kann - Das war es! Er hatte mit dem Blonden typen gesprochen und als er gehen wollte, wurde er auf einmal müde und ist umgefallen! Dann musste er ihn hierhin gebracht haben! „Scheiße! Ich will wissen was hier los ist! Warum bin ich hier?!", sprach er mit lauter Stimme und stand gereizt von dem ungewöhnlich weichen Bett auf. Dabei merkte er auch, dass er nur seine Unterwäsche anhatte.

Die Frau betrat wieder das Zimmer, mit dem Blick auf den Boden gerichtet und legte fein die Hände aufeinander. „Bitte, Sie müssen nicht so laut werden. Mr. Smith hat mir aufgetragen Ihnen diese Kleidung zu geben. Weiteres wird er Ihnen sicher erklären. Deswegen beruhigen Sie sich bitte etwas und leisten keinen Widerstand. Es wird Ihnen nichts bringen, sich dagegen zu wehren", versuchte die erdbeerblonde ihm sanft zu erklären. Als er sich die Sachen ansah, die dort lagen, gab er doch nach. „Schön, ich werde sie anziehen. Dann möchte ich aber sofort zu ihm gebracht werden. Ich will wissen, wieso ich hier bin!", keifte er Petra genervt an. Sie nickte zufrieden und verließ wieder den Raum.

Forever In Love [Eruri]✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt