Sia

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Point of View
Jamie

Jack öffnete die Tür zu seinem Haus und trat ein. "Tretet ein, meine Freunde, mi casa es tu casa.", sagte er, auch in Gebärdensprache. Schon zum wiederholten male fiel mir auf wie schön seine Handbewegungen waren. So fließend und man sah den Dialekt. Ich mochte es, wenn man den Dialekt sehen konnte. Daher konnte man erkennen wo eine Person herkam, wie bei der Lautsprache.

Nachdem ich meine Schuhe und Jacke ausgezogen hatte, folgte ich Jack ins Wohnzimmer. Es war wirklich schön eingerichtet, eine schwarze Wohnlandschaft aus schwarzem Leder, ein kleiner Couchtisch mit gläsernen Tischplatte, auf dem Boden ein weißer, wirklich flauschig aussehender, Teppich. Rechts waren zwei große Fenster, an denen altweiße Vorhänge hingen. An der schwarz gestrichenen Wand gegenüber der Couch hing ein großer Fernseher, links und rechts von diesem jeweils zwei schmale Regale in einem dunklen Grauton. In diesen befanden sich CDs, Filme, Videospiele und Bilder. Auf einem der Bilder sah man Jack und noch ein Mädchen, vielleicht zwei Jahre jünger. Das war dann wohl Jacks Schwester. Sie hatte die gleichen schwarzen Haare wie Jack, ihre Augen waren jedoch dunkelbraun. Selbst auf dem Bild erkannte man, dass sie um einiges kleiner war als Jack. Die beiden saßen auf einer Mauer, im Hintergrund ein weißer Sandstrand, ein strahlend blaues Meer und weiß schäumende Wellen. Jack hatte dabei einen Arm um die Schultern seiner Schwester gelegt, beide grinsten in die Kamera.

Auf einem anderen Bild trug er sie im Brautstil und grinste, während sie sich vor lachen krümmte und schief in seinen Armen hing. Die beiden schienen die gleiche Beziehung zueinander zu haben wie Jenny und ich. Der Gedanke brachte mich zum lächeln. Er schien sich wirklich gut um seine Schwester zu kümmern. Jemand stellte sich neben mich und ein Blick zur Seite verriet auch wer. Jack hatte sich zu mir gestellt und betrachtete mit einem Lächeln die Bilder. Er sagte etwas, was ich nicht verstand, da er es nicht in Gebärden tat. Verwirrt sah ich ihn deshalb an, was er nach kurzer Zeit bemerkte. "Oh sorry, das hatte ich kurz vergessen. Das ist Claire, meine kleine Schwester. Sie hat noch Schule, sollte aber in zwei Stunden zurück sein. Ihr lernt sie also noch kennen.", sagte er, jetzt in Gebärden, und lächelte mich leicht an. Ich nickte fröhlich und lief zur Couch, wo Jenny es sich schon gemütlich gemacht hatte. Langsam ging ich auf sie zu und ließ mich gnadenlos auf sie fallen. Ich wusste aus Erfahrung, dass sie schmerzerfüllt auf stöhnte und begann zu grinsen. Ein Blick zu Jack und Graham verriet mir, dass die beiden sich durch meine Aktion prächtig amüsierten.

Jenny schubste mich von sich herunter, sodass ich auf dem flauschigen Teppich landete. Jack verschwand dann schließlich grinsend in die Küche und kam mit vier Gläsern und zwei Flaschen Wasser zurück. "Wollt ihr etwas essen?", fragte er dann. Ich schüttelte den Kopf und richtete mich auf, ehe ich mich neben Jenny fallen ließ und sie fies angrinste. "Nein danke, nachdem ein 75 Kilo schweres Etwas auf mir lag ist mir ein wenig schlecht.", sagte sie, extra noch in Gebärden damit ich es auch verstand. Dies ließ mich jedoch nur noch mehr grinsen. Jack nickte und ließ sich neben mich fallen und sah mich und Jenny an. "Dann fangen wir mal an und klären euch über die Leute an der Schule auf.", sagte er und klatschte in die Hände. Ich wusste noch genau, welches Geräusch dabei entstand und wie es klang. Nun war es nur die Bewegung, ohne jegliches Geräusch; wirklich seltsam, auch nach acht Jahren noch.

Graham ließ sich neben Jack nieder und sah ihn nachdenkend an. Sie sagten irgendwas, dann nickte Jack, Graham sagte wieder etwas, ehe Jack sich wieder zu mir und Jenny drehte. "Es gibt eigentlich nicht viele Leute vor denen ihr euch in Acht nehmen müsst.", sagte Jack. "In unserem Jahrgang gibt es eine Gruppe von Jungs, mit denen nicht zu spaßen ist. Vier Jungs, die habt ihr bestimmt schon auf dem Hof gesehen. Sie sind alle sehr groß, alle tragen immer irgendein schwarzes Kleidungsstück und eine Lederkutte. Einer hat eine Narbe unter dem Auge. Das sind Schlägertypen, sollen, laut Gerüchten, schon drei mal sitzen geblieben sein. Sie hacken auf jüngeren herum und auf Leute die anders sind. Deshalb solltest du dich besonders in Acht nehmen Jamie." Etwas verängstigt nickte ich. 

𝕋𝕒𝕝𝕜𝕚𝕟𝕘 𝕀𝕟 𝕃𝕠𝕧𝕖Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt