VII

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°•Einen Neuanfang wagen•°

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„Ich mach's"

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Es herrschte für einen Augenblick Stille. Diese wurde aber durch Erwin unterbrochen, als er anfing zu sprechen. „Oh", entfuhr es ihm, „Hast du dich jetzt doch umentschieden?" Während Erwin zufrieden überrascht am Lächeln war, war auf Levis Gesicht nur pure Emotionslosigkeit zu erkennen. „Warum noch leben, wenn es keinen mehr gibt, den man liebt?", sagte Levi gefühlslos auf den Boden starrend. „Da gebe ich dir recht. Schön, dass du es eingesehen hast. Wie gesagt, es wäre sowieso sinnlos."

„Nun gut. Möchtest du noch irgendwas bestimmtes essen, bevor es später losgeht? Es wird eine Weile dauern, bis du dich daran gewöhnt hast. Irgendwann wirst du sogar in der Lage sein, Menschenessen zu dir zu nehmen. Es wird aber deinen Hunger nicht stillen. Deswegen frage ich", meinte darauf Erwin gelassen und erhob sich von seinem Monsterstuhl. Levi schien geistesabwesend zu sein, völlig in Gedanken versunken. Das ist normal, wenn man an der Schwelle des Todes steht, dachte sich Erwin. „Nein", antwortete Levi nur und erhob sich auch. „Gut, dann wird dich Mike wieder in dein Zimmer bringen. Ich nehme mal an, dass du nicht weißt, wie es gleich abläuft, deswegen komme ich später zu dir und erkläre es dann nochmal", sprach Erwin und nickte kurz darauf Mike zu, der dies erwiderte. Danach verließen Mike und Levi wieder das Büro des Vampirs und machten sich auf den Weg zu Levis Zimmer. Oh man, er muss es wirklich schwer gehabt haben. Wie wir alle. Ich bin mir sicher, er wird sich schnell daran gewöhnen und sein altes Leben hinter sich lassen, dachte sich Mike auf dem Weg.

*

Erwin war gerade auf dem Weg zu Levis Zimmer. Dabei an Gedanken an Levi. Er war schon gespannt, wie er sein würde, nach seiner Verwandlung. Normalerweise veränderten sich die Menschen nicht viel, nur dass sie halt unsterblich wurden und von Blut lebten. Aber bei Levi war er sich nicht ganz sicher, er hatte irgendwie so ein Gefühl. Das war auch einer der Gründe, weshalb er Levi überhaupt mitnahm. Er würde später da nochmal nachforschen.
An Levis Zimmer angekommen klopfte er.
Da aber nichts erwidert wurde, betrat er einfach den Raum. Er sah, wie Levi wie immer auf der Fensterbank saß und nach draußen schaute.

„Na, Levi? Bereit?" Erwin kam auf Levi zu und setzte sich neben ihn. „Glaub schon", antwortete der Schwarzhaarige darauf monoton. „Ich wollte dir ja nochmal erklären, was passiert." – „Dann mach's doch einfach", brummte Levi lustlos und setzte sich in Erwins Richtung. „Ein bisschen mehr Freude. Du wirst eine neue Chance bekommen, also ein bisschen weniger Pessimismus wäre angemessen" – „Tch" Erwin seufzte einmal bevor er anfing zu erklären.

„Gut... Also. Du musst gleich einen kleinen Tropfen von meinem Blut in dir aufnehmen. Danach wirst du dich ein wenig benommen fühlen, ist aber vollkommen normal. Danach breche ich dir das Genick. Schnell und schmerzlos, was durch das Blut auch etwas gemindert wird. Du wirst nach einer Weile wieder 'erwachen', es wird sich im ersten Moment so anfühlen, als hättest du beim Schlafen falsch gelegen, verschwindet aber sehr schnell. Das Erste was sich dann in deine Gedanken schleicht, ist der Hunger. Da die Verwandlung deinem Körper viel Energie kostest, braucht dieser natürlich Nachschub. Das äußert sich auch an der Augenfarbe. Mit der Zeit entwickeln sich spezielle Fähigkeiten. Jeder Vampir hat eine andere. Es gibt starke, schwache, seltene sowohl als auch nutzlose Fähigkeiten. Ich zum Beispiel kann die Gefühle und Empfindungen andere, egal Mensch, Vampir oder sonst was, beeinflussen. Zudem wird sich deine Körperkraft und deine Sinne immens verstärken. Du wirst auch schneller regenerieren können als normal.
Die ersten paar Tage werden sehr anstrengend werden. Es kann passieren, dass sich dein Körper dagegen wehrt, was aber nach ein paar Tagen aufhört. Da wir nicht voraussehen können, was für eine Fähigkeit du bekommen wirst, stehst du danach noch ein paar Tage unter Beobachtung. Es ist besser so, für alle", beendete Erwin seine lange Erklärung und sah nochmal kurz aus dem Fenster.

„Hast du noch irgendwelche Fragen?" – „Nein" – „Gut, dann können wir ja anfangen." Erwin krempelte seinen Ärmel etwas hoch, so, dass sein Handgelenk etwas frei lag. Dies beobachtete der Schwarzhaarige aufmerksam. Als Erwin sich gerade in den Arm beißen wollte, kam Levi mit einer Frage dazwischen. „Hast du jemals meine Gefühle oder Empfindungen beeinflusst?", fragte er leise, mit dem Blick immer noch auf den entblößten Arm gerichtet. Erwin schnaubte kurz auf. „Nein, habe ich nicht. Habe ich auch nicht vor, es sei denn, du willst es so", erwiderte er und setzte an. „Verstehe...", murmelte er und sah dabei zu, wie der Blonde sich in den Arm biss. Das Blut hatte eine dunklere Farbe, als das normale Menschenblut es hätte. Es war fast dunkellila. Sogar ein paar Tropfen tropften runter, doch keiner beachtete es. „Hier", Erwin hielt ihm den Arm hin, worauf Levi diesen zögerlich umgriff und zu seinem Mund zog. Ihm kam es doch ein bisschen absurd vor. Er betrachtete die Bisswunde kurz, bevor er seine Lippen auf den Arm legte und das Blut in sich aufnahm.

Schon kurz nachdem er den ersten Tropfen auf seiner Zunge spürte, wurde ihm anders. Es fühlte sich so an, als hätte man ihn in Watte gepackt. Über allem lag ein trüber Schleier. Völlig benebelt verdrehte er die Augen und lehnte sich wieder gegen die Wand. Erwin musste leicht lächeln und umgriff mit seinen großen Händen Levis Kopf. „Bereit?", fragte er nochmal. Obwohl es unnötig war zu fragen, da man nach Einnahme des Blutes innerhalb von einem Tag stirbt, weil der Körper es nicht verarbeiten kann – wenn man kein Blut trinkt, vorausgesetzt. „Mhm", brummte der Schwarzhaarige abwesend. Der Blonde nickte nochmal, dann setzte er an. Er holte nochmal kurz Luft und drückte dann mit seinen Händen gegen seinen Kopf. Mit einem lauten, schaurigen Knacken beendete er das Ganze. Er hatte Levi soeben das Genick gebrochen. Leblos sackte der Schwarzhaarige zusammen und fiel nach vorne auf Erwins Brust. Zufrieden streichelte er über Levis Kopf und zog ihn näher zu ihn ran. „Jetzt wirst du für immer mein sein", sprach er ganz sanft.

„Mike!", rief der Blonde zur Tür. Kurz darauf kam der soeben Gerufene in das Zimmer. "Bring ihn bitte in mein Zimmer, ich habe da so ein Gefühl." Mike trat zu den Beiden heran und nahm Erwin Levi ab, verließ mit ihm das Zimmer.

„Levi. Was ist das nur für eine Kraft, dass man sie jetzt schon spüren kann? Da müssen wir aufpassen."

Forever In Love [Eruri]✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt