Seachd

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Point of View
Jamie

Dieser Morgen war seltsam. Wirklich seltsam. Kein Kissen das in meinem Gesicht landete, keine Schwester die sich auf mich warf. Das war der Grund, warum ich aufwachte; weil ich nicht geweckt wurde. Ich setzte mich auf und sah mich in dem Zimmer um. Es war immer noch mein Zimmer. Ich raschelte mit der Decke und hörte nichts. Also war es vermutlich auch kein Traum. Verwirrt runzelte ich die Stirn. War ich im falschen Film? Ich warf die Decke von meinen Beinen und schwang die Beine aus dem Bett. Langsam öffnete ich meine Zimmertür und streckte den Kopf in den Flur, es war der Flur unserer Wohnung. Leise lief ich durch den Flur in die Küche, wo mein Vater saß. Nur mein Vater. Weder von meiner Mutter, noch von Jenny die geringste Spur. Ich machte mich bei meinem Vater bemerkbar und bekam auch seine Aufmerksamkeit. "Wo sind Mom und Jenny?", fragte ich verwirrt und auch ein wenig besorgt. "Jenny ist krank und liegt im Bett, deine Mutter ist in der Apotheke." Ich nickte und sah auf die Uhr, bei dessen Anblick mir beinahe die Augen aus dem Schädel fielen. 

So schnell ich konnte lief ich wieder in mein Zimmer und zog mich um, ehe ich ins Bad flitzte und mich fertig machte. Danach holte ich meine Tasche aus meinem Zimmer und ging zu Jennys Zimmertür. Leise klopfte ich und öffnete daraufhin die Tür. Meine kleine Schwester lag friedlich schlafend im Bett. Ein Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus. Ich ging auf sie zu und drückte ihr sanft einen Kuss auf die Stirn, ehe ich ihr Zimmer wieder verließ. In der Küche schmiss ich eine Scheibe Toastbrot in den Toaster und zog während der Wartezeit meine Schuhe und Jacke an. Danach war der Toast fertig, ich klopfte meinem Vater zweimal kurz auf die Schulter und verließ dann, mit der Scheibe Toast zwischen den Zähnen, die Wohnung und das Wohnhaus. Mit schnellen Schritten lief ich meinen Schulweg, sodass ich nach ungefähr zehn Minuten da war. Gerade noch rechtzeitig saß ich auf meinem Platz in der Klasse und konnte dem Unterricht von Anfang an folgen.

Nachdem ich den neuen Lehrer über meine Gehörlosigkeit aufgeklärt hatte, was ohne Jenny um einiges schwieriger war, begann der Unterricht richtig. Es war nicht wirklich spektakulär, was vielleicht auch nur daran lag, dass ich nichts mitbekam. Dann aber war endlich Pause und ich konnte zu meinen Freunden. Entspannt lief ich durch die Gänge um nach draußen auf den Hof zu kommen. Doch scheinbar meinte das Schicksal es heute nicht gut mit mir, denn den Hof erreichte ich gar nicht.

Ich wurde an der Schulter nach hinten gezogen, wobei ich beinahe umfiel. Drei Jungs stellten sich um mich, ehe ich von der Person hinter mir ruckartig umgedreht wurde. Vor mir stand einer der Jungs von denen Jack und Graham mich gewarnt hatten. Es war der mit der Narbe, der mich immer noch an der Schulter gepackt hielt und teuflisch angrinse. Und damit meinte ich nicht das teuflische Grinsen meiner Schwester, nein es war das teuflische Grinsen mit den bösen Absichten. Ich sah nach hinten, nach links und nach rechts und bemerkte, dass ich umzingelt war. Zu jeder Seite stand einer der Jungs. Zwei davon eine schwarze Lederkutte, die anderen beiden in unterschiedlichen Brauntönen. Dafür trugen sie schwarze Hosen, das mit dem immer etwas schwarzes stimmte also schon mal.

Der Typ vor mir sagte etwas und grinste fies. Als ich jedoch nicht antwortete, wurde sein Blick finster. Wieder bewegten sich seine Lippen, doch für mich verließe diese wieder kein einziger Ton. Sein Blick wurde immer finsterer als ich wieder nichts sagte und erneut sagte er etwas, seiner Körpersprache zu urteilen brüllte er mich an. Gerade wünschte ich mir wirklich Jack, Jenny oder Graham wären hier. "Ich verstehe dich nicht.", sagte ich, doch wie erwartet sah er mich nur verwirrt an. Anders als erwartet, breitete sich dann ein diabolisches Grinsen auf seinen Lippen aus. Ein Grinsen, dass aus der Hölle stammte und definitiv nichts gutes bedeuten konnte.

Seine Lippen bewegten sich ein weiteres mal und ein weiteres mal reagierte ich nicht darauf. Er drehte sich zu seinen Freunden und sagte etwas. Ich wurde nach hinten geschubst und fiel gegen den Jungen hinter mir, der mich festhielt. Seine Arme klemmten meine zwischen seinem Unter- und Oberarm ein. Die anderen beiden kamen dazu und hielten meine Arme zusätzlich fest, während sie meine Beine fixierten, indem sie auf meine Füße traten. Ich wusste was das werden sollte und ich war definitiv dagegen. Der Typ vor mir wollte mir eine reinhauen, vielleicht auch mehr als nur eine, dass sah man ihm an. Zwar konnte ich nicht mehr hören, dafür konnte ich die Körpersprache lesen und verstehen und sah den meisten Leuten an wie sie sich fühlten. Das Arschgesicht vor mir, fühlte gerade pure Freude darauf mir gleich eine zu verpassen. Ich begann mich zu wehren, doch das brachte nicht wirklich etwas. Die Idioten hinter mir hielten mich fest wie eine Zange.

𝕋𝕒𝕝𝕜𝕚𝕟𝕘 𝕀𝕟 𝕃𝕠𝕧𝕖Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt