Living The Dream

Kapitel 02 - Vorbereitungen

Wir setzten unsere Aufnahmen im Studio fort, ohne nochmal über den Vorfall zu sprechen. Simon schaute den ganzen Nachmittag nicht mehr bei uns vorbei und als unsere Stimmen begannen, schon etwas kratzig zu werden, wurden wir nach Hause gebracht. Cathy sprach mich ebenfalls auf die Schlagzeile an, aber sie wusste auch, dass ich die Songs bestimmt nicht geklaut hatte. „Ihr habt mir den Song außerdem vorgespielt…ich könnte auch aussagen!“, meinte sie.

„Ich bin mir nicht sicher, ob wir wirklich irgendetwas aussagen müssen. Ich meine…Simon wird das schon regeln. Er will bestimmt nicht, dass der Vorfall so aufgebauscht wird!“

„Andererseits ist es Publicity“ Ich dachte über Cathys Worte nach. Es war extreme Publicity…ob Simon… -Nein, niemals. Weswegen wäre Simon dann heute so ausgeflippt?-, rief ich mir in Erinnerung. In dem Moment hatte ich gedacht, er würde mich gleich umbringen. Deshalb war ich mir ganz sicher, dass das Ganze kein reiner Publicityvorfall war. Das hätte Simon uns doch wenn dann hoffentlich gesagt. Publicity war es trotzdem, nur ich war mir nicht sicher, ob es eher gut oder schlecht für unsere Karriere war. Immerhin waren wir gerade mal ein Monat bekannt und dann wurde uns schon vorgeworfen, Songs gestohlen zu haben? „Niall, hör bitte auf, darüber nachzudenken, okay?“, beendete Cathy schließlich meine Gedankenphase.

„Ja, tut mir leid“ Ich schüttelte einmal den Kopf, um den Vorfall aus meinem Hirn zu verscheuchen. „Willst du heute noch etwas machen?“

Meine Freundin zuckte mit den Schultern. „Klar, wenn es bei dir geht, dann hab ich nichts dagegen!“ Sie lächelte kurz, aber es war ein schwaches Lächeln. Dann drehte sie sich um und ging in ihr Zimmer hinauf, während ich noch unten in der Küche saß. Irgendwie hatte ihre Stimme diesen vorwurfsvollen Unterton gehabt, was ich ihr auch nicht übel nehmen konnte. In der ersten Woche, in der ich wieder in London gewesen war, waren Cathy und ich oft zusammen aus gewesen, in Restaurants oder Kinos. In letzter Zeit hatte das aber etwas abgenommen, weil ich Tag und Nacht arbeitete, Cathy am Wochenende lernen und Hausaufgaben erledigen musste und wir zumeist irgendwie viel zu erschöpft waren. Dann lagen wir einfach den ganzen Abend im Bett, kuschelten, redeten und sahen uns Filme an. Vermutlich hatte Cathy das Gefühl, ich würde mich nicht mehr so bemühen, was ja auch irgendwie was Wahres an sich hatte. Deshalb wurde es mal wieder Zeit, dass ich mir was einfallen ließ. Ich holte mein Handy raus, das bereits durch das neueste iPhone ersetzt worden war, und wählte Simons Nummer. „Hallo Niall! Ich hab schon was Neues wegen dem ganzen Vorfall rausgefunden! Das nette Management von The Wanted hat mir bereits eine Mail zukommen lassen, aber erst, nachdem sie das an die Zeitung weitergegeben haben. Jedenfalls beharren sie immer noch darauf, dass du den Song geklaut hast! Ich versuche, dass wir uns außergerichtlich einigen können, also mach dir keine Sorgen. Ich bin mir sicher, dass niemand in irgendeiner Art und Weise aussagen muss und…“, erzählte er, aber ich unterbrach ihn.

„Schön zu hören, Simon, aber deswegen rufe ich eigentlich nicht an.“

„Ach so, worum geht’s denn?“

„Ich bräuchte einen Wagen, am besten so in einer Stunde.“

„Wofür das denn?“

„Naja, ich würde mal wieder gerne mit Cathy ausgehen und deshalb bräuchte ich einen Wagen. Hast du zumindest gesagt, dass ich nicht einfach so rausgehen sollte!“

„Ja, stimmt genau. Gut, dass du das sagst. Also ich kenne da ein Restaurant, das ist sehr edel und außerdem hast du dort garantiert Ruhe vor irgendwelchen Fans. Soll ich einen Tisch reservieren?“

„Wäre sehr nett. In einer Stunde ist es schon halb neun Uhr. Sagen wir um acht Uhr?“

„Okay, ein Wagen wird beim Uniparkplatz sein. Am besten schicke ich jemanden, der euch holt…“