2 7 | m i t t ä t e r

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ALS ICH AM nächsten Morgen aufwachte, ergriff ich nicht die Flucht.

Im Gegensatz zu unserer letzten Nacht verharrte ich in Scotts Armen, selbst als der erste Sonnenschein bereits durch seine geöffneten Vorhänge ins Zimmer fiel. Ich bemerkte, dass er wach wurde, als seine Arme ihren Griff um mich beinahe unmerklich verstärkten. Es fühlte sich an, als hätte er Angst gehabt, ich würde ihn erneut zurücklassen und ich fühlte mich miserabel.

Ich spürte seine Lippen, die sachte meinen Hinterkopf streiften und das Gefühl löste sich etwas. Als ich mich zu ihm umdrehte, zierte ein Lächeln seine Lippen. „Guten Morgen."

Meine Mundwinkel zuckten ebenfalls in die Höhe. „Morgen."

Er strich mir eine verirrte Haarsträhne aus der Stirn und bedachte mich mit einem fragenden Blick. „Gut geschlafen?"

Ich summte nur zustimmend, während ich mein Gesicht in seiner Halsbeuge vergrub. „Sehr viel besser als die letzten Wochen. Was ist mit dir?"

Seine Finger glitten über meinen nackten Rücken und hinterließen eine warme Spur. „Ich habe noch nie so gut geschlafen wie letzte Nacht."

Ich blickte zu ihm auf und das Lächeln auf seinem Gesicht überzeugte mich von seinen Worten. Es löste ein aufgeregtes Gefühl in mir aus, das meinen gesamten Körper durchzuckte. „Sieh mal an, Scott Keller wird doch noch weich. Was gibst du mir, damit ich das nicht mit der breiten Öffentlichkeit teile?"

Ein verschmitztes Lächeln machte sich auf seinen Lippen breit. „Einen Kuss?"

Etwas skeptisch betrachtete ich ihn. „Nur einen? Ich glaube kaum, dass-"

Scotts Lippen, die auf meine trafen schnitten mich mitten im Satz ab. Ich stöhnte leise, als ich seine Zunge spürte, die meine sanft streifte und konnte einen Augenblick keinen klaren Gedanken fassen. Seine Hand umfasste mein Gesicht, winkelte es so an, dass er noch besseren Zugang hatte und küsste mich energisch.

Als er sich von mir löste, ließ er mich atemlos zurück.

„Überzeugt", murmelte ich und lehnte mich ein weiteres Mal zu ihm, um meine Lippen auf seine zu pressen.

Und so ging es weiter, bis wir in der Dusche des angrenzenden Badezimmers landeten. Das Wasser prasselte auf uns hinab, während unsere Körper sich ineinander verschlagen, so lange, bis ich kaum noch sagen konnte, wo Scott anfing und ich aufhörte.

Ich hatte ein breites Lächeln auf meinen Lippen, als ich in seinem Bademantel vor dem Spiegel stand und meine blonden Haare trocken föhnte. Scott war bereits wieder im Schlafzimmer verschwunden, wo er wahrscheinlich nach Klamotten suchte.

Als meine Haarsträhnen nur noch minimal feucht waren, schaltete ich den Föhn aus und zog das Band des Bademantels enger um mich. Kaum drang jedoch nicht mehr das stetige Geräusch des Föhns durch das Badezimmer, hörte ich das Klopfen an Scotts Zimmertür.

Ich trat in den geöffneten Türrahmen, wo Scott bereits eine Hose trug, jedoch noch oberkörperfrei war und sich mit einem Handtuch die nassen Haare trocknete.

Ich warf ihm einen fragenden Blick zu, er schien jedoch genauso ahnungslos, als er mit den Schultern zuckte. Er durchquerte sein Schlafzimmer, als das Klopfen ein weiteres Mal ertönte und zog die Tür schließlich auf.

Sobald ich den hellbraunen Haarschopf entdeckte, der sich auf der anderen Seite der Tür befand, erstarrte ich. Eine allzu bekannte langbeinige Schönheit stand ihm in Jeans und festlicher Bluse gegenüber. Mein Magen rebellierte.

„Scott!" Cassie hatte ein breites Lächeln auf ihrem Gesicht, als sie ihn sah. Sie fiel ihm um den Hals, bevor er überhaupt etwas sagen konnte. Er erwiderte die Umarmung nur halbherzig, was Cassie jedoch nicht im geringsten zu stören schien. „Hier versteckst du dich, du Schlafmütze. Ich bin schon vor über einer Stunde angekommen. Warum warst du nicht beim Frühstück mit deiner Familie?"

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