2 3 | e t w a s g u t e s

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ES WAR EIN merkwürdiges Gefühl, das Gebäude von Keller Artists zu betreten. Ich spürte Scotts Hand auf meinem Rücken, als er mich sachte durch die Türen schob, die bereits für ihn geöffnet worden waren.

Einige Angestellte kamen uns entgegen, vermutlich, weil es Zeit für ihre Mittagspause wurde. Ich spürte einige stechende Blicke auf mir, die mir noch einmal in Erinnerung riefen, dass Helena und mein Name in den letzten Wochen einige Schlagzeilen mit der Nacht unseres Unfalls gemacht hatten. Dass ich beinahe vier Wochen wie von der Bildfläche verschwunden war, machte es nicht besser.

Scott und ich schwiegen, als wir den Aufzug betraten. Ich konnte nur für mich sprechen, doch meine Nerven waren bis zum Reißen gespannt. Die Vorstellung unser Geheimnis mit jemandem zu teilen, der nicht zum engsten Kreis gehörte, fühlte sich beängstigend an.

Als wir einen Stopp in der vierundzwanzigsten Etage einlegten und der Aufzug sich langsam aber sicher leerte, spürte ich, wie Scotts Finger nach meinen griffen, sobald die Türen sich schlossen.

Mein Herz machte einen Satz und ich verschränkte sie stumm mit seinen.

Viel zu schnell kamen wir im vierzigsten Stock an. Die Metalltüren öffneten sich und wir lösten uns voneinander, bevor uns jemand sehen konnte.

Scott machte sich nicht die Mühe, uns an der Rezeption anzumelden. Stattdessen bog er direkt in die Richtung von Elises Büro ab und ich folgte ihm schweigend.

Sein Blick glitt zu mir bevor er die Hand anhob, sie zur Faust ballte und sachte mit seinen Knöcheln gegen die geschlossene Tür klopfte. Sobald Elises gedämpfte Stimme zu uns durchdrang, stieß er sie vorsichtig auf.

"Hallo, Elise." Er trat ein, hielt die Tür für mich geöffnet und wartete, bis ich ebenfalls im Raum stand. "Entschuldige die Verspätung. Der Verkehr war die Hölle."

Es war nicht nur der Verkehr gewesen. Es hatte auch daran gelegen, dass Scott sich die Mühe gemacht hatte, mich persönlich abzuholen, statt einfach einen Fahrer zu schicken. Und dass er so vorsichtig gefahren war wie wahrscheinlich sonst niemand in L.A.

Elise, die ihr Macbook zuklappte, schenkte uns ein Lächeln und setzte ihre Brille ab. "Schon in Ordnung. Setzt euch ruhig."

Mein Magen flatterte nervös, als Scott und ich uns auf den zwei Sesselstühlen gegenüber von ihrem Schreibtisch niederließen. Ich zwang mich zu einem Lächeln, das sie ohne zu zögern erwiderte.

"Natalie", sagte sie und klang ehrlich interessiert. "Wie geht es dir?"

"Gut", erwiderte ich mit einem Nicken. "Mir geht es gut."

"Das ist schön zu hören", gab Elise zurück, während ihr Blick zu Scott huschte. Wahrscheinlich dachte sie an die Szene, als sie in mein Büro gestürmt war, als ich gerade meine Sachen gepackt hatte. Mein Schreibtisch stand leer. Sie musste ahnen, dass ich gekündigt hatte. "Wir waren alle sehr besorgt."

Meine Mundwinkel hoben sich zu einem dankbaren Lächeln. "Das ist nett."

Elise blickte zwischen Scott und mir hin und her. "Was habt ihr euch denn vorgestellt? Ich könnte ein Interview organisieren, vielleicht auch einen Auftritt in einer Late-Night-Show..."

Mein Blick huschte überrascht zu Scott, denn ich war nicht davon ausgegangen, dass er es ihr bereits gesagt hatte. Und dem Ausdruck auf seinem Gesicht zur Folge war das auch nicht der Fall.

"Elise", unterbrach Scott sie. "Wir sind nicht wegen des Unfalls hier."

Sie hielt inne und zog die Augenbrauen fragend zusammen. "Weswegen seid ihr denn dann gekommen?"

the one i want | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt