DIE WOHNUNGSTÜR ÖFFNETE sich nicht, obwohl ich bereits zehn Minuten gegen das massive Holz klopfte und nach dem Anwohner rief.Als ich bemerkte, dass niemand kommen und mir die Tür öffnen würde, seufzte ich ergeben und suchte in meiner Handtasche nach dem Wohnungsschlüssel, den ich für Notfälle behalten hatte.
Mit zittrigen Fingern öffnete ich die Tür und trat in den dämmrigen Flur, nur um von einer Wand aus stickiger Luft beinahe erschlagen zu werden.
Es stank fürchterlich nach Schweiß und abgestandenem Bier und Erbrochenem. Ich zog mein Oberteil über meine Nase, um mich vor dem stechenden Geruch zu schützen und trat eine leere Glasflasche aus dem Weg, als ich mich dem Wohnzimmer näherte, in dem der Fernseher zu laufen schien.
In der Tür hielt ich inne, um das Bild, das sich mir bot, erst einmal zu verdauen. Ich war seit Wochen nicht mehr hier gewesen, einerseits weil meine vielen Überstunden mich abhielten, andererseits weil ich dachte, es würde ihm besser gehen. Ich dachte, er würde mich nicht brauchen.
Als ich jedoch seine zusammengekauerte Gestalt sah, die halb von der abgesessenen Couch hing, den dünnen Schweißfilm auf seinem Gesicht und die dunklen Ringe unter seinen Augen sah, wusste ich, dass ich mich geirrt hatte.
Ich schluckte den Kloß, der sich in meinem Hals gebildet hatte, krampfhaft herunter und ging stattdessen zu den Fenstern, um die zugezogenen Vorhänge beiseite zu schieben. Ich griff mir die Fernbedienung und schaltete das Fersehprogramm aus, das ihn sowieso nicht interessiert zu haben schien und rüttelte ihn vorsichtig an der Schulter wach.
Sobald ich ihn etwas weiter auf das Polster zog, sah ich, dass auf seinem dünnen Shirt noch Flecken von Erbrochenem waren.
„Dad." Ich schüttelte ihn etwas fester, als ich merkte, dass die sanfte Art dieses Mal nicht mit Erfolg gekrönt war. Er zuckte im Schlaf und stöhnte leise, doch ich blieb unerbittlich. „Dad, wach auf."
Er blinzelte gegen den Schlaf an, und es dauerte einige Augenblicke, in denen ich auf seine elende Figur hinabstarrte, bis er mich zu erkennen schien.
„Nat?" Unbeholfen richtete er sich etwas auf und ich wusste sofort, dass er noch immer betrunken sein musste. „Was machst du hier?"
„Elaine hat mich angerufen." Elaine war die Frau, die zweimal in der Woche nach ihm schauen sollte und die Wohnung einigermaßen in Stand hielt. „Sie hat gesagt, dass du sie nicht hereingelassen hast. Sie hat sich Sorgen um dich gemacht."
„Ich brauche keinen Babysitter", murrte er, als er sich mit einer Hand über das verschwitzte Gesicht fuhr. „Sie soll nicht mehr kommen."
Ich stockte, als ich beobachtete, wie bitter er wirkte. Ein leiser Atemzug entwich mir. „Dir geht es wieder schlechter."
Er winkte ab, doch ich sah, wie sein Blick zu den leeren Bierflaschen zuckte, die sich auf dem Wohnzimmertisch stapelten. „Hätte ich gewusst, dass du kommst, hätte ich aufgeräumt."
Mitleid durchflutete mich, als ich merkte, dass es ihm peinlich sein musste, dass seine Tochter nicht nur seine Miete zahlte, sondern auch noch mitansehen musste, wie er jene Wohnung völlig verwüstete. „Schon in Ordnung. Elaine kann dir nächste Woche helfen, wenn du sie reinlässt."
Mein Vater wirkte nicht gerade angetan. „Ich mag sie nicht."
„Elaine ist eine tolle Frau", entgegnete ich und nahm ein paar der Glasflaschen, um sie in einem leeren Karton zu sammeln. „Sie versucht nur, dir zu helfen."
„Ich brauche ihre Hilfe nicht", brachte er hervor, doch ich hörte, wie sehr es ihn anstrengte, gerade wach zu sein. „Sie soll mich einfach in Ruhe lassen."
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the one i want | ✓
Romance❝Sag mir, dass ich aufhören muss.❞ Scotts Stimme klang rau, beinahe heiser und als ich meine Augen öffnete, stellte ich fest, dass in seinen Augen das dunkle Verlangen genauso sehr tanzte wie in meinen eigenen. ❝Denn das sollte ich.❞ ❝Das solltest d...